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Rund 1.000 Teilnehmer beim Osterreiten

Im Vergleich zu 2019 ritten etwa ein Drittel weniger Sorben mit. Warum der Vorsitzende der Domowina dennoch positiv in die Zukunft blickt.

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Etwa 1.000 Sorben ritten beim diesjährigen Osterreiten mit. Eine Prozession führte auch über die Bautzener Friedensbrücke.
Etwa 1.000 Sorben ritten beim diesjährigen Osterreiten mit. Eine Prozession führte auch über die Bautzener Friedensbrücke. © Lausitznews

Bautzen. Am diesjährigen Osterreiten haben etwa 1.000 Reiter teilgenommen. Das berichtet Dawid Statnik, der Vorsitzende der Domowina. „Im Vergleich zu 2019 sind das etwa ein Drittel weniger“, sagt er. „Aber in Anbetracht der Umstände ist das eine sehr große Anzahl.“

Denn nachdem das Osterreiten im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie verboten worden war, durfte es in diesem Jahr zwar stattfinden – aber nur unter besonderen Bedingungen. Es sollte möglichst keine Zuschauer geben, deshalb sind Startzeiten und Routen verändert worden. Alle Reiter mussten sich vor den Prozessionen auf Corona testen lassen. Sobald sie vom Pferd abstiegen, mussten sie Masken tragen. Anders war auch, so berichtet Statnik, dass vieles, „was sonst dazugehört, unterbleiben musste“ – wie zum Beispiel das gemeinsame Schmücken der Pferde mit Kindern aus der Nachbarschaft oder das Kaffeetrinken bei den Familien am Zielort.

„Das Osterreiten ist nicht irgendein Brauch, sondern ein religiöses Ritual“, sagt Dawid Statnik, der Vorsitzende der Domowina.
„Das Osterreiten ist nicht irgendein Brauch, sondern ein religiöses Ritual“, sagt Dawid Statnik, der Vorsitzende der Domowina. © SZ/Uwe Soeder

Dennoch: Dass das Osterreiten in diesem Jahr wieder stattfinden konnte, bedeute ihm sehr viel, sagt Dawid Statnik. „Das Osterreiten ist nicht irgendein Brauch – auf Sorbisch: nałožk –, sondern ein religiöses Ritual – wobrjad“, erklärt er. „Mit all seinen gemeinsamen Vor- und Nachbereitungen ist es ein Herzstück im Jahresablauf der katholischen Sorben.“ Bis 2020 habe es unvorstellbar geschienen, dass das Osterreiten einmal ausfallen könne. „Insofern ist dieses Jahr auch das Osterreiten gewissermaßen wiederauferstanden.“

Osterreiten ohne Zuschauer als Chance

Dass das Osterreiten in diesem Jahr möglichst ohne Zuschauer stattfinden sollte, sei auch eine Chance gewesen. „In diesem Jahr haben wir unter Beweis stellen können, dass es uns nicht um eine touristische Show geht, sondern um ein überzeugendes Glaubensbekenntnis“, sagt Statnik.

Und auch in die Zukunft blickt er positiv gestimmt. Er hofft auf ein normales Osterreiten im Jahr 2022. „Das wird wie früher auch etwas Besonderes sein, wahrscheinlich mehr noch als bisher, weil uns bewusst geworden ist, dass es in dieser Welt keine absoluten Selbstverständlichkeiten gibt“, sagt er. „Das Osterreiten ist ein großes Geschenk – wie unser Leben.“ (SZ/the)

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