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Großdubrau: Segelflieger starten in die Saison

Der Segelflugclub Aeroteam Klix eröffnet die Wettbewerbssaison in Deutschland - nach der Corona-Zeit erstmals wieder mit voller Besetzung. Und es gibt Pläne für die Zukunft.

Von Uwe Menschner
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Aeroteam-Vorstandsmitglied Holger Wießner freut sich, gemeinsam mit seinen Clubkameraden nach der Corona-Zeit auf dem Vereinsgelände in Särchen wieder voll durchstarten zu können.
Aeroteam-Vorstandsmitglied Holger Wießner freut sich, gemeinsam mit seinen Clubkameraden nach der Corona-Zeit auf dem Vereinsgelände in Särchen wieder voll durchstarten zu können. © Uwe Menschner

Großdubrau. Ruhe herrschte am vergangenen Freitagabend noch auf dem Vereinsgelände des Aeroteam Klix Segelflugclubs im Großdubrauer Ortsteil Särchen. Außer dem Gesang der Vögel und fernen Motorengeräuschen von der B156 war nicht viel zu vernehmen. Doch es handelte sich um die berühmte Ruhe vor dem Sturm: „Spätestens ab Dienstag laufen hier die Vorbereitungen für unser diesjähriges 'Klasse(n)treffen' auf Hochtouren“, erklärt Holger Wießner vom Vereinsvorstand.

Die so bezeichnete Veranstaltung findet vom 28. April bis 6. Mai 2023 statt und eröffnet traditionell die Wettbewerbssaison in Deutschland. „Das Wort Klassentreffen hat mehrere Bedeutungen“, sagt Holger Wießner lächelnd: „Es meint zum einen, dass die Teilnehmer in vier verschiedenen Klassen zum Wettbewerb antreten. Es besagt aber auch, dass hier viel fliegerische Klasse an den Start geht. Und schließlich dient ein Klassentreffen ja auch dazu, alte Bekannte wiederzusehen.“

Flieger aus Niederlande, Italien, Österreich erwartet

Zwei Jahre, 2020 und 2021, musste das Klasse(n)treffen wegen Corona ausfallen. Als es 2022 wieder stattfinden konnte, war die Teilnehmerzahl von zuvor etwa 110 auf 80 gesunken. 2023 jedoch stand das Anmelde-Telefon nicht still: „Wir hatten viel mehr Anfragen, doch unsere Kapazitäten reichen nur für etwa 110 Starter, sodass wir leider auch zahlreiche Absagen erteilen mussten“, sagt Holger Wießner.

In diesem Jahr präsentiert sich das Starterfeld sehr international: „Etwa ein Drittel kommt aus dem Ausland, wobei die Italiener sehr stark vertreten sind. Doch wir erwarten auch Starter aus den Niederlanden, aus Österreich, Polen und Tschechien.“

Das Klasse(n)treffen stellt nur den ersten von mehreren Höhepunkten im Vereinsjahr des Aeroteams dar. „Wir wollen in diesem Jahr wieder ein Sunset-Fliegen, also ein Fliegen in den Sonnenuntergang hinein, veranstalten“, berichtet der stellvertretende Vereinsvorsitzende. Beim Sommerlager haben Flugschüler die Möglichkeit, mehrere Tage intensiv zu trainieren und dabei auf dem Flugplatzgelände zu übernachten.

Vereinsmitglieder sollen auf Sportplatz campen können

Mit Blick darauf, aber auch auf die zahlreichen Wettkampfteilnehmer hat der Verein 2022 die Entscheidung getroffen, sich an der Ausschreibung der Gemeinde Großdubrau für den benachbarten, seit Jahren nicht mehr genutzten Särchener Sportplatz zu beteiligen. Gemeinsam mit der Heidefarm Sdier unterbreiteten die Segelflugsportler der Gemeinde ein Kaufangebot und erhielten den Zuschlag. „Es gab dazu Für und Wider“, blickt Holger Wießner zurück.

„Schließlich ist es für uns als rein ehrenamtlichen Verein schon aufwändig genug, unser bisheriges Areal in Schuss zu halten. Warum, so meinten viele, soll man sich dann noch mehr auf den Rücken laden?“ Zumal Maulwurf und Wildschwein den Unterhalt nicht gerade einfacher machen. Andererseits bot sich der in der direkten Nachbarschaft gelegene Sportplatz dafür an, das Vereinsareal abzurunden. Man wisse ja auch nicht, wen man anderenfalls als neuen Nachbarn bekommen hätte.

Die Pläne des Aeroteams sehen vor, auf dem Sportplatz neue Möglichkeiten für das Campen der Vereinsgäste zu schaffen. „Bis jetzt nutzen wir dafür unsere Wiese, aber die Kapazitäten sind begrenzt“, so Holger Wießner. Im zum Sportplatz gehörenden Sportlerheim stehen intakte Sanitäranlagen zur Verfügung.

Pläne für den Sportplatz bisher nur auf dem Papier

Die Haustechnik dort wurde winterfest gemacht, um Schäden zu vermeiden. „Doch ansonsten stehen unsere Pläne bisher nur auf dem Papier“, so das Vorstandsmitglied. „Die Mühlen mahlen langsam, und wir stehen noch immer nicht als Eigentümer im Grundbuch.“ Auch die finalen Gespräche mit der Heidefarm über die Aufteilung des Areals haben noch nicht stattgefunden. Deren bei der Gemeinde eingereichtes Konzept sieht die Lagerung von Getreide vor.

Holger Wießner geht davon aus, dass der frühere Sportplatz nach seiner Umgestaltung nicht mehr als solcher zu erkennen sein wird. „Ich würde ja gern wenigstens die Fußballtore erhalten, aber das ist nur meine persönliche Meinung“, so der stellvertretende Vorsitzende des Aeroteams.

Größere bauliche Maßnahmen seien nicht vorgesehen: „Es wird wohl eine Bepflanzung als Sichtschutz und eine Stromversorgung geben.“ Hinsichtlich der Abstimmung mit der Heidefarm hat Holger Wießner keine Bedenken: „Wir sind ja jetzt schon Nachbarn und haben ein gutes Verhältnis.“

Aeroteam arbeitet mit Oberschule zusammen

Ansonsten konzentriert der Segelflugclub seine Anstrengungen auf die Nachwuchsgewinnung, denn in den Corona-Jahren ist die Mitgliederzahl zurückgegangen. Eine Zusammenarbeit mit der Oberschule Großdubrau im Rahmen des dortigen Ganztagsangebotes habe vielversprechend begonnen, und Holger Wießner hofft, dass „die Jungs bei der Stange bleiben“.

Die Zeit, in der andere Aktivitäten nur eingeschränkt oder gar nicht möglich waren, hat der Verein für die Erneuerung eines Seitentores für die Flugzeughalle und des Toilettencontainers genutzt. „Das Wichtigste ist es für uns aber, möglichst viel in der Luft zu sein“, betont Holger Wießner und freut sich über den Aufstieg in die 1. Bundesliga im Streckenflug, der 2022 gelang.

Damit gehören die Klixer auch offiziell zur sportlichen Elite der etwa 900 Segelflugvereine in Deutschland. Und so ruhig wie am vergangenen Freitag wird es in den nächsten Monaten auf dem Vereinsgelände nur selten zugehen…