Bautzen
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Baustelle für Schwindelfreie

Am und im Crostauer Kirchturm erfolgen umfangreiche Arbeiten. Auch einige, die ursprünglich nicht geplant waren.

Von Katja Schäfer
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Der Crostauer Kirchturm ist derzeit für Bauarbeiten komplett eingerüstet. Das goldene Kreuz auf seiner Spitze wird am 16. Juli mit einem Kran abgehoben, damit es repariert werden kann.
Der Crostauer Kirchturm ist derzeit für Bauarbeiten komplett eingerüstet. Das goldene Kreuz auf seiner Spitze wird am 16. Juli mit einem Kran abgehoben, damit es repariert werden kann. © SZ/Uwe Soeder

Crostau. Hohe Gerüste, die mit blauen Netzen verhangen sind, künden weithin davon: Am Turm der Crostauer Kirche wird gearbeitet. Vor rund vier Monaten begann die Sanierung von Gebäude und Geläut. Seitdem wurde schon einiges geschafft.

„Die Steinmetz- und Putzarbeiten am Kirchturm sind bereits abgeschlossen“, berichtet Kantor Lucas Pohle. Gegenwärtig bekommt die Außenfassade einen neuen Anstrich. Die Anfertigung neuer Schallläden, der Fenster und des Glockenstuhls ist im Gang beziehungsweise in Vorbereitung.

Da das alte Portalkreuz laut Aussagen eines Steinmetzes zu stark beschädigt war, um es auch weiterhin verwenden zu können, wurde ein neues geschaffen. „Es ist jetzt schon im Altarraum der Kirche zu sehen“, sagt Lucas Pohle.

Alpintechniker hebt Kreuz ab

Nicht geplant war ursprünglich die Restaurierung des Turmkreuzes. Doch es stellte sich heraus, dass eine Reparatur und Neuvergoldung dringend notwendig sind. Dafür wird ein Alpintechniker mithilfe eines Kranes das Kreuz am Vormittag des 16. Juli ab 7 Uhr abheben. „Ein sehenswerter Termin“, kommentiert der Kantor. Die Arbeiten am Turm dauern voraussichtlich bis in den August. „Läuft alles nach Plan, kann das Turmkreuz am 7. September wieder angebracht werden“, kündigt Lucas Pohle an. Am selben Tag gibt das Sorbische National-Ensemble anlässlich des Jubiläums „600 Jahre Crostau – 150. Crostauer Kirchweihe“ um 16 Uhr ein Konzert.

Gleich am nächsten Tag steht ein weiterer Höhepunkt an: der Transport der neuen Glocke zur Kirche. Die Kirchgemeinde hatte sich entschlossen, die drei vorhandenen alten Glocken durch eine vierte zu ergänzen. „Der Guss der Neuen wurde bereits geprüft und ist gelungen“, berichtet Lucas Pohle. Am Sonntag, dem 8. September, findet um 10 Uhr ein Festumzug statt, bei dem diese Glocke zur Kirche gebracht wird. Am Nachmittag soll sie dann in den Turm gehoben werden.

Die Sanierung von Kirchturm und Geläut ist nach Aussagen des Kirchenvorstandes das größte Projekt seit Jahrzehnten. Notwendig wurden sie unter anderem deshalb, weil die Geläuttechnik schon mehrmals ihren Dienst versagte. Der zu schwere Eisenklöppel hatte an der großen Glocke starke Abnutzungsspuren hinterlassen. Außerdem waren die großen Westfenster, die Schalltore an der Glockenstube und die großen Portaltüren desolat. Auch die Fassade wies einen schlechten Zustand auf. Rund 300.000 Euro waren ursprünglich für die Sanierung veranschlagt. „Verschiedene unvorhergesehene, aber notwendige Arbeiten und die allgemeine Teuerung auf dem Bau haben die Kosten deutlich erhöht“, berichtet Lucas Pohle. Voraussichtlich werden über 310.000 Euro gebraucht. Die EU fördert das Projekt über das Leader-Programm. Zur Deckung aller Baukosten fehlen derzeit noch etwa 14.000 Euro.

Zusätzlich ist die Restaurierung des Turmkreuzes zu finanzieren, die reichlich 8.100 Euro kostet. „Wir danken herzlich für alle schon eingegangenen Spenden“, betont Lucas Pohle.

Termine: 7. September, 16 Uhr, Konzert mit dem Sorbischen National-Ensemble anlässlich des Jubiläums „600 Jahre Crostau – 150. Crostauer Kirchweihe“,

8. September, 10 Uhr, Festumzug mit der neuen Glocke