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Zeigt her eure Füße: Darum werden die Zoo-Elefanten in Dresden trainiert

Durch nahezu tägliches Training sind die Dickhäuter im Zoo Dresden auf medizinische Untersuchungen und Behandlungen vorbereitet – und bleiben zudem geistig fit.

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Beim Medical Training wird nicht mit Belohnungen gespart.
Beim Medical Training wird nicht mit Belohnungen gespart. © Foto: Thorsten Eckert

Ruhig und entspannt steht Drumbo an der Trainingswand; das Duschen mit dem Wasserschlauch ist der Elefantenkuh sichtlich angenehm. Ein leises Kommando und eine leichte Berührung mit dem Target genügen, um sie das Maul öffnen, ein Ohr oder einen Fuß durchs Gitter schieben zu lassen. Für jede „richtige“ Ausführung gibt‘s auf der Stelle ein Leckerli. Leichtere Aufgaben belohnen die Tierpfleger mit einem Stück Brot, fürs Hinlegen, das viel Vertrauen erfordert, bekommt Drumbo schon mal eine große Rübe.

So macht Körperpflege Spaß

„Wir schauen uns möglichst jeden Elefanten einmal täglich genauer an“, sagt Revierleiter Ronny Moche. „Aber nicht immer um dieselbe Zeit und mit demselben Ablauf, denn die Tiere sollen nicht wie Maschinen funktionieren.“ Stattdessen sollen sie zuhören, geistig flexibel bleiben und Spaß haben. Denn je positiver das Training bei den Elefanten besetzt ist, desto unaufgeregter sind sie bei der Körper- und Fußpflege – und vor allem bei eventuell notwendigen medizinischen Untersuchungen, Probennahmen und Behandlungen.

Alle vier bis sechs Wochen sind die Zootierärzte selbst bei den Trainings dabei und kontrollieren am Gitter Hautoberfläche, Fußsohlen, Nägel, Zähne, Augen und Körperöffnungen. Gemeinsam mit den Tierpflegern arbeiten sie dabei ausschließlich mit positiver Verstärkung. „Was klappt, wird belohnt, was schiefgeht, nicht übermäßig beachtet“, sagt Tierärztin Eva Ziemssen. „Zudem verknüpfen wir Unangenehmes wie einen Piekser mit einem besonderen Leckerli.“ Schließlich steht auch bei gesunden Elefanten einmal im Jahr eine Blutentnahme an der Ohrrückseite an. Pfleger und Ärzte simulieren diese beim Training durch Desinfizieren aus der Sprühflasche und Zwicken mit den Fingern.

Die Tierpfleger:innen und Tierärzte des Zoos Dresden üben regelmäßig mit den Elefanten, damit die Dickhäuter für Untersuchungen gut vorbereitet sind.
Die Tierpfleger:innen und Tierärzte des Zoos Dresden üben regelmäßig mit den Elefanten, damit die Dickhäuter für Untersuchungen gut vorbereitet sind. © Foto: Thorsten Eckert
Genügend Leckerlis liegen dabei immer parat.
Genügend Leckerlis liegen dabei immer parat. © Foto: Thorsten Eckert
Tierärztin Eva Ziemssen kontrolliert die Fußsohle.
Tierärztin Eva Ziemssen kontrolliert die Fußsohle. © Foto: Thorsten Eckert

Anspruchsvoll ist auch die sogenannte Rüsselspülprobe, die ebenfalls einmal jährlich genommen wird: Dafür müssen die Tiere eine Flüssigkeit durch beide Nasenlöcher einsaugen, im Rüssel nach oben ziehen und wieder ausprusten. Urin, beispielsweise zur Nachverfolgung des Zyklus‘ bei den Kühen, werde beim Duschen mit einem Becher „am Stiel“ aufgefangen. „Selbst das müssen die Tiere kennen und zulassen“, so Eva Ziemssen. „Nur Kotproben lassen sich im Normalfall einfach einsammeln.“

Hier hat sich das Training bewährt

Die letzte größere Behandlung gab‘s vor einem halben Jahr, als sich Elefantenkuh Mogli einen Stoßzahn abgebrochen hatte. „Dadurch waren sehr scharfe Kanten und Risse entstanden“, berichtet die Tierärztin. „Weil kein Nerv offenlag, konnten wir einfach ein Stück absägen, denn Elefantenstoßzähne wachsen lebenslang.“ Die zwar nicht schmerzhafte, aber unangenehme Prozedur habe Mogli ruhig über sich ergehen lassen. „Sie ist allenfalls mal einen Schritt vom Gitter zurückgetreten. Wäre sie nicht so gut vorbereitet gewesen, hätten wir sie sedieren müssen.“ Genau das wollen die Zootierärzte aber so oft wie möglich vermeiden, denn jede Narkose stellt ein Risiko für die Elefanten dar. Das Training hingegen habe für alle Seiten nur Vorteile, sind sich Tierärzte und -pfleger einig. Dafür lohne sich auch der hohe Zeitaufwand.

Kontakt

Zoo Dresden GmbH
Tiergartenstraße 1
01219 Dresden

Telefon 0351 - 47 80 60
Mail [email protected]
www.zoo-dresden.de

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