Bautzen. Die Stadt Bautzen kritisiert eine vom Gesamtverband der Versicherer in Auftrag gegebenen Studie, laut der 53 Prozent der Siedlungsfläche Bautzens versiegelt sind. Das führe dazu, dass Regenwasser nicht auf direktem Weg abfließen kann und es insbesondere bei Starkregen zu lokalen Überschwemmungen kommen könne. Die Untersuchung von zehn sächsischen Städten anhand von Satellitenbildern hatte Bautzen auf Platz eins der versiegelsten Städte in Sachsen befördert, noch vor Dresden und Leipzig.
Der Versiegelungsgrad von 53 Prozent sei "unbefriedigend", heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Es falle aber auf, dass ländliche Stadtgebiete wie Burk, Salzenforst und Teile Kleinwelkas nicht in die Berechnung einbezogen wurden. Laut Stadtverwaltung sei bei anderen vergleichbaren Städten stattdessen die Gesamtfläche herangezogen worden.
Stadtverwaltung: Versiegelung teils topografisch bedingt
Das sächsische Ministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft legt für Bautzen die gleiche Siedlungsfläche wie in der Studie zugrunde, kommt aber in der jüngsten Berechnung von 2021 nur auf einen Versiegelungswert von 44,7 Prozent.
"Bautzen ist historisch bedingt sehr kompakt und dicht bebaut", teilt die Stadtverwaltung mit. Demzufolge weise die unter Denkmalschutz stehende Altstadt eine hohe Bebauungs- und Versiegelungsdichte auf. "Zum Teil ist das topgrafisch durch die Lage auf Felsgestein am Tal der Spree begründet."
Satellitenbilder zeigen zunehmende Versiegelung
Nichtdestotrotz machten Vergleiche zwischen heutigen und aus den 1990er-Jahren stammenden Satellitenbildern die zunehmende Versiegelung in Bautzen deutlich. Doch das sei für die Stadt kein neues Problem. "Die Anforderungen an eine umweltgerechte, lebenswerte Stadt sind schon lange Teil unserer Betrachtungen", erklärt dazu Oberbürgermeister Karsten Vogt (CDU). Das spiegele sich auch in den Flächennutzungsplänen wider. Die Studie des Versicherungsverbandes lasse die Bemühungen der Stadt und von Privatleuten, weniger Flächen zu versiegeln, aber außer Acht.
Die Frage, was konkret unternommen werde, um weitere Versiegelungen zu begrenzen, ließ die Stadt unbeantwortet. (SZ/trw)