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Brand zerstört Wohnhaus

An der Colditzer Straße stand am Sonnabend ein Gebäude in Flammen. Die Bewohner blieben unverletzt. Die Hilfsbereitschaft war groß.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Leisnig. Weil eine Katze verrückt spielte, sei die Bewohnerin eines Hauses an der Colditzer Straße in Leisnig wachgeworden. „Sie hat gemerkt, dass etwas nicht stimmt, weckte ihren Mann und ihr Kind. Als sie feststellten, dass der Dachstuhl brennt, haben sie sich in Sicherheit gebracht“ – so beschreibt Leisnigs stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Rölle (CDU) das Geschehen, das sich in der Nacht zum Sonnabend abgespielt hatte.

Das Haus Colditzer Straße 4 ist nicht mehr bewohnbar. Der Dachstuhl ist abgebrannt. Das Löschmittel hat den Rest zerstört. Die drei Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Heute soll ein Sachverständiger die Statik prüfen. Erst wenn keine
Das Haus Colditzer Straße 4 ist nicht mehr bewohnbar. Der Dachstuhl ist abgebrannt. Das Löschmittel hat den Rest zerstört. Die drei Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Heute soll ein Sachverständiger die Statik prüfen. Erst wenn keine © Dietmar Thomas
Ein Zwischenspeicher wurde im Kreuzungsbereich Colditzer/Chemnitzer Straße/Johannistal zur Löschwasserversorgung aufgebaut.
Ein Zwischenspeicher wurde im Kreuzungsbereich Colditzer/Chemnitzer Straße/Johannistal zur Löschwasserversorgung aufgebaut. © Dietmar Thomas

Um 4.40 Uhr wurden die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Leisnig alarmiert. Als die Kräfte der Ortswehren Leisnig, Wiesenthal, Naundorf und Brösen-Gorschmitz eintrafen, stand der Dachstuhl in voller Ausdehnung in Flammen, so Einsatzleiter Marko Gentzsch.

Die verfügbaren Einsatzkräfte reichten nicht aus. „Die Freiwilligen Feuerwehren Waldheim, Hartha, Gersdorf, Limmritz und Geringswalde wurden nachalarmiert“, so Gentzsch. Etwa 100 Kameraden waren in der Nacht vor Ort. Sie wurden in verschiedene Trupps eingeteilt – unter anderem Brandbekämpfung, Wasserversorgung und Absicherung des Geländes. Der Kreuzungsbereich Colditzer/Chemnitzer Straße/Johannistal war bis in die Mittagsstunden voll gesperrt.

Burgbäcker spendiert 200 Brötchen

Erst um 9 Uhr sei der Brand gelöscht gewesen, heißt es im Polizeibericht. Von der Drehleiter aus suchten die Kameraden nach Glutnestern. Insgesamt elf Einsatzfahrzeuge, ein Gerätewagen Logistik des Landkreises Mittelsachsen, der Kreisbrandmeister sowie Vertreter der Polizei und des DRK Kreisverbandes Döbeln-Hainichen waren angerückt, so Einsatzleiter Gentzsch.

Das Gebäude ist unbewohnbar. Nicht nur der Brand, sondern auch das Löschmittel hat alle Habseligkeiten der Familie zerstört. „Die Frau ist hochschwanger. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht. Der Mann und die Tochter konnten zu seinen Eltern, die gleich in der Nähe wohnen“, sagte Wolfgang Rölle.

Er sei ebenfalls nachts halb 5 von den Mitarbeitern der Rettungsleitstelle Grimma geweckt worden. „Wir haben gleich organisiert, dass der Mann in die Kleiderkammer konnte, um für sich und seine Familie etwas zum Anziehen zu holen“, so Rölle. Er musste einspringen, weil Bürgermeister Tobias Goth (CDU) in der Partnerstadt Bünde weilt und Uwe Dietrich, der bei der Stadt für die Belange der Feuerwehr zuständig ist, Urlaub hat. Die Hilfsbereitschaft der Leisniger sei überwältigend gewesen, sagte Rölle. „Ich habe eine Mitarbeiterin des Netto-Marktes getroffen. Sie hat dafür gesorgt, dass wir gleich Aufschnitt, Getränke und so weiter holen konnten. Burgbäcker Münch hat uns dankenswerterweise 200 Brötchen zur Verfügung gestellt“, erzählte er. Einige Frauen hätten diese Brötchen im Feuerwehrgerätehaus an der Ringstraße geschmiert und dann an den Einsatzort gebracht.

Café Gitt versorgt Kameraden

„Ein besonderer Dank gilt auch der Familie Gitt, die sofort ihr Café geöffnet hat“, ergänzte Wolfgang Rölle. Kerstin Gitt meint: „Wir wohnen ja gleich nebenan, kennen die Familie. Wenn es darauf ankommt, rücken wir Leisniger zusammen.“ Sie habe Kaffee gekocht, die Einsatzkräfte mit Getränken versorgt. „Und irgendwo müssen sie ja auch auf Toilette gehen“, sagte sie. Am Sonnabendmittag waren noch 64 Kameraden unter anderem aus Leisnig, Waldheim und Hartha vor Ort und sichtlich erschöpft. Sie haben die Verpflegung dankend angenommen.

Für sie war es kein ungefährlicher Einsatz. „Ein Blechdach mit einer Solaranlage obendrauf – das ist eigentlich so ziemlich das Schlimmste, was passieren kann“, sagte Wolfgang Rölle. Zwischen dem eingefallenen Dachstuhl mussten sie unter Atemschutz löschen. Zudem musste sich ein Trupp darum kümmern, dass das Feuer nicht auf das Nachbargebäude überspringt. „Sie haben das Dach gekühlt und immer mit einem C-Schlauch Wasser draufgespritzt. Dabei hat das Dach gedampft, das heißt, es gab schon eine Wärmeentwicklung“, schilderte Wolfgang Rölle.

Die betroffene Familie soll sofort unterstützt werden. „Gleich am Montag wollen wir eine Ausweichwohnung und ein Ausweichquartier für den Friseursalon suchen, damit der Betrieb weitergehen kann“, sagte Wolfgang Rölle. Im Erdgeschoss des Hauses ist die Elite-Friseur GmbH untergebracht, die Familie wohnte in zweiten Stock. „Die erste Etage sollte sicherlich vermietet werden“, so Rölle.

Colditzer Straße noch dicht

Das gesamte Wochenende über und auch am heutigen Morgen ist die Colditzer Straße vom Kreuzungsbereich bis Höhe Friedhofs-Parkplatz gesperrt. „Sie wird als Sackgasse ausgeschildert. Der Statiker schaut sich das Gebäude an. Erst, wenn er Entwarnung gibt, wird die Sperrung aufgehoben“, sagte Leisnigs Bauamtsleiter auf DA-Nachfrage. Die Ampelanlage könne in Betrieb bleiben. „Die Brandursache und die Höhe des Sachschadens sind bisher unbekