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Sommernachtstraum lockt bis zu 1.000 Gäste ins kleine Dorf

Der Jugendclub Rackel organisiert fürs Wochenende ein großes Open Air. Nach langer Corona-Pause hat er in den letzten Monaten einiges erreicht und noch viele Pläne.

Von Uwe Menschner
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Zu den vielen Helfern bei der Vorbereitung des Festgeländes für den Sommernachtstraum in Rackel gehören auch Richard Basler (vorn) und Marko Richter.
Zu den vielen Helfern bei der Vorbereitung des Festgeländes für den Sommernachtstraum in Rackel gehören auch Richard Basler (vorn) und Marko Richter. © Uwe Menschner

Malschwitz. Rege Aktivität herrscht an diesem Nachmittag in der Senke an der Kreisstraße zwischen den Malschwitzer Ortsteilen Cannewitz und Rackel. Gerade biegt wieder ein Fahrzeug in die schmale Zufahrt ein, den Anhänger beladen mit Bauzäunen. Kräftige Arme nehmen die Elemente in Empfang und tragen sie zu ihren Bestimmungsorten. Kein Zweifel, dass hier etwas Großes vorbereitet wird.

„Ja, der Sommernachtstraum bildet den Höhepunkt des Jahres in unserer Vereinsarbeit“, sagt Henry Walter. Er ist der Mann, der die Zaunelemente heran geschafft hat, und Vorstandsmitglied des Jugendvereins Rackel. „Im letzten Jahr hatten wir 600 Besucher, in diesem Jahr rechnen wir mit 700 bis 1.000“, erklärt er. Es könnten aber auch gern noch mehr sein - „wir sind darauf vorbereitet.“

Vereinsleitung stand kurz vorm Aufgeben

Henry Walter zeigt bei diesen Worten ein breites Lächeln, er strahlt Zuversicht aus. Schließlich ist im vergangenen Jahr einiges passiert auf dem Gelände des Jugendclubs am Rackeler Sportplatz: „Wir haben eine neue Küche angeschafft, ebenso zwei große Zelte, eine Musik- und eine Dartanlage“, zählt er auf. Damit ist der Jugendverein Rackel in seinem Bestreben, die in den Corona-Jahren fast zum Erliegen gekommene Vereinsarbeit neu zu beleben, ein großes Stück vorangekommen.

Daran hat Henry Walter, den viele Bautzener als Inhaber des Cafés mit Bar namens „Wohnzimmers“ auf der Goschwitzstraße kennen, selbst einen großen Anteil – durch finanzielle Unterstützung, aber auch durch Rat und Tat. „Der damalige Vereinsvorstand, zu dem ich gute Kontakte hatte, stand kurz davor aufzugeben“, blickt er auf die jüngere Vergangenheit zurück. Doch damit wollte sich der Bautzener nicht abfinden. Er leistete eine Spende für den Verein und nutzte seine Beziehungen zur Dresdner Feldschlösschen-Brauerei, um eine Kooperation anzubahnen – mit Erfolg.

Neue Mitglieder konnten gewonnen werden

Der neue vierköpfige Vorstand aktivierte die Mitgliederwerbung: „Aktuell hat unser Verein 18 Mitglieder im Alter zwischen 16 und 30 Jahren, fünf weitere haben sich um die Aufnahme beworben“, so Henry Walter. Für sein Engagement im Jugendverein Rackel nennt er einen ganz pragmatischen und handfesten Grund: „Was nützt mir als Gastronom eine Region, in der es keine Jugendlichen mehr gibt?“

Mit seinem Gelände in der Senke an der Kreisstraße nach Cannewitz verfügt der Jugendclub Rackel über ein Pfund, mit dem es sich wuchern lässt, bietet es doch genügend Platz und auch die erforderliche Infrastruktur für größere Open Air-Veranstaltungen. „Hier haben wir alles, was man braucht, um ein Event wie den Sommernachtstraum erfolgreich durchzuführen“, versichert Henry Walter.

Gewerbetreibende unterstützen das Festival

Am Freitag dieser Woche soll zunächst die Altersklasse Ü30 auf ihre Kosten kommen: Mit Ballermann-Musik, 90er-Hits und Discofox. Für die Stimmung sorgt an diesem Abend DJ Beam. Am Sonnabend gibt es dann House, Electro, Dance und Techno. Mit dabei sind Halbsteiv, Maltorian, Kim Noble, DJ MrOrange und HouseKasper – für Szenekenner ein wahres „Who is Who.“ Diskokugel und Schwarzlicht, Konfetti und Feuershooter, Tanz-Animateurinnen sowie Aktionen von Feigling und Jägermeister sollen die Stimmung anheizen.

Auch hierfür nutzt Henry Walter die Kontakte aus seiner Tätigkeit als Gastronom, ebenso wie bei der Essensversorgung durch TelePizza. Gewerbetreibende aus der Umgebung unterstützen das Festival durch Sponsoring, Feldschlösschen und Getränke Mayer kümmern sich um die Versorgung. Am Sonntag heißt es dann Aufräumen.

Ein großer Pool soll angeschafft werden

Die Einnahmen aus dem Sommernachtstraum sollen den Jugendverein Rackel in die Lage versetzen, seine Arbeit weiter zu stabilisieren und erforderliche Investitionen zu tätigen. „Wir wollen uns verstärkt um die Grundstückspflege kümmern, ein neuer Schuppen soll her. Wir beabsichtigen auch, einen großen Pool anzuschaffen“, benennt Henry Walter die aktuellen Pläne. Perspektivisch soll die Vereinsarbeit in noch jüngere Hände – nämlich in die der 18- bis 20-Jährigen – gelegt werden. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Jugendclubs in der Umgebung, wie in Gleina oder Weißenberg, wollen die Rackeler intensivieren.

Viele Treffpunkte seien in den letzten Jahren weggebrochen „Alle, die etwas für die Jugend in der Region tun wollen, müssen an einem Strang ziehen“, betont das Vorstandsmitglied. Und dann stehen auch schon bald die Vorbereitungen das Winter-Ending und später für das Osterschießen an, zwei weitere Veranstaltungen, die der Jugendclub Rackel im Jahreslauf etabliert. „Für den Herbst suchen wir noch nach einer Idee, wobei es in diesem Jahr wohl noch unsicher ist“, so Henry Walter. Jedenfalls soll die Senke an der Straße nach Cannewitz auch künftig von Aktivität erfüllt sein.

Tickets für den Sommernachtstraum in Rackel am 15. und 16. Juli gibt es auch online.