Anzeige

Orang-Utan-Haus im Zoo Dresden: Dem Beton Leben einhauchen

Das neue Orang-Utan-Haus im Zoo Dresden bekommt nun viel Farbe an die kahlen Betonwände. So werden die südostasiatischen Lebensräume geschaffen.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
© Thorsten Eckert

Noch vor wenigen Wochen dominierte im Orang-Utan-Haus der nackte Beton – jetzt „grünt“ es drinnen genauso wie draußen in der Natur. Nur dass ein Teil dieses Flairs nicht durch Pflanzen, sondern durch Acrylat-Fassadenfarben erzeugt wird. Vor allem mit Spritzpistolen zaubern Künstler die Illusion südostasiatischer Landschaften in die Gehege. Dabei sprühen sie keine einzeln erkennbaren Büsche und Bäume an die Wände, sondern arbeiten mit einem „freieren Duktus“, wie es die Szenische Malerin Eva Weymann formuliert. „Die Malerei drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern schafft Atmosphäre vor allem mit Farbverläufen. Durch die Einbauten gibt es ja genügend Konturen.“ Erfahrungen mit dieser Konzeption hat Eva Weymann schon bei mehreren Projekten gesammelt: beispielsweise bei der Ausstattung von Filmen und beider Gestaltung einer Affenanlage im Tierpark Berlin.

Für den Auftrag in Dresden fühlte sich die Künstlerin tief in die Lebensräume der künftigen Bewohner des Orang-Utan-Hauses ein: Sie informierte sich im Netz, schaute Bildbände von Tierfotografen an, sprach mit Zoo-Seniorkurator Matthias Hendel und mit den Tierpflegern. Ein weiterer Anhaltspunkt seien die Gehegepläne gewesen. Wo fällt das Licht ein? Wie verlaufen die Sichtachsen? Und vor allem: Welche künstlichen Bäume setzen Akzente in der Anlage?

Denn ähnlich wie bei einem Bühnenbild im Theater ragen vor der Landschaftskulisse knorrige Plastiken in den verschiedensten Braun- und Grautönen auf. Dass sich unter ihrer rissigen „Rinde“ Stahl und Beton verstecken, sieht man den fertigen Bäumen kaum an. „Eine solche Qualität findet man sonst kaum“, lobt Eva Weymann das Werk der Bildhauer von Beton. Rocks aus Halle. Wie der Firmenname schon verrät, sind sie auch Urheber der täuschend echt wirkenden künstlichen Felsen in den Gehegen.

Zusammenspiel der Farben - ganz ohne Entwürfe

Weil sich erst vor Ort abschätzen lässt, wie bestimmte Farbtöne im Zusammenspiel mit Licht und Schatten, Einbauten und Oberflächenmaterial wirken, fertigt Eva Weymann nur ungern Entwürfe: „Ich möchte offenbleiben für spontane Entdeckungen.“

In ihrem vierköpfigen Team ist die Dozentin für Filmpatina hauptsächlich für das Mischender Farben zuständig. Je nach Lebensraum der Bewohner variieren diese von Anlage zu Anlage, entfalten eine Dramaturgie vom geradezu feucht erscheinenden Regenwald-Grün bei den Affen bis zum gelblich-sandfarbenen Tropenstrand bei den Riesenschildkröten. Für zusätzliche optische Abwechslung sorgt die Tatsache, dass eines der Orang-Utan-Gehege von zwei anderen Künstlern gestaltet wird. „Es ist eine gigantische Teamleistung“, fasst Eva Weymann zusammen, „dem Beton des Orang-Utan-Hauses Leben einzuhauchen.“

Zahlen & Fakten zum neuen Haus

  • Der höchste Punkt des Mauerwerks liegt bei neun Metern. Die Netzkonstruktion über den Außenanlagen der Orang-Utans erhöht das Gebäude um weitere 1,5 Meter. Dadurch könnten die Orang-Utans sogar bis in den Großen Garten hineinschauen.
  • Die Orang-Utan-Außenanlagen sind mit ca. 1.150 Quadratmetern Stahlnetz überspannt.
  • Bei einem Außendurchmesser von 60 Metern hat das neue Tierhaus die größte Grundfläche aller Gebäude im Zoo.
  • Etwa 430 Betonmischer-Fahrzeug-Füllungen waren für die Errichtung des Rohbaus notwendig.
  • In den Tieranlagen wurden insgesamt 32 künstliche Bäume aufgestellt, die mittels Spritzbeton und Farbe naturnah gestaltet wurden.
  • Im Besucherbereich sollen naturbelassene Echtholzstämme und Sitzmöglichkeiten für ein „Stück Regenwaldgefühl“ sorgen.
  • Mit einem Gewicht von 950 Kilogramm und einer Stärke von vier Zentimetern ist die Unterwasserscheibe bei den Glattottern die massivste Verglasung im Haus.
  • In der neuen Innenanlage der Riesenschildkrötensorgen konstante 26 bis 28 Grad Celsius ganzjährig für tropische Temperaturen.
  • Kleine Besucher können künftig auch über einen Kletterpfad aus Robinienholzstämmen in das neue Tierhaus gelangen.

Noch mehr News und Geschichten aus dem Zoo Dresden? Hier geht es zur Unternehmenswelt.

Kontakt

Zoo Dresden GmbH
Tiergartenstraße 1
01219 Dresden

Telefon 0351 - 47 80 60
Mail [email protected]
www.zoo-dresden.de