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Blutsbrüder verabschieden sich aus Rathen

Die Felsenbühne wird modernisiert.  Zuvor wird der Saisonausklang gefeiert.  Ganz verlassen die Landesbühnen auch in der Bauzeit den Kurort nicht.

Von Thomas Morgenroth
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Am Sonnabend ist die letzte Vorstellung von „Winnetou I“ auf der Felsenbühne, Szene mit Holger Uwe Thews als Old Shatterhand, Olaf Hörbe als Intschuh-tschuna und Michael Bernd-Cananá als Winnetou (v.l.)
Am Sonnabend ist die letzte Vorstellung von „Winnetou I“ auf der Felsenbühne, Szene mit Holger Uwe Thews als Old Shatterhand, Olaf Hörbe als Intschuh-tschuna und Michael Bernd-Cananá als Winnetou (v.l.) © Sylvio Dittrich

Am Wahlsonntag endet die diesjährige Saison auf der Felsenbühne Rathen – mit dem thematisch durchaus passenden Stück „Die goldene Gans oder Was wirklich kleben bleibt“.

 Das Märchen von Peter Kube wird zum letzten Mal im Wehlgrund aufgeführt, wie am Tag zuvor auch das Karl-May-Abenteuer „Winnetou I“ von Olaf Hörbe. Die Vorstellung ist fast ausverkauft, Chancen, die Blutsbrüder Winnetou und Old Shatterhand reiten zu sehen, bestehen auch noch am Donnerstag und Freitag.

„Wir gehen in einen dreifachen Endspurt“, sagt Manuel Schöbel, Intendant der Landesbühnen Sachsen, die die Felsenbühne bespielen. Er meint damit zum einen die Aufführungen des Schauspielensembles an diesem Wochenende, und zum anderen zwei Bauvorhaben: die Vollendung der Erweiterung des Weges vom Kassenhäuschen bis zur Bühne und die Vorbereitung des Neubaus des Funktionsgebäudes ab dem nächsten Jahr.

Es wird die größte Investition in die Felsenbühne seit ihrer Eröffnung 1938. Der Freistaat Sachsen, der sich damit deutlich zu Deutschlands schönstem Naturtheater bekennt, stellt rund 14,2 Millionen Euro für die Verbesserung der Arbeits- und Spielbedingungen zur Verfügung. Thomas Früh, Aufsichtsratsvorsitzender der Landesbühnen Sachsen GmbH, verspricht den Besuchern zudem einen höheren Erlebniswert.

Bis April 2022 sollen ein neues, zweigeschossiges Funktionsgebäude sowie ein Konzertpavillon gebaut werden, komplett bedeckt mit einem Gründach. Dafür gibt es dann keinen Orchestergraben mehr, der, sagt Schöbel, nicht nur aus akustischen Gründen eine Zumutung für Musiker und Gäste gewesen ist. In diesem Bereich soll die Bühne mit moderner Technik erweitert werden. Vorgesehen ist zudem eine harmonischere und günstigere Anbindung der Bühne an den Zuschauerraum bei gleichzeitiger Erweiterung des Reitweges. Die Gastronomie bekommt neue und zum Teil erstmals überhaupt Räume. Die Toilette bleibt dort, wo sie jetzt ist. Dieses Gebäude, das deutlich jünger ist als der Mitte der Fünfzigerjahre gebaute größere Rest, bleibt stehen, soll aber saniert werden.

Das Projekt, das Rathens Bürgermeister Thomas Richter (parteilos) ausdrücklich unterstützt, weil es die Zukunft einer der größten touristischen Attraktionen im Ort sichert, wird von Einwohnern kritisch gesehen. Silvio Frank beispielsweise sammelt Unterschriften gegen das Bauvorhaben, das er für zu groß hält.

„Wir haben seit November 2018 auf drei Einwohnerversammlungen alles erklärt, zum Beispiel auch, wie der Transport des Materials erfolgen soll“, sagt Schöbel. Er will nun noch einmal das Gespräch mit den Rathenern suchen. Gelegenheit dazu ist bereits am Sonnabend, wenn sich die Landesbühnen gemeinsam mit Rathener Vereinen mit einem Familientag ab 12 Uhr von der alten Felsenbühne verabschieden.

Die Landesbühnen bleiben dem Ort auch in der zweijährigen Bauphase treu: „Wir spielen in einem Zelt auf der anderen Elbseite“, sagt Schöbel. Dafür soll es neue Inszenierungen geben, aber keine nach Karl May. Die Blutsbrüder kehren wohl erst 2022 nach Rathen zurück.

Saisonfinale mit Familienfest in Rathen am 31. August, 12 Uhr bis 14 Uhr, zwölf Spielstationen;


 15 Uhr letzte Vorstellung „Winnetou I“; 18.30 Uhr bis 22 Uhr Kostümversteigerung und buntes Abendprogramm in der Elbarena.

„Winnetou I“ außerdem am 29. 8., 15 Uhr, und am 30. 8., 19.30 Uhr, 

 „Die goldene Gans“ am 1. 9., 15 Uhr.

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