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Aus dem Büro ins Pflegeheim

Woanders heißt es schlicht Praktikum. Die AOK nennt es Perspektivwechsel. Eine junge Höckendorferin hat es probiert.

Von Franz Herz
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Im Rahmen ihrer Ausbildung bei der AOK lernt Nancy Beier auch die Arbeit im Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt in Seifersdorf kennen. Hier liest sie gemeinsam mit Bärbel Gietzelt.
Im Rahmen ihrer Ausbildung bei der AOK lernt Nancy Beier auch die Arbeit im Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt in Seifersdorf kennen. Hier liest sie gemeinsam mit Bärbel Gietzelt. © Egbert Kamprath

Zum Ende dieses Jahres hat Nancy Beier eine besondere Erfahrung gemacht. Die 21-Jährige aus Höckendorf lernt bei der AOK Plus Kauffrau im Gesundheitswesen. Das ist ein Beruf, bei dem man in erster Linie hinter den Kulissen arbeitet, berichtet sie. Wenn die Versicherten bei der AOK etwas beantragen, wird das von ihr bearbeitet. Rechnungen, welche verschiedene Einrichtungen stellen, werden von den Kaufleuten geprüft. Es ist ein Beruf, in dem sich vieles am Schreibtisch und am Computer abspielt.

Aber dabei geht es ja immer auch um die Menschen. Die AOK will, dass ihre Auszubildenden auch in andere Bereiche hineinschnuppern, kennenlernen, wie es in den Einrichtungen im Gesundheitswesen läuft. Deswegen hat sie ihnen im Rahmen der Ausbildung einen Perspektivwechsel verordnet. So heißt das Praktikum, das sie im dritten Lehrjahr zwei Wochen lang in einer gemeinnützigen Einrichtung oder bei einem wohltätigen Verein machen müssen.

So hat sich auch Nancy Beier gekümmert, um eine andere Perspektive in ihrem Beruf kennenzulernen. Sie hat sich in der näheren Umgebung umgesehen und sich beim Pflegeheim der Arbeiterwohlfahrt in Seifersdorf beworben, wo sie auch prompt angenommen wurde und die letzten zwei Wochen vor Weihnachten gearbeitet hat.

Sie bekam eine ganze A4-Seite mit Aufgaben mit, was sie alles in ihren zwei Wochen im Pflegeheim kennenlernen sollte. „Das war gar nicht so einfach, das in 14 Tagen alles rüberzubringen“, sagte Heimleiterin Petra Hoffmann.

Die Praktikantin von der AOK hat verschiedene Stationen durchlaufen. Sie hat beispielsweise Bärbel Gietzelt wieder getroffen, eine frühere Nachbarin aus Höckendorf. Mit ihr hat sie sich beschäftigt und aus einem alten Buch gelesen. Die Auszubildende war mit Kerstin Krusch bei der Grundpflege unterwegs, um auch diese kennenzulernen. „Dabei habe ich zugesehen, durfte aber auch kleine Handgriffe selbst machen“, erzählt Nancy Beier. „Das war für mich erst einmal schon ungewohnt und nicht angenehm. Aber es gehört zur Arbeit hier dazu. Das will ich auch kennenlernen.“

Bei Martina Dittrich hat sie die wirtschaftlichen Abläufe im Heim kennengelernt. Dort hat sie auch selbstständig eine Stammakte für einen neuen Bewohner im Heim angelegt oder geholfen, die Handkasse abzurechnen. Das waren Tätigkeiten, die genau zu ihrer Ausbildung passten. Hier konnte sie das Wissen aus ihrer Lehre praktisch anwenden. Wichtig für die Arbeit im Pflegeheim sind auch die Dokumentation und die Sicherung der Qualität.

„Insgesamt war es eine schöne und abwechslungsreiche Zeit. Ich habe auch Kontakte zu älteren Menschen bekommen, die Hilfe brauchen“, sagt die 21-Jährige. Nach dem Ende ihres Praktikums beginnt für sie langsam die Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen im kommenden Frühjahr. Nancy Beier hofft nun, dass sie diese gut besteht und danach bei der AOK Plus bleiben kann, um ihr erlerntes Wissen anzuwenden.