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Oberlausitzer Landräte sprechen mit Umweltminister über Umgang mit Wölfen

Weil sie den Wolfsbestand regulieren wollen, hatten sich die Landräte der Kreise Bautzen und Görlitz mit einem Brief an Sachsens Umweltminister gewandt. Jetzt folgte ein Treffen.

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Immer wieder reißen Wölfe in der Oberlausitz Schafe und andere Nutztiere oder werden in der Nähe von Wohnsiedlungen gesehen. Die Landräte von Görlitz und Bautzen sprachen jetzt mit dem Umweltminister über den Umgang mit dem Wolf.
Immer wieder reißen Wölfe in der Oberlausitz Schafe und andere Nutztiere oder werden in der Nähe von Wohnsiedlungen gesehen. Die Landräte von Görlitz und Bautzen sprachen jetzt mit dem Umweltminister über den Umgang mit dem Wolf. © Symbolfoto: dpa

Bautzen/Görlitz. Die Landräte der Landkreise Bautzen und Görlitz, Udo Witschas und Stephan Meyer (beide CDU), haben sich jetzt mit Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) zum weiteren Vorgehen im Umgang mit Wölfen ausgetauscht. Dem Treffen im Landratsamt Görlitz war ein gemeinsames Schreiben der Landräte an den Minister vorausgegangen. Darin machten sie sich für eine Kontingentlösung beim Thema Wolfsabschuss im Jagdrecht stark.

In dem Gespräch wurde nun über mögliche Anpassungen der Wolfsmanagementverordnung und des Managementplans, den Herdenschutz und die genauen Abläufe unter anderem bei Verscheuchungs- und Vergrämungsmaßnahmen gesprochen, teilt die Pressestelle des Landratsamtes Bautzen mit. Neben Witschas und Meyer nahmen Vertreter der Fachabteilungen von Ministerium, Landratsämtern und der Fachstelle Wolf teil.

„Das Treffen mit dem Minister zeigt, dass das Thema und unser Unmut beim Minister auf Verständnis stoßen“, so der Bautzener Landrat Udo Witschas. Inwiefern sich die Situation beim gegenwärtigen Rechtsrahmen verbessern lasse, müssten weitere Gespräche auf der Fachebene von Ministerium und Kreisverwaltungen zeigen. Zu diesen habe man sich bei dem Treffen verständigt.

"Tierhalter und Landratsamt benötigen Rechtssicherheit"

Kritisch sieht Witschas die Tatsache, dass immer noch viele Details der Abläufe und Begriffsdefinitionen unklar seien und somit die Behörden bei geplanten Vergrämungen oder Entnahmen vor Problemen stünden. „Wenn ein Wolf ohne Scheu durch die Dörfer spaziert, dann mag es rein fachlich gesehen normal sein. Die Frage, was hier als normal gilt, kann jedoch nicht allein aus dem Blickwinkel des Wolfes beantwortet werden", so der Landrat.

Wenn etwa Vereinsaktivitäten mit Kindern und Jugendlichen im Wald nicht mehr uneingeschränkt durchgeführt würden und Spaziergänger um ihre Hunde fürchteten, sei das eine Einschränkung der Lebensqualität und aus seiner Sicht nicht mehr normal.

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„Die Tierhalter und wir als Landratsamt benötigen Rechtssicherheit im Umgang mit dem Wolf“, erklärte auch der Görlitzer Landrat. „Die hohe Populationsdichte des Wolfes bringt uns in den Landkreisen zunehmend dazu, über Verscheuchungs- und Vergrämungsmaßnahmen oder auch das Töten von Tieren zu entscheiden." Dazu brauche es praxisgerechte Regelungen und eine schnelle Abstimmung der Behörden untereinander. "Die Erfahrungen der letzten Fälle zeigen, dass wir hier noch Verbesserungsbedarf haben."

Die Beratung mit Staatsminister Günther und Fachleuten aus dem Freistaat sei ein wichtiger Schritt gewesen. "Ich bleibe dennoch dabei, dass im politischen Raum auch über das Naturschutzrecht hinaus im Jagdrecht weitergehende Regelungen getroffen werden müssen, um unserer dicht besiedelten und landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft und dem Artenschutz gerecht zu werden“, so Stephan Meyer. (SZ)