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Am Computer geplant: So kommt der Frühling in die Beete von Bautzen

Immer im Frühjahr werden Beete und Kübel in der Innenstadt von Bautzen in besonderen Mustern bepflanzt. Noch vor wenigen Jahren wurde die Gestaltung mit Stift und Papier geplant. Heute ist das anders.

Von Anne Semlin
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Ulrike Schmidt von der BBB plant die Bepflanzung der Wechselbeete in der Stadt Bautzen.
Ulrike Schmidt von der BBB plant die Bepflanzung der Wechselbeete in der Stadt Bautzen. © Steffen Unger

Bautzen. „Hier ist immer ein sorbisches Motiv gefragt“, sagt Ulrike Schmidt von der Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen und zeigt auf ihren Bildschirm. Darauf ist ein Halbkreis mit vielen bunten Tupfern zu sehen. Er stellt das Beet auf dem Postplatz vor dem Haus der Sorben in Bautzen dar. Farben und Formen der gepflanzten Blumen haben hier jedes Jahr einen Bezug zum Sorbischen.

In diesem Jahr hat Ulrike Schmidt dafür zwei Lindenblätter aus roten und weißen Hornveilchen geplant, umgeben von blauen und weißen Stiefmütterchen – damit werden Symbol und Farben der Sorben abgebildet. „Beide gehören zur Gattung der Veilchen“, weiß die Gärtnerin im Landschafts- und Gartenbau. Das sind die Pflanzen, die jetzt hauptsächlich gepflanzt werden. „Primeln eher nicht, weil die Spätfröste nicht so gut vertragen.“

In Bautzen werden 3.000 Frühjahrsblüher gepflanzt

Mit einem Programm plant Ulrike Schmidt jedes Jahr am Computer die Bepflanzung der Wechselbeete in der Stadt, einmal für das Frühjahr und einmal für den Sommer. Immer mit neuen Mustern. Die Planung für die diesjährige Frühjahrsbepflanzung hat sie bereits im vergangenen Jahr gemacht; aktuell sitzt sie schon an der für 2025.

„Wir müssen der Gärtnerei rechtzeitig melden, wie viele Pflanzen wir brauchen, dann können sie diese entsprechend vorziehen“, sagt Schmidt, die als Assistentin im technischen Management der BBB arbeitet. Die Planung der Beete ist nur ein Teil ihrer Arbeit. „Aber das passt gut, denn ich bin ja eigentlich Gärtnerin.“

Landschaftsgärtnerin Anja Tamm bepflanzt die Beete in der Bautzener Innenstadt mit Frühjahrsblühern.
Landschaftsgärtnerin Anja Tamm bepflanzt die Beete in der Bautzener Innenstadt mit Frühjahrsblühern. © Steffen Unger

Die Pflanzen haben keinen weiten Weg: Sie werden von der Gärtnerei Steglich am Taschenberg geliefert. Drei bis vier Mitarbeiter der BBB pflanzen sie dann innerhalb weniger Tage entsprechend der von Ulrike Schmidt kreierten Muster. Allerdings nicht zwingend eins zu eins. „Die Gärtner vor Ort haben auch noch Möglichkeiten zur Gestaltung“, sagt Schmidt. Etwa 3.000 Frühjahrsblüher pflanzen sie 2024 insgesamt.

Programm berechnet, wie viele Pflanzen nötig sind

Die Muster werden, anders als noch vor ein paar Jahren, nicht mehr mit Zettel und Stift entworfen. Dabei hilft inzwischen eine spezielle Software. Damit legt Ulrike Schmidt verschiedene Formen an und anschließend fest, welche Pflanzen hineingepflanzt werden sollen. „Dazu habe ich den Pflanzenmanager, darin ist schon eingestellt, welche Abstände die Pflanzen brauchen.“ Das Programm berechnet dann automatisch, wie viele Pflanzen für welche Fläche benötigt werden.

Für die beiden Lindenblätter etwa sind das 179 weiße und 177 rote Hornveilchen mit Auge. Insgesamt wurden 1.379 Pflanzen für die Fläche von 46 Quadratmetern geplant. Das Programm generiert entsprechend eine Pflanzenliste, die Ulrike Schmidt dann an die Gärtnerei weitergeben kann.

Stiefmütterchen, Hornveilchen, Tulpen und Narzissen

Neben dem Beet auf dem Postplatz plant sie die Bepflanzung von vier Kübeln auf der Goschwitzstraße, der vier Hochbeete auf dem Hauptmarkt, von zwei Kübeln auf der Inneren Lauenstraße, neun Kübeln auf der Reichenstraße und vier Beeten auf dem Fleischmarkt. Bei letzterem werden die Blumen auf die Baumscheiben von vier Linden gepflanzt. Die Bäume werden in diesem Jahr etwa von violetten Stiefmütterchen und orangenen Hornveilchen umrahmt.

Bei der Gestaltung komme es ihr darauf an, dass es harmonisch wirkt, sagt Schmidt. Etwa indem sie in einem Beet kühle Farben unterbringt, in einem anderen Komplementärfarben. „Es muss auf jeden Fall etwas Leuchtendes für die Fernwirkung dabei sein.“ Dazu wählt sie farbkräftige Blüten und Highlights wie Tulpen und Narzissen.

Die Frühjahrsbepflanzung bleibt bis Pfingsten. Anschließend werden die Sommerblumen gepflanzt, etwa Begonien, Tagetes und Primeln. Für die Innere Lauenstraße ist auch eine Süßkartoffel geplant, deren Blätter am Kübel herunterranken sollen.

Blühwiesen und Stauden statt Wechsel-Bepflanzung

Die Sommerbepflanzung bleibt länger in den Beeten, bis Ende Oktober. In dieser Zeit müsse auch mehr gewässert und gejätet werden als im Frühjahr, so Schmidt. Bis Juni muss sie die Planung für das Frühjahr 2025 fertig haben, bis Dezember für den Sommer des kommenden Jahres.

Insgesamt sei die Fläche der Wechselbeete und damit der von ihr zu planenden Fläche kleiner geworden, sagt Schmidt. Beispielsweise am Gericht stünden seit einigen Jahren dauerhaft Stauden. Auch die Beete an der Ziegelstraße und am Bahnhof wurden von Wechsel- zu Dauerbeeten umgestellt.

Am Bahnhof wachsen nun statt Veilchen Kräuter wie Schnittlauch und Oregano. Auch Blühwiesen wurden angelegt, die ebenfalls stehen bleiben. Viele der Pflanzen seien auch insektenfreundlich – allerdings machten diese Beete eben einen anderen Eindruck, als die leuchtenden Wechselbeete.

Die bisher noch leeren Beete und Kübel auf der Reichenstraße und auf dem Hauptmarkt werden am Mittwoch bepflanzt – und strahlen dann mit dem Osterschmuck um die Wette.