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Auch zum Modellfliegen gehört ein wenig Mut

Den hatten die meisten Besucher des FlugAirLebnistages bei Möbel-Mahler am Sonnabend nicht. Dafür waren die Plätze am Flugsimulator heiß begehrt.

Von Heike Heisig
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Volker Steinkamp (r.) und Lothar Bader vom MFSC Roßwein habe beim FlugAirLebnistag bei Möbel Mahler in Siebenlehn beeindruckende Modelle und ihr Hobby vorgestellt.
Volker Steinkamp (r.) und Lothar Bader vom MFSC Roßwein habe beim FlugAirLebnistag bei Möbel Mahler in Siebenlehn beeindruckende Modelle und ihr Hobby vorgestellt. © André Braun

Roßwein/Siebenlehn. Seit 42 Jahren sind Modellflugzeuge die Leidenschaft von Volker Steinkamp. Die geht sogar soweit, dass er sich in zwei Vereinen engagiert. Einer davon ist der Modellfliegersportclub (MFSC) Roßwein. Für den und sein Hobby hat er am Sonnabend mit Vorstandsmitglied Lothar Bader und dessen Frau Kathrin sowie weiteren Fans des Modellbauens und -fliegens die Werbetrommel gerührt.

Für seine ungefähr 20 eigenen Modelle hat Volker Steinkamp sogar eine Art eigenen Hangar. Darin steht auch Modell des Typs GeeBee R3. Dessen Daten lassen sogar Laien aufhorchen angesichts vorhandener 190 Kubikzentimeter, vier Zylinder, einer Flügelspannweite von drei Metern und einem Startgewicht von 23 Kilogramm. Dieses „Schwergewicht“ lenkte Steinkamp am Sonnabend sogar in der sogenannten Eventhalle des Möbelhauses. Dort gehen für gewöhnlich Messen wie für Camping und Caravaning oder Familienveranstaltungen über die Bühne. Vor ein paar Tagen erst gehörte die Halle sämtlichen Freunden des Modellbaus, also auch jenen, die sich auf den Bau kleiner Eisenbahnen oder Schiffen spezialisiert haben. Den Modellfliegern nun war der vergangene Sonnabend vorbehalten.

Kaum noch jemand mag tüfteln

Die Flugobjekte der Roßweiner fanden ein häufig stauendes Publikum. Aber auch vor einem 3D-Drucker blieben die Besucher mit großen Augen stehen. Ohne Zutun entstand in diesem Moment die Verkleidung fürs Cockpit eines Rettungshubschraubers, wie ihn Lothar Bader selbst konstruiert und gebaut hat. Dieser Leistung zollten die Besucher den MFSC-Akteuren mehrfach Respekt. Die ist insofern vielleicht auch noch etwas Besonderes, „weil kaum jemand mehr selbst Hand anlegen und bauen, sondern schon fertige Modelle steuern will“, erzählte Lothar Bader. Er findet das überaus schade. Noch gern erinnert er sich an die Stunden gemeinsamen Tüfteln und Bastelns. „Das will heute keiner mehr“, so seine Erfahrungen.

Auch Volker Steinkamp bedauert das. Er wäre traurig, wenn sein Hobby mangels Nachwuchs aussterben würde. Doch für den Roßweiner Verein junge Leute zu finden, ist angesichts des Flugplatzes am Rande von Etzdorf, einem Ortsteil der Nachbargemeinde Striegistal, ungleich schwerer als bei einem Vereinsgelände unmittelbar an der Stadt. „Ohne die Eltern geht es nicht“, sagte Steinkamp. Sie müssten die Kinder zum Training fahren. Noch bessere wäre ein Schulprojekt, bei dem Modelle gebaut und dann gleich geflogen werden können. Doch auch das sei in Roßwein räumlich schlecht bis gar nicht umzusetzen.

Simulatoren ziehen an

Dabei eignet sich der Modellbau und das -fliegen bei Heranwachsenden gerade dazu, Neigungen zu erkennen, Wissen zu vermitteln. „Unser Hobby ist unheimlich vielseitig“, schwärmte Volker Steinkamp. „Wir gehen mit verschiedenen Materialien wie Holz und Kunststoff um, brauchen handwerkliches Geschick und technischen Verständnis“, sagte er. Das Fliegen selbst erfordere Konzentration.

Das alles scheint Kinder nicht abzuschrecken. „Die Mädchen und Jungen können wir begeistern“, resümierte Kathrin Bader. Dabei zeigte sie auf die Flugsimulatoren. Daran hat auch sie sich das Modellfliegen beigebracht. Die Technik war immer besetzt. Neben der Jugend fehlen dem 30 Mitglieder zählenden MFSC aber auch Erwachsene in seinen Reihen. Das Angebot an Besucher, ein Modell in der Halle zu fliegen, wurde kaum genutzt. „Selbst dazu gehört schon ein wenig Mut“, erklärte Lothar Bader, weshalb die Modelle beim Erlebnistag nur selten abgehoben sind.