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Demitz-Thumitz: Alte Schutthalde wird zum Dorftreff

Im Ortsteil Medewitz hat sich in den vergangenen Jahren viel bewegt. Dafür gab es jetzt eine Auszeichnung. Und der Honigdorf-Verein hat schon neue Pläne.

Von Miriam Schönbach
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Für das Foto kam der Flammkuchen aus dem heimischen Backofen, aber für Feste heizen die Mitglieder des Honigdorf-Vereins in Medewitz ihren Holzbackofen an. Für das Miteinander gab es in diesem Jahr den Preis "Starke Dorfgemeinschaft".
Für das Foto kam der Flammkuchen aus dem heimischen Backofen, aber für Feste heizen die Mitglieder des Honigdorf-Vereins in Medewitz ihren Holzbackofen an. Für das Miteinander gab es in diesem Jahr den Preis "Starke Dorfgemeinschaft". © SZ/Uwe Soeder

Medewitz. Die hohen Bäume im Medewitzer Park schütteln an jenem Freitagabend noch die schnell die letzten Tropfen der Regenhusche ab. Der blaue Himmel hat die dunklen Wolkenberge schnell wieder verscheucht. Fröhlich kommen Marlen und Antje Beck sowie Ute Ulbricht über einen Trampelpfad zum Treff mit überdachter Sitzgruppe, Holzbackofen, Spielplatz und Fußballfeld. Klaus Pietsch und Maria Frey gesellen sich auch noch dazu. Sie sind einige der Köpfe des Honigdorf-Vereins. Mit dieser Initiative haben sie sich in diesem Jahr den Titel „Starke Dorfgemeinschaft“ geholt.

Die Stimmung ist gut. Mit Klaus Pietsch und seinen 71 Jahren ist das älteste Vereinsmitglied dabei, Vereinsvorsitzende Antje Beck ist mit 27 Jahren die Jüngste im Team. „Das ist die Besonderheit unseres Vereins – von jung bis erfahren sind alle dabei. Hier haben sich Leute zusammengefunden, die für das Dorf etwas bewegen wollen. Starker Zusammenhalt trifft auf gegenseitige Unterstützung“, sagt sie.

Der Ursprung des Vereins führt in das Jahr 2010 zurück. Zwei Jahre später will der Ortsteil der Gemeinde Demitz-Thumitz sein 650-jähriges Bestehen feiern. Da das Jubiläum ordentlich vorbereitet werden sollte, gibt es im Vorfeld die Idee, das Organisationsteam in einen Verein zu überführen. Aus fast jeder Medewitzer Familie ist mindestens einer dabei.

Spielplatz-Idee entsteht beim Hexenbrennen

Zehn Jahre nach dem Fest stehen neben der 650-Jahr-Feier auf der Liste des Honigdorf-Vereins bereits zahlreiche umgesetzte Projekte. Der Vorstand schaut andächtig über den neuen Dorf-Treffpunkt. „Ganz früher war hier eine Schutthalde, die beiden Fußballtore waren ohne Netz. Die Feuerwehr hat über Jahre den Rasen erneuert. Hinten war immer Hexenbrennen“, sagt Klaus Pietsch. Beim Hexenbrennen entsteht auch der Gedanke, einen Spielplatz zu bauen. Schließlich liefen auf einmal wieder mehr Kinder um das Feuer am 30. April. Auf die 120 Einwohner kommen rund 20 Mädchen und Jungen.

Der Idee folgt ein Plan, so wie es die Honigdörfler immer machen. Der Vereinsname ist übrigens schnell erklärt. In Medewitz steckt das sorbische Wort für Honig, aber immerhin einen Imker gibt es auch noch im Dorf. Auf jeden Fall finden die Vereinsmitglieder immer einen Spendenweg für ihre Ideen. 2015 sammeln sie das Geld für den neuen Spielplatz mit eigenen Aktionen, Unterstützung von Unternehmen und Hilfe der Sparkassen-Stiftung. Für die Anschaffung zweier Fußballtore und der Sitzgruppe initiieren sie ein Crowdfunding. Beim „Sächsischen Mitmachfond“ bewerben sie sich zum Beispiel mit dem Projekt „Ein Dach für Pilger“ – für den Sitzplatz im Park.

Weihnachtszwerge beschenken Senioren

Für den dortigen Holz-Tisch gab es vom letzten Preisgeld eine Glasplatte zum Schutz. Denn die einstige Schutthalde ist längst zum neuen Dorftreff geworden. „Hier treffen sich Kindergärten, auch mal Schulklassen. Den Holzbackofen nutzen wir bei Feierlichkeiten“, sagt Marlen Beck. Doch Müßiggang ist den Mitgliedern des Honigdorf-Vereins fremd. Stattdessen planen sie die nächsten Projekte. Das Sitz-Rondell soll noch einen Wetterschutz an den Seiten bekommen. Klaus Pietsch hat da schon eine Idee mit herausnehmbaren Rahmen. Elektrik mit Hilfe von Solar soll auch noch in Hütte, so dass perspektivisch ein Herrnhuter Stern im Advent dort brennen kann.

Überhaupt ist die Weihnachtszeit ein gutes Stichwort. Beim Gaußiger Weihnachtsmarkt wollen sie wieder Medewitzer Langos verkaufen, und die Weihnachtszwerge bringen im Dezember den Senioren im Dorf wieder eine kleine Überraschung vorbei. Für die Vereinsausfahrt am 3. Oktober ins polnische Wrocław (Breslau) gibt es 45 Anmeldungen. Im Verein selbst sind 25 Mitglieder – und immer für eine gute, neue Idee zu haben. „Dann finden wir auch einen Weg“, sagt die Vereinsvorsitzende. Das Medewitzer Dorfzentrum am Park unter den hohen Bäumen ist da beste Beispiel dafür.