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Darum geht es bei der Gemeinderatswahl in Großpostwitz

33 Frauen und Männer bewerben sich in Großpostwitz zur Gemeinderatswahl am 9. Juni. Welche Herausforderungen auf die Gewählten in den nächsten Jahren warten.

Von Bettina Spiekert
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Pluspunkt: Der alte Bahnhof, vor dem die Bürgermeister Markus Michauk (l.) und Thomas Polpitz stehen, wurde zum Verwaltungssitz für Großpostwitz und Obergurig umgestaltet. Knackpunkt: Die marode Spree-Brücke in der Bahnhofstraße ist noch nicht saniert.
Pluspunkt: Der alte Bahnhof, vor dem die Bürgermeister Markus Michauk (l.) und Thomas Polpitz stehen, wurde zum Verwaltungssitz für Großpostwitz und Obergurig umgestaltet. Knackpunkt: Die marode Spree-Brücke in der Bahnhofstraße ist noch nicht saniert. © SZ/Uwe Soeder (Archivfoto), Steffen Unger

Großpostwitz. Südlich von Bautzen gelegen, reihen sich die zehn Ortsteile von Großpostwitz wie an einer Perlenschnur an und rund um die B 96 auf. Diese gute verkehrstechnische Anbindung sorgt auch dafür, dass jeden Tag viele Menschen zum Arbeiten nach Großpostwitz kommen; kleine und große Unternehmen haben hier ihren Sitz. Mit einem neuen Verwaltungszentrum und einem Gesundheitszentrum hat sich das Ortsbild gewandelt. Herausforderungen in der Infrastruktur gibt es dennoch.

Wer tritt in Großpostwitz zur Wahl an?

Eine Wählervereinigung sowie zwei Parteien treten mit 33 Frauen und Männern zur Wahl in Großpostwitz an. Die schon im Gemeinderat vertretene Offene Liste Großpostwitz bewirbt sich mit 21 Kandidaten, die CDU hat elf Kandidaten für die Wahl aufgestellt. Erstmals geht mit Ludger Schlüter ein Kandidat von den Grünen ins Rennen. Zu vergeben sind 14 Sitze im Gemeinderat.

Wie wurde im Jahr 2019 in Großpostwitz gewählt?

Bei der Gemeinderatswahl 2019 konnte die Offene Liste Großpostwitz 53,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und bekam neun Sitze im Gemeinderat. Zweitstärkste Kraft wurde die CDU mit 22,4 Prozent, die seither mit drei Sitzen vertreten ist. 18 Prozent erreichten die Freien Wähler, die zwei Sitze in dem Gremium erhielt.

Was waren die wichtigsten positiven Entwicklungen?

Gleich zwei Millionenprojekte hat der Gemeinderat Großpostwitz in der zu Ende gehenden Wahlperiode angeschoben. Rund zweieinhalb Jahren etwa dauerte die Umgestaltung und Sanierung des alten Bahnhofs zum Verwaltungssitz für Großpostwitz und Obergurig.

Mit dem Auszug der Verwaltung aus dem alten Gemeindeamt in der Ortsmitte fiel der Startschuss für dessen Umgestaltung in ein Gesundheitszentrum. In dem sollen künftig zwei Ärzte praktizieren. Hinzu kommen eine Hebammen-Praxis und in einer zweiten Ausbaustufe eine Ergotherapie-Praxis. Kostenpunkt für dieses Projekt, das Mitte des Jahres 2024 fertig sein soll, sind rund 3,5 Millionen Euro.

Neu entstanden sind in den vergangenen Jahren Spielplätze in Ebendörfel, Eulowitz und gleich neben dem Verwaltungssitz. Die Kita Hummelburg erhielt einen Anbau mit 25 Plätzen. 2021 hat die Gemeinde das Hortgebäude der Lessinggrundschule saniert und darin einen neuen Klassenraum eingerichtet.

Abgerissen wurde der ehemalige Schleckermarkt in der Ortsmitte. In die Gaststätte daneben zog 2022 ein italienisches Restaurant ein. Damit, so sagt Bürgermeister Markus Michauk (Offene Liste Großpostwitz), sei man gut vorangekommen auf dem Weg zu einer lebendigen Ortsmitte.

Was ist in den vergangenen fünf Jahren noch nicht gelungen?

