Zeigt her eure Füße: Darum werden die Zoo-Elefanten in Dresden trainiert

Ruhig und entspannt steht Drumbo an der Trainingswand; das Duschen mit dem Wasserschlauch ist der Elefantenkuh sichtlich angenehm. Ein leises Kommando und eine leichte Berührung mit dem Target genügen, um sie das Maul öffnen, ein Ohr oder einen Fuß durchs Gitter schieben zu lassen. Für jede „richtige“ Ausführung gibt‘s auf der Stelle ein Leckerli. Leichtere Aufgaben belohnen die Tierpfleger mit einem Stück Brot, fürs Hinlegen, das viel Vertrauen erfordert, bekommt Drumbo schon mal eine große Rübe.
So macht Körperpflege Spaß
„Wir schauen uns möglichst jeden Elefanten einmal täglich genauer an“, sagt Revierleiter Ronny Moche. „Aber nicht immer
um dieselbe Zeit und mit demselben Ablauf, denn die Tiere sollen nicht wie Maschinen funktionieren.“ Stattdessen sollen
sie zuhören, geistig flexibel bleiben und
Spaß haben. Denn je positiver das Training
bei den Elefanten besetzt ist, desto unaufgeregter sind sie bei der Körper- und Fußpflege – und vor allem bei eventuell notwendigen medizinischen Untersuchungen, Probennahmen und Behandlungen.
Alle vier bis sechs Wochen sind die Zootierärzte selbst bei den Trainings dabei und kontrollieren am Gitter Hautoberfläche, Fußsohlen, Nägel, Zähne, Augen und Körperöffnungen. Gemeinsam mit den Tierpflegern arbeiten sie dabei ausschließlich mit positiver Verstärkung. „Was klappt, wird belohnt, was schiefgeht, nicht übermäßig beachtet“, sagt Tierärztin Eva Ziemssen. „Zudem verknüpfen wir Unangenehmes wie einen Piekser mit einem besonderen Leckerli.“ Schließlich steht auch bei gesunden Elefanten einmal im Jahr eine Blutentnahme an der Ohrrückseite an. Pfleger und Ärzte simulieren diese beim Training durch Desinfizieren aus der Sprühflasche und Zwicken mit den Fingern.
Anspruchsvoll ist auch die sogenannte
Rüsselspülprobe, die ebenfalls einmal jährlich genommen wird: Dafür müssen die
Tiere eine Flüssigkeit durch beide Nasenlöcher einsaugen, im Rüssel nach oben ziehen und wieder ausprusten. Urin, beispielsweise zur Nachverfolgung des Zyklus‘ bei
den Kühen, werde beim Duschen mit einem Becher „am Stiel“ aufgefangen.
„Selbst das müssen die Tiere kennen und
zulassen“, so Eva Ziemssen. „Nur Kotproben lassen sich im Normalfall einfach einsammeln.“
Hier hat sich das Training bewährt
Die letzte größere Behandlung gab‘s
vor einem halben Jahr, als sich Elefantenkuh Mogli einen Stoßzahn abgebrochen
hatte. „Dadurch waren sehr scharfe Kanten
und Risse entstanden“, berichtet die Tierärztin. „Weil kein Nerv offenlag, konnten
wir einfach ein Stück absägen, denn Elefantenstoßzähne wachsen lebenslang.“ Die
zwar nicht schmerzhafte, aber unangenehme Prozedur habe Mogli ruhig über sich ergehen lassen. „Sie ist allenfalls mal einen
Schritt vom Gitter zurückgetreten. Wäre
sie nicht so gut vorbereitet gewesen, hätten wir sie sedieren müssen.“
Genau das wollen die Zootierärzte aber
so oft wie möglich vermeiden, denn jede
Narkose stellt ein Risiko für die Elefanten
dar. Das Training hingegen habe für alle
Seiten nur Vorteile, sind sich Tierärzte und -pfleger einig. Dafür lohne sich auch der
hohe Zeitaufwand.
Kontakt
Zoo Dresden GmbH
Tiergartenstraße 1
01219 Dresden
Telefon 0351 - 47 80 60
Mail [email protected]
www.zoo-dresden.de
Sie wollen mehr Geschichten aus dem Zoo Dresden lesen? Hier geht es zur Zoowelt auf sächsische.de.