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Bannewitz: Im Gut Leben spritzen die Farbdosen

Bannewitz erlebt dieser Tage eine nachahmenswerte Aktion. Jugendliche und Menschen mit erworbenen Hirnschäden schaffen ein besonderes Kunstwerk.

Von Roland Kaiser
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Frieda, Lena, Theresa und Vanessa (v.l.) haben mit Kamil Kubis ein großes Graffito gesprüht - um darzustellen, was für sie zu einem guten Leben zählt.
Frieda, Lena, Theresa und Vanessa (v.l.) haben mit Kamil Kubis ein großes Graffito gesprüht - um darzustellen, was für sie zu einem guten Leben zählt. © Daniel Schäfer

An die Spraydosen - fertig, los! Auf dem Gelände der Gut Leben gGmbH in Bannewitz haben sich in dieser Woche vier junge Damen aus dem Gemeindegebiet beim Graffiti-Sprühen ausprobieren dürfen. Angeleitet wurden die 11- bis 17-Jährigen aus Possendorf und Bannewitz von einem Profi, der sich bereits selbst in der Szene einen Namen gemacht hat. Im Zuge der Feriengestaltung rief das Unternehmen zusammen mit dem Pro Jugend e.V. junge Leute dazu auf, sich an der Aktion zu beteiligen.

"2022 wurde in Possendorf der Fußgängertunnel mit Straßenkunst gestaltet", erinnert sich Verwaltungsleiterin Lena Elster. "Das Ergebnis hat mich beeindruckt und gleichzeitig dazu bewogen, Kontakt zu dem Verein in Dippoldiswalde aufzunehmen. Auf diese Weise ist die Ferienaktion zustande gekommen."

Die jungen Teilnehmerinnen verfallen recht schnell einem Sprührausch. "Graffiti durfte ich schon mal sprayen", sagt eine von ihnen. "Das machte mir riesigen Spaß. Also meldete ich mich an." Dabei räumt die Schülerin ein, bislang von der "Gut Leben" noch nichts gehört zu haben. Und so zeigt sie sich völlig verblüfft darüber, was Kamil Kubis mit Spraydosen zu zaubern imstande ist.

Eigentlich wird der junge Mann wie andere Menschen, die das gleiche Schicksal teilen, in der Einrichtung an der Windbergstraße für den Arbeitsalltag fit gemacht. Dort schaffen sie nach einem Schlaganfall oder Unglück durch gezieltes Training die Rückkehr in die Berufswelt.

Eine Graffiti-Aktion wie diese stellt selbst für Menschen mit sogenannten erworbenen Hirnschäden eine gelungene Abwechslung dar.

Zusammen mit den vier Jugendlichen entstand ein etwa dreimal zehn Meter großes Kunstwerk. Es soll Ausdruck eines guten Lebens sein. "Wie man das definiert, bleibt jedem selbst überlassen", meint Lena Elster.

Sie zeigt sich dankbar für die Hilfe einer benachbarten Verpackungsfirma. Die hatte für die Graffiti-Aktion eine Palettenwand zur Verfügung gestellt, auf der letztendlich das farbenfrohe Motiv verwirklicht wurde.

Das fertige Banner soll im Zusammenhang mit einem Tag der offenen Tür am 17. September feierlich enthüllt werden. Fazit: Inklusion klappt also auch an der Spraydose.