Merken

Bootsstege für jedermann am Berzdorfer See

Schönau-Berzdorf kann die Erweiterung der Anleger planen und hat Fördermittel in Aussicht. Nun liegt es an der Stadt Görlitz.

Teilen
Folgen
NEU!

Von Steffen Gerhardt

Bisher dienen die Bootsstege um den Berzdorfer See nur als Aussichtsplattform für Besucher. Ein Boot hat dort bisher noch nicht angelegt beziehungsweise anlegen können. Denn die vier Stege ragen viel zu hoch aus dem Wasser, als dass an ihnen Boote und Jollen festmachen können. Das kann sich im nächsten Jahr ändern. Durch den Anbau von zwei niedrigeren Plattformen sollen die Stege für alle Bootstypen zugänglich sein. Einschließlich dem Fahrgastschiff, das zur nächsten Saison seine Runden auf dem See drehen will.

Die Gemeinde Schönau-Berzdorf stellte dazu am Dienstag die Weichen. Der Gemeinderat stimmte für die Erweiterung von vier Bootsstegen am See. Schönau-Berzdorf tritt als Bauherr für alle vier Stege auf, obwohl der Gemeinde selbst nur der an der Blauen Lagune gehört. Bürgermeister Christian Hänel (parteilos) sagte, dass diese Vorgehensweise mit der Stadt Görlitz abgestimmt und vereinbart sei. „Der Stadt liegt eine entsprechende Vereinbarung zur Unterzeichnung vor. Diese werde aber gegenwärtig noch geprüft“, erklärte Hänel. Wichtig ist für ihn, dass Görlitz dieses Papier unterzeichnet. Es  ist die Grundlage für alle weiteren Schritte zur Erweiterung der Bootsanleger. „Ohne eine Unterschrift werden wir nichts unternehmen“, betonte Hänel. Trotzdem drückt ihn die Zeit. „Derzeit haben wir Aussicht auf eine 90-prozentige Förderung durch das Land Sachsen. Das käme nicht nur uns, sondern auch der Stadt Görlitz gelegen.“

Dem Gemeinderat erläuterte Christian Hänel, mit welchen Kosten zu rechnen sei. Die Erweiterung des Steges an der Blauen Lagune kostet knapp 184 000 Euro. Dazu kommen Planungskosten von rund 26 000 Euro. Die Gemeinde selbst muss rund 21 000 Euro an Eigenmitteln aufbringen. Görlitz wird dagegen tiefer in die Tasche greifen müssen, denn dort sollen drei Stege aufgerüstet werden. Das betrifft die Anlegestellen am Campingplatz, in Klein Neundorf und in Deutsch-Ossig. Zwischen 188 000 und 220 000 Euro betragen die kalkulierten Bausummen pro Steg. Dazu kommen die Planungskosten von insgesamt knapp 85 000 Euro. Bei der angezeigten Förderung müsste Görlitz somit knapp 69 000 Euro für die Stege aus der eigenen Kasse aufbringen. Diese Summe wäre ursprünglich höher ausgefallen – mit dem Steg im Tauchritzer Hafen. Aber dieser soll so bleiben, wie er ist.

 Wie geht es nun für Schönau-Berzdorf weiter? Das wollten die Gemeinderäte am Dienstag wissen. Vorausgesetzt, die Stadt Görlitz unterschreibt zügig die Vereinbarung, könnten die Planungsarbeiten beginnen. Dazu legte der Bürgermeister den Räten einen Beschlussentwurf vor, mit dem die Planungsleistungen für die vier Stege vergeben werden. Mit einer Enthaltung stimmten die Räte dafür, dass ein Bernstädter Planungsbüro den Auftrag bekommt. Parallel zur Planung, so Hänel, soll auch die wasserrechtliche Genehmigung für den Umbau beantragt sowie der Fördermittelantrag gestellt werden.

Derweil warten die Schönauer auf eine andere Genehmigung, die das Benutzen der Bootsstege erst erlaubt: die sogenannte Allgemeinverfügung zum Wasserrecht. Dass sie noch nicht erteilt ist, hängt an einem Gutachten zum Naturschutz. Das sei noch in Arbeit, erklärt Hänel. Diese Genehmigung ist notwendig, damit Boote auf dem See fahren können. Und erst mit ihr haben die Stege einen Sinn. Diese Bootsanlegestellen sind nach Fertigstellung öffentliche Einrichtungen in Verantwortung der Kommunen, erklärt Christian Hänel und beruft sich dabei auf die Bedingungen für die hohe Förderung. „Das bedeutet, jeder kann die Anlegestellen nutzen und dort sein Boot festmachen. Wir dürfen dafür kein Geld nehmen.“

Dass die noch vor der Seeflutung im Auftrag der LMBV gebauten Stege eine Fehlkonstruktion sind, will Hänel so nicht stehen lassen: „Hätten wir diese Anleger nicht, würde uns das ganze Vorhaben um ein Vielfaches teurer kommen. Sie sind eine gute Grundlage für die Erweiterung.“

Mit diesem Thema wird sich der Planungsverband Berzdorfer See in seiner Sitzung am Montag weiter beschäftigen.