Bautzen
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Initiative will über Extremismus diskutieren

Zu dem Thema soll es in Bautzen zwei Vorträge geben. Gefördert wird das Projekt von der Partnerschaft für Demokratie.

Von Theresa Hellwig
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Unter anderem als Reaktion auf mutmaßlich linksextremistische Brandanschläge auf Fahrzeuge der Firma Hentschke Bau ist die Initiative "Bautzen gegen Extremismus" ins Leben gerufen worden.
Unter anderem als Reaktion auf mutmaßlich linksextremistische Brandanschläge auf Fahrzeuge der Firma Hentschke Bau ist die Initiative "Bautzen gegen Extremismus" ins Leben gerufen worden. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Die Initiative „Bautzen gegen Extremismus“ lädt zu zwei Diskussionsabenden in die Bautzener Stadthalle Krone ein. Am Donnerstag, dem 15. Oktober ab 19 Uhr geht es um „Formen des politischen und religiösen Extremismus“. Der Vortrag wird gehalten von Uwe Backes vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) in Dresden. Und am 3. November spricht der Chemnitzer Politikwissenschaftler Eckhard Jesse zu der Frage „Haben wir in Deutschland einen antiextremistischen Konsens?“.

Die Initiative „Bautzen gegen Extremismus“ hat 19 Mitglieder, darunter Kirsten Schönherr, Chefin der Bautzener Wohnungsbaugesellschaft, sowie Torsten Wiegel und Manja Gruhn vom Steinhaus. Markus Gießler vom Büro des Oberbürgermeisters und einige Stadträte gehören ebenfalls dazu.

An der Zusammensetzung der Runde gibt es aber auch Kritik, denn mit Frank Peschel zählt auch ein Landtagsabgeordneter der AfD dazu, ebenso Vertreter des Bürgerbündnisses Bautzen. Erst vor wenigen Tagen kam es im Stadtrat zu einer Kontroverse, weil Grünen-Stadtrat Claus Gruhl die Wählervereinigung als "verkappte AfD" bezeichnet hatte. 

Koordinator: "Der Abend soll kontrovers werden"

Koordinator der Initiative ist Christian Haase, Sprecher des Bautzener Bürgerbündnisses. „Wir sind der Auffassung: Wir brauchen das Gesicht der gesellschaftlichen Mitte in Bautzen“, sagt er. Die Veranstaltungen sollen über Extremismus informieren und zur Diskussion anregen. „Wir wollen die unterschiedlichen Positionen in ordentlicher Art und Weise austauschen“, sagt er. Die Initiative habe sich gegründet, um extremistische Entwicklungen im Landkreis Bautzen und insbesondere in der Stadt Bautzen einzudämmen. Christian Haase nennt in diesem Zusammenhang die Brandanschläge auf Baufahrzeuge der Firma Hentschke Bau, die mutmaßlich einen linksextremen Hintergrund haben.

Auch Haase selber wolle an einem der Diskussionsabende einen kurzen Redebeitrag halten, berichtet er. Darin wolle er ebenfalls auf die Hentschke-Brände eingehen. Er wolle zudem Bilder von Schmierereien in Bautzen zeigen, die die linksextremistische Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF) verherrlichen würden. 

Und Rechtsextremismus? „Ich werde auch Bilder von rechten Stickern zeigen“, antwortet Haase. „Ob Rechts- oder Linksextremismus ist für mich zweitrangig“, sagt Haase, „es sind beide elend.“ Seine Rede will er nach dem Vortrag von Eckhard Jesse halten, der in seinem Vortrag auf Gemeinsamkeiten von Rechts- und Linksextremismus eingehen werde, so Haase.

Projekt wird von Demokratie-Programm gefördert

In dem Vortrag am kommenden Donnerstag soll es zunächst um Erscheinungsformen, Ursachen und die Entwicklung von Extremismus gehen. Die Veranstaltungen sollen rund zwei Stunden dauern, die Vorträge sollen dabei jeweils ein Drittel der Zeit einnehmen. Der Rest der Zeit steht zur Debatte offen.

„Der Abend soll kontrovers werden“, sagt Christian Haase. „Wir wollen zeigen: Bautzen kann Demokratie leben.“ Insgesamt bis zu 300 Plätze seien verfügbar, rund 60 seien bisher vergeben. Das Projekt wird mit 3.600 Euro gefördert vom Programm „Partnerschaft für Demokratie“. 

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