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Feuer und Flamme für Schmuck

Eine Werkstatt, zwei Läden und Arbeit, die erfüllt: Gold- und Silberschmiedin Sarah Böhme lebt und liebt ihren Traumberuf.

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Sarah Böhme in ihrer Werkstatt in Dippoldiswalde: „Ich liebe es, handwerklich zu arbeiten und Neues entstehen zu lassen“, sagt sie.
Sarah Böhme in ihrer Werkstatt in Dippoldiswalde: „Ich liebe es, handwerklich zu arbeiten und Neues entstehen zu lassen“, sagt sie. © Foto: Petra Leitte

Ein Literaturklassiker inspirierte Sarah Böhme zu ihrem Traumberuf: „Das Fräulein von Scuderi“, eine Erzählung von E. T. A. Hofmann aus dem Jahr 1819. „Darin geht es um einen Goldschmied, der in Frankreich sein Unwesen treibt, aber auch eine große Faszination für Gold, Silber, Juwelen und Schmuck ausstrahlt“, sagt Sarah Böhme.

Damals nach dem Abitur, vor mehr als 20 Jahren, hielt sie das Buch in den Händen und zweifelte an ihrer Entscheidung, zu studieren. Der Gedanke daran, etwas mit den Händen erschaffen zu können und das etwas mysteriöse, geheimnisvolle, „alchemistische“ Ambiente einer Schmuckwerkstatt ließ sie nicht los.

Sie bewarb sich auf eine Lehrstelle als Gold- und Silberschmiedin, bekam die Zusage. Und ab dem ersten Tag der Ausbildung wusste sie, dass es die richtige Entscheidung war.

„Natürlich war die Ausbildung nicht mit den Beschreibungen in der Erzählung zu vergleichen“, sagt Sarah Böhme heute. „Auch unser Handwerk hat sich weiterentwickelt und die Werkstätten sind heute keine dunklen Kammern, sondern moderne, fast laborartige Räume. Aber ein bisschen ,Alchemie‘ ist immer noch dabei, wenn wir Metalle schmelzen und legieren oder mit ätzenden Lösungen oder anderen Substanzen bearbeiten“, so die 42-Jährige. „Und wir arbeiten wie früher mit vielen traditionellen Werkzeugen, die ohne Strom auskommen: Feile, Zange, Säge und Lötbrenner.“

Handwerkliches Können und Verkaufsschulungen

In ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildungszeit lernte Sarah Böhme nicht nur das handwerkliche Können: „Ich hatte das Glück, dass ich nicht nur in der Werkstatt, sondern auch im Geschäft mitarbeiten konnte und habe zusätzlich Verkaufsschulungen absolviert. Da habe ich gemerkt, dass es mir liegt, Kunden zu beraten und auf ihre Wünsche spontan und kreativ einzugehen.“ Der Gedanke, sich selbstständig zu machen, mit einem eigenen Geschäft samt Werkstatt, reifte.

2005 war es dann soweit: Sarah Böhme eröffnete in Dippoldiswalde ihr eigenes „Lädchen“: 35 Quadratmeter, mit Werkstatt, Laden – und Baby, das immer in ihrer Nähe war. Denn „nebenbei“ hatte sie in der Lehre noch geheiratet, mit ihrem Mann ein Haus gebaut und zwei Kinder bekommen. „Da hab ich auch mal einen Zettel an die Ladentür gehangen, wo ,Babypause‘ darauf stand“, erinnert sie sich. „Zum Glück haben die meisten Kunden ganz tolerant und positiv darauf reagiert“.

Reparieren, ändern, entwerfen, kreieren

Seitdem repariert und ändert sie Schmuck aller Art, entwirft eigene Stücke oder fertigt Modelle nach individuellen Kundenwünschen an, zum Beispiel Eheringe. Viele Stunden Arbeit stecken in den Kunstwerken, die zwei Menschen im Idealfall ihr ganzes Leben lang tragen werden. „Viele wollen da heute nichts von der Stange kaufen, sondern etwas ganz Persönliches, das die eigene Geschichte erzählt. Das ist unheimlich schön, dabei beraten und helfen zu können“, sagt Sarah Böhme. Die Arbeit erfüllt sie und gibt ihr Kraft, das enorme Pensum zu bewältigen. Mittlerweile hat Sarah Böhme vier Kinder – und ein zweites Geschäft in Altenberg.

Die Liebe zum Feuer und die Faszination für Schmuck hält bei Gold- und Silberschmiedin Sarah Böhme aus Dippoldiswalde auch nach 20 Jahren Berufserfahrung an.
Die Liebe zum Feuer und die Faszination für Schmuck hält bei Gold- und Silberschmiedin Sarah Böhme aus Dippoldiswalde auch nach 20 Jahren Berufserfahrung an. © Foto: Petra Leitte

Die Leidenschaft für ihren Beruf treibt sie immer noch jeden Tag in ihre kleine Werkstatt, ihr „Zuhause“, wie sie sagt. „Wenn ich den Brenner anwerfe, das Feuer und die Wärme spüre, dann spüre ich die Liebe zu dem, was ich tue und das erfüllt mich zutiefst.“

Daher geht sie nun noch einen Schritt weiter. Seit November 2021 absolviert sie berufsbegleitend das Meisterstudium im Gold- und Silberschmiede-Handwerk in njumii – das Bildungszentrum des Handwerks. „Ich hatte den Meisterbrief schon immer im Blick, aber es war terminlich bislang einfach nicht drin“, sagt sie. „Aber trotz aller Schwierigkeiten hatte die Pandemie insofern auch etwas Gutes: viele Kunden sind flexibler geworden und wir vereinbaren Termine vorab. So kann ich die Geschäfts- und die Lernzeiten gut aufeinander abstimmen und es mir einrichten“, sagt sie. „Und ich habe es nicht bereut, denn ich lerne gern! Wir haben tolle Dozenten und es ist schön, andere Berufstätige zu treffen und sich auszutauschen.“

Hinweis: Dieser Text wurde am 12.04.2022 erstmals veröffentlicht. Mittlerweile hat Sarah Böhme das Meisterstudium erfolgreich abgeschlossen. Lesen Sie dazu auch auf sächsische.de: "Dippser Goldschmiedin jetzt mit Meisterbrief"

Kontakt und weitere Informationen

njumii – Das Bildungszentrum des Handwerks
Handwerkskammer Dresden

Am Lagerplatz 8
01099 Dresden
Tel. 0351-4640100
[email protected]

Peggy Unglaub
Mail [email protected]
Tel. 0351 4640-114

Informationen zu den nächsten Kursen und Terminen gibt es auf www.njumii.de/Kurssuche

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