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Ausziehen, umdrehen und Strafe

„Alles in Gelb“ lautete das Fan-Motto für die DFB-Pokal-Partie zwischen Dynamo Dresden und Rasenball Leipzig. Ein Leibchen aber stand bei der Polizei auf dem Index und zeigte sich 28 mal.

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© Screenshot: SZ

Dresden. Das T-Shirt besitzt zwar die gelbe Vereinsfarbe, der Aufdruck aber erzürnt die Polizei: In fetten schwarzen Lettern steht das Wort „Bullenschweine“ auf der Brust des Leibchens und zwischen den Buchstaben bahnt sich die obligatorische Faust ihren Weg. Mit den obligatorischen vier Buchstaben auf vier Fingern. So viel zum Ritual.

Als Ausdruck eines primitiven Fußball-Jargons könnte „Bullenschweine“ natürlich auch den Dynamo-Gegner aus Leipzig bösartig titulieren oder eben beleidigen. Was zoologisch wenig Sinn ergibt, funktioniert im Stadion wenigstens als Provokation gegen die „roten Bullen“, wie sich die Kicker von RB Leipzig ja umgangssprachlich nennen.

Ob das Wortkonstrukt Rasenball den Gästen heute auch Flügel verleiht, wird sich zeigen. Die Polizei jedenfalls kennt kein Pardon beim Umgang mit dem Baumwollhemdchen: Das Tragen des wohl relativ neuen T-Shirts entspreche einer Ordnungswidrigkeit, sagt Polizeisprecher Thomas Geithner.

Wer mit dem Leibchen ins Stadion wolle, könne das getrost vergessen. Diese Ansage teilte auch die Bundespolizei per Twitter und alle Beamten werden wohl ein Auge darauf haben, wer und was sich ihnen heute alles in Gelb präsentiert.

Und das werden an diesem prestigeträchtigen Pokalspieltag gewiss viele Zuschauer sein, die ihre Mannschaft auch optisch unterstützen wollen. Denn so lautete ja der Fan-Aufruf - „Alle in Gelb“. Für das Leibchen auf dem Index gilt allerdings: umdrehen oder ausziehen. Dann werden die Personalien aufgenommen. So viel zum Ritual.

Im Einsatzverlauf stellten Beamte von Bundespolizei und der sächsischen Polizei insgesamt 28 Träger dieses T-Shirts fest. Die Beamten nahmen jeweils die Personalien auf und leiteten ein Ordnungswidrigkeitenverfahren ein.

Es waren 550 Beamte der sächsischen Polizei sowie rund 240 Bundespolizisten im Einsatz. (szo)