Seit 2016 gibt es Pläne, die Bogenbrücke über die Spree in Großpostwitz zu sanieren. Nässe hat dem Bauwerk an der Bahnhofstraße geschadet, das als wichtigste innerörtliche Umleitung gilt. Nach der Absenkung der Förderquote des Freistaates für kommunale Straßenbauprojekte sowie weggebrochenen Gewerbesteuereinnahmen wurde das Projekt mehrfach verschoben. Nun soll es Ende des Jahres angepackt werden.

Auch ein zweites Vorhaben liegt schon mehr als anderthalb Jahrzehnte in Großpostwitz auf dem Tisch: Für den Bau eines Pflegeheims gab es immer neue Anläufe und Pläne, die jedoch nie in die Wirklichkeit umgesetzt wurden. Nun möchte die Visitatis-Gruppe aus Aachen mit dem Großpostwitzer Heim nach Sachsen expandieren. Der für Herbst 2022 anvisierte Baustart ist noch immer nicht erfolgt. Allerdings habe auch hier die Gemeinde wenig Einflussmöglichkeiten, so Markus Michauk.

Was sind die Herausforderungen für die kommenden Jahre?

„Unsere Bewegungsfähigkeit als Gemeinde ist vor allem von unserer Finanzausstattung abhängig, und in dieser Richtung wird es in den kommenden Jahre eher noch schwieriger“, ist der Bürgermeister überzeugt. Allein die Pflichtaufgaben einer Kommune zu erfüllen, werde angesichts klammer Kassen eine Herausforderung. Trotzdem wolle man weiter investieren, um dem Sanierungs- und Instandhaltungsstau der vergangenen Jahre zu begegnen.

Diese 33 Kandidaten treten zur Gemeinderatswahl in Großpostwitz an

Offene Liste Großpostwitz

  • Frank Lehmann, 1953, Bürgermeister i.R., Eulowitz
  • Marco Siering, 1983, Dipl.-Ing. Maschinenbau, Großpostwitz
  • Simone Freund, 1965, Erzieherin, Eulowitz
  • Katrin Schiekel, 1969, Verkaufsleiterin, Berge
  • Dagmar Stramke, 1974, Verwaltungsjuristin, Großpostwitz
  • Jörg Liebsch, 1971, Hausmeister, Großpostwitz
  • Marco Schuster, 1990, Bankkaufmann, Großpostwitz
  • Rebekka Becker, 1992, B.A. Agrarmanagement, Ebendörfel
  • Frank Kubitz, 1959, Busfahrer, Rascha
  • Stephan Nisch, 1979, Kaufmann, Rascha
  • Stefan Wiesner, 1974, selbständiger Kaufmann, Großpostwitz
  • Jens-Eric Allinger, 1964, Bezirksleiter DAK-Gesundheit, Großpostwitz
  • Sandro Dreßler, 1985, Disponent Entsorgungsbranche, Ebendörfel
  • Eric Fleischer, 1990, Bauingenieur, Ebendörfel
  • Jana Fliegner, 1985, Datenmanagerin, Eulowitz
  • Lars Hartig, 1977, Verwaltungsangestellter, Großpostwitz
  • Stephan Kirstein, 1972, Mitglied der Geschäftsleitung, Technischer Leiter, Großpostwitz
  • Maik Kulke, 1983, Einkaufsleiter, Großpostwitz
  • Dirk Pexa, 1963, Polizeibeamter, Eulowitz
  • Jens Pollak, 1969, Angestellter, Großpostwitz
  • Mario Schulze, 1977, Kraftfahrer, Großpostwitz

CDU

  • Norbert Gloß, 1966, Ingenieur, Großpostwitz
  • Roland Bläsche, 1962, Elektromeister, Rascha
  • Grit Heinrich, 1981, Unternehmerin, Großpostwitz
  • Dr. Martin Völker, 1956, Kinder- und Jugendarzt, Kleinkunitz
  • Jens Gabriel, 1970, staatl. geprüfter Techniker, Großpostwitz
  • Norbert Kaczmarek, 1961, Dipl.-Ing. Wirtschaftsingenieurwesen, Großpostwitz
  • Hans-Werner Koban, 1955, Rentner, Großpostwitz
  • Nico Krumbholz, 1982, Koch, Eulowitz
  • Jörg Lehmann, 1969, Steuerfachangestellter, Eulowitz
  • Robert Meißner, 1981, Polizeibeamter, Großpostwitz
  • Katrin Voß, 1981, Industrieelektronikerin, Großpostwitz

Bündnis 90/ Die Grünen

  • Ludger Schlüter, 1953, Dipl.-Ing. (FH), Studiendirektor a.D., Großpostwitz