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Bischofswerda: Im alten Aldi gibt's bald kiloweise Schrauben

In den leeren Markt am Güterbahnhof zieht ein „Sonderpreis Baumarkt“ ein. Auch in der alten Post gibt es jetzt ein Angebot für Hand- und Heimwerker.

Von Miriam Schönbach
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So wird es bald im ehemals von Aldi genutzten Gebäude am Güterbahnhof in Bischofswerda aussehen. Dort eröffnet ein Sonderpreis Baumarkt. Alle rund 300 Standorte der Einzelhandelskette sind ähnlich eingerichtet.
So wird es bald im ehemals von Aldi genutzten Gebäude am Güterbahnhof in Bischofswerda aussehen. Dort eröffnet ein Sonderpreis Baumarkt. Alle rund 300 Standorte der Einzelhandelskette sind ähnlich eingerichtet. © Fishbull/Nicolas Armer

Bischofswerda. Schrauben und Eisenwaren statt Frischprodukte und Konserven: In das ehemals von Aldi genutzte Gebäude am Güterbahnhof 2 in Bischofswerda zieht ein Baumarkt ein. Wie die Fishbull Franz Fischer Qualitätswerkzeuge GmbH mitteilt, plant das Unternehmen am 8. August die Neueröffnung seines ostsächsischen Standorts. Das Sortiment des Discounters „Sonderpreis Baumarkt“ umfasst Kleineisenwaren, Werkzeugzubehör, Farben, aber auch Produkte aus den Bereichen Garten, Auto, Hobby und Haushalt.

Der neue Markt in Bischofswerda mit gut 740 Quadratmetern ist einer von rund 300 Ablegern der Einzelhandelskette aus dem oberfränkischen Neustadt bei Coburg. Aus Sicht des Unternehmens bringt die Kleinstadt ideale Voraussetzungen mit. „Der Sonderpreis-Baumarkt siedelt sich bevorzugt regional an und versteht sich als Nahversorger für die Bürger vor Ort. Die überschaubaren Flächen sind für unsere Märkte zudem ideal“, teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Zudem sei der Standort eine ideale Ergänzung zum benachbarten Baustoffhandel im Zentrum Bischofswerdas.

OB: Ein weiterer Schritt für eine attraktive Innenstadt

Für Oberbürgermeister Holm Große (parteilos) ist die Neuansiedlung ein weiterer Schritt in Richtung einer attraktiven Innenstadt. „Ich freue mich, dass der ehemalige Aldi nach seinem Umzug in den Neubau auf der Bautzener Straße im Dezember 2020 wieder belebt wird. Damit befinden sich alle verfügbaren, nutzbaren Hallen im Stadtgebiet in einer unternehmerischen Nutzung“, sagt er. Bereits im August 2017 hatte die städtische Wirtschaftsförderung die Fishbull-Verantwortlichen in einer Akquisitionsrunde für Handelsbetriebe angeschrieben und nach Bischofswerda eingeladen.

Das ehemals von Aldi genutzte Gebäude am Güterbahnhof in Bischofswerda öffnet Anfang August wieder für Kunden.
Das ehemals von Aldi genutzte Gebäude am Güterbahnhof in Bischofswerda öffnet Anfang August wieder für Kunden. © SZ/Uwe Soeder

Vertreter kamen zwei Monate später – auf der Suche nach einer Immobilie. „Dabei zeigten wir künftige potenzielle Flächen und Hallen, darunter perspektivisch den damaligen Aldi-Markt, für den die Aldi-Immobilienverwaltung zu diesem Zeitpunkt bereits eine Fläche für einen Neubau in Bischofswerda suchte“, sagt Holm Große. Die jetzige Ansiedlung stellt aus seiner Sicht für die Menschen in der Stadt und im gesamten Bischofswerdaer Land ein bereicherndes, zusätzliches Angebot dar.

Dessen Spezialität ist Kiloware. Aus über 300 verschiedenen Schraubensorten und –größen kann sich der Kunde seine Mischung zusammenstellen. An der Kasse wird dann nach einem einheitlichen Kilopreis abgerechnet. Dieses etwas andere Schraubenkonzept reicht bis ins Jahr 1995 zurück. Damals sind die Brüder Franz und Markus Fischer neben der Arbeit in ihrem Schweißerbetrieb auf Wochenmärkte gefahren. Dort verkauften sie hauptsächlich Schrauben, Nägel, Muttern und Unterlegscheiben – und zwar als Kiloware. 2005 gründeten sie ihr Unternehmen, dass heute 4.000 Mitarbeiter beschäftigt. Für Bischofswerda wird noch Personal gesucht.

Türen-Fachmarkt in alter Post eröffnet

Zwei Mitarbeiter gefunden hat inzwischen die Meesenburg-Gruppe für ihren neuen Fachmarkt in der alten Post in Bischofswerda. Auch die Regale sind gefüllt. „Wir haben schon die ersten Kunden begrüßt, die offizielle Eröffnung planen wir nun nach dem Abschluss aller Bauarbeiten nach den Sommerferien“, sagt Regionalverkaufsleiter Thomas Leitner. Im Klinkerbau in direkter Nachbarschaft zum Bahnhof ist ein Fachmarkt rund um die Montage von Türen entstanden. Nach dem Ende der Postdienstleistungen an diesem Standort im November 2004 und langem Leerstand folgten ab Januar 2022 umfangreiche Bauarbeiten auf den über 1.000 Quadratmetern Nutzfläche für die Meesenburg-Gruppe als Mieter.

Nach dem Innenausbau soll es nun außen am Denkmal weitergehen. „Das Gebäude soll abgestrahlt werden, es gab schon erste Probereinigungen, Ende der Woche kommt die erste Werbung ans Gebäude“, sagt Thomas Leitner. Die Meesenburg-Gruppe mit Hauptsitz in Flensburg kam vor gut zehn Jahren nach Bischofswerda. Damals erwarb das Familienunternehmen mit rund 1.000 Mitarbeitern und gut drei Millionen Euro jährlichem Umsatz die Firma „Wagner Bauelemente“. Ihr Portfolio passte in das 1758 gegründete Unternehmen aus dem Norden. Es ist ein Großhandel spezialisiert auf den Einbau von Fenstern und Türen.

In der unteren Post-Etage können Bau-Experten wie auch Hobby-Handwerker alles finden, was man auf der Baustelle braucht. Die Räume darüber bieten Platz für Büros, Besprechungen und auch Schulungen, zum Beispiel zu Anwendungen von Geräten oder neuen Vorschriften auf dem Bau. Im Fachmarkt für Türen dürfen selbstverständlich die Türen nicht fehlen. Per App sollen sie sich bequem zu Hause auf der Couch aussuchen lassen – und mit Virtual Reality in der Alten Post zum Leben erwachen.