Bautzen
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Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Auf Einladung der SPD fand in Bischofswerda ein Gedenken an den Stolpersteinen statt. Auch in Bautzen wurde an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

Von Carlotta Böttcher
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An den Stolpersteinen in Bischofswerda erinnerte Mathias Hüsni an das Schicksal der jüdischen Familie Hoffmann.
An den Stolpersteinen in Bischofswerda erinnerte Mathias Hüsni an das Schicksal der jüdischen Familie Hoffmann. © Steffen Unger

Bautzen. Am Sonnabend wurde in Kamenz, Bautzen und Bischofswerda den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Vor 79 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten sowjetische Truppen das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Seit 1996 ist der 27. Januar deshalb ein Tag der Erinnerung.

Am Abend hatte der SPD-Ortsverband Bischofswerda zum stillen Gedenken eingeladen. Ein Dutzend Menschen versammelte sich in der Bischofstraße 15 vor dem ehemaligen Wohnhaus der jüdischen Kaufmannsfamilie Hoffmann. Heute erinnern drei Stolpersteine vor der Haustür an das Ehepaar Samuel und Friderike Hoffmann und deren Tochter Hella. Die Eltern wurden vermutlich am 28. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert.

Anja Hennersdorf, SPD-Ortsvorsitzende, betonte die Besonderheit des Gedenktages in diesem Jahr: „In den vergangenen Wochen haben wir gesehen, dass das Gedankengut, das zum Holocaust geführt hat, wieder zunimmt.“ Die Recherchen über das Treffen in Potsdam hätten gezeigt, dass man wieder offen darüber sprechen könne, Menschen zu deportieren. Hennersdorf: „Deswegen freue ich mich über die vielen Demos, die zurzeit stattfinden. Dass die Menschen ihr Gesicht zeigen und sagen: Jetzt reicht es, wir müssen für unsere Demokratie eintreten.“

Auch Mathias Hüsni war am Sonnabend vor Ort. Der ehemalige Lehrer initiierte 2015 die ersten Stolpersteine in Bischofswerda. Und er kämpft weiter für die Erinnerung: „Es brennt mir auf der Seele, dass wir nicht ein einziges Foto der Familie Hoffmann haben.“ Er will weiter danach suchen und eine Gedenktafel an dem Haus anbringen. „Es gibt viel zu tun, was wir hier vor Ort geschichtlich aufarbeiten können.“

Gedenken in Bautzen und Kamenz

In Bautzen wurde am Sonnabend an das Schicksal der Häftlinge des KZ-Außenlagers Groß-Rosen erinnert. Am Gedenkstein an der Neuschen Promenade betonten Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU) und die Beigeordnete des Landrates, Romy Reinisch, die Wichtigkeit der Erinnerung an dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte. Von Oktober 1944 bis April 1945 existierte in der Waggonbau- und Maschinenfabrik Bautzen ein Außenlager des Konzentrationslagers Groß-Rosen. Die Häftlinge wurden gezwungen, Teile für die Rüstungsindustrie zu fertigen. Den Todesmarsch nach Räumung des Lagers überlebten viele Häftlinge nicht.

Ein Gedenkstein in Bautzen erinnert an die Häftlinge des KZ-Außenlagers im Waggonbau 1944/45.
Ein Gedenkstein in Bautzen erinnert an die Häftlinge des KZ-Außenlagers im Waggonbau 1944/45. © Steffen Unger

In Kamenz legten am Sonnabend Mitglieder des Vereins Gedenkstätte KZ-Außenlager Kamenz-Herrental Blumen nieder. In den Jahren 1944/45 wurden in einer ehemaligen Tuchfabrik bis zu 1.000 Häftlingen aus 21 Ländern gefangen gehalten. Von 182 Opfern konnte der Verein die Namen ermitteln und ihnen ein würdiges Gedenken ermöglichen. (SZ)