Bautzen. Wenn es während der Autofahrt blitzt, kommt dabei meist ein teures und ärgerliches Foto heraus. Im vergangenen Jahr mussten Verkehrssünder im Landkreis Bautzen insgesamt rund 2,36 Millionen Euro ans Landratsamt überweisen. Ein Jahr zuvor waren es nur 2,13 Millionen Euro. 2020 mussten jeder geblitzte Autofahrer im Schnitt 45,43 Euro zahlen. Im Vorjahr kostete ein Verstoß im Durchschnitt 44,84 Euro.
Dass Raser im vergangenen Jahr insgesamt mehr zahlen mussten, hat aber weniger mit dem neue Bußgeldkatalog zu tun. Vielmehr wurden mehr Verstöße geahndet. 2020 waren es rund 52.000, ein Jahr zuvor rund 47.600.
Der gewinnbringendste Blitzer steht in Putzkau
Vor allem durch zwei Blitzer nahm das Landratsamt viel Geld ein. Der "teuerste" Blitzer steht an der B 98 in Putzkau. 5.528 Raser erwischte das Gerät in der Nähe der Grundschule. Genau 105.100 Euro brachte das dem Landkreis ein. Knapp dahinter landet der Blitzer an der B 6 in Plotzen. Er nahm im vergangenen Jahr 96.100 Euro ein. 4.785 Autos wurden von dem Gerät geblitzt.

Auf Platz drei der gewinnbringendsten Blitzer landet die Anlage in Rascha. Sie machte 3.571 Aufnahmen und spülte damit 57.300 Euro in den Kreishaushalt. Deutlich weniger als im Vorjahr brachte der Blitzer in Ottendorf-Okrilla ein. Der Anlage gingen 1.222 Fahrzeuge ins Netz, das brachte 20.800 Euro ein. 2019 waren es noch 46.600 Euro bei 2.741 geblitzten Autos.
Der größte Temposünder hatte 85 km/h zu viel drauf
Der Autofahrer mit der höchsten Geschwindigkeitsüberschreitung wurde auf der S 100 zwischen Panschwitz-Kuckau und Siebitz mit einem mobilen Gerät geblitzt. Aufgrund einer Baustelle waren in diesem Bereich auf der Staatsstraße nur 50 km/h erlaubt. Doch der erwischte Autofahrer bretterte mit 135 km/h durch. Er bekam ein Bußgeld in Höhe von 600 Euro, drei Monate Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg.

Noch mehr musste ein Autofahrer nach einer Fahrt durch Schirgiswalde bezahlen. Mit 83 km/h zu viel auf dem Tacho wurde er innerhalb der Ortschaft von dem stationären Gerät geblitzt. Das bedeuteten: 680 Euro Bußgeld, drei Monate Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg.
Die gleiche Strafe bekam auch ein Autofahrer nach einer Fahrt durch Wehrsdorf. Er war mit 128 km/h durch das Dorf gefahren und dort dem stationären Blitzer ins Netz gegangen.
Mobile Blitzer erwischen mehr Raser
29.763-mal lichteten mobile Blitzer im vorigen Jahr zu schnell fahrende Autos ab, im Vorjahr nahmen sie rund 300 Temposünder weniger auf. Die mobilen Geschwindigkeitskontrollen verteilen sich dabei über den gesamten Kreis. Besonders gerne blitzte das Ordnungsamt des Landkreises in der Stadt Bautzen auf der Neukircher, der Tzschirner- und der Dr.-Salvador-Allende-Straße. Auch auf der Kamenzer Straße in Bischofswerda und auf der Karl-Marx-Straße in Hochkirch stellten die Mitarbeiter ihre mobilen Blitzer gern auf.
In Kamenz konzentrierten sie sich auf die Pulsnitzer und die Christian-Weißmantel-Straße. Auch in Ottendorf-Okrilla, Pulsnitz und Großröhrsdorf wurde häufig mobil geblitzt. Weitere Schwerpunkte waren in Großharthau, Bernsdorf, Lauta, Lohsa, Spreetal und Elsterheide. Die Großen Kreisstädte Radeberg und Hoyerswerda blitzen in Eigenregie.
A4: Zwischen Ohorn und Burkau wird oft geblitzt
Wie in den Vorjahren kontrollierte die Polizei die Geschwindigkeit auf der Autobahn 4 zwischen Ohorn und Burkau besonders oft. Auf dem Abschnitt gilt ein Tempolimit von 100 km/h. Doch daran hielten sich nicht alle. So erwischte die Polizei am 9. September einen Autofahrer aus Zittau. Er wurde mit 167 km/h geblitzt. Das Bußgeld steht noch aus.

Am gleichen Tag ging den Beamten auch noch ein polnischer Kraftfahrer ins Netz. Er war mit insgesamt 177 km/h sogar noch schneller unterwegs. Der Pole muss 600 Euro Bußgeld zahlen, bekam zwei Punkte in Flensburg. Außerdem wurde ihm für drei Monate der Führerschein entzogen.
Fast genauso schnell war gut einen Monat später ein Autofahrer aus Bulgarien. Er wurde mit 176 km/h geblitzt. Auch hier steht das Bußgeld noch aus.
Mehr Autofahrer mit dem Handy am Ohr
Im Kreis Bautzen mussten im vergangenen Jahr aber nicht nur Raser tief in die Tasche greifen. Auch andere Vergehen im Straßenverkehr wurden nach Anzeigen durch die Polizei geahndet. Auffällig ist: Immer mehr Menschen benutzen während der Fahrt ihr Handy oder ein anderes elektronisches Gerät. 359 Verstöße stellten die Polizisten in diesem Zusammenhang fest, im Vorjahr lag die Zahl noch bei 281.
Außerdem registrierten die Beamten bei Kontrollen, dass 970 Autofahrer ihr Fahrzeug nicht rechtzeitig vom Tüv hatten prüfen lassen. In 105 Fällen wurde der Termin sogar um mehr als acht Monate überschritten. Zudem hatten 570 Autofahrer oder Beifahrer ihren Gurt während der Fahrt nicht angelegt.
Fahren unter Alkohol und Drogen nimmt zu
Immer mehr Menschen fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 305 Verstöße festgestellt; 238 Menschen fuhren unter Alkoholeinfluss, 67 hatten Drogen konsumiert. 2019 waren es insgesamt nur 272 Verstöße.
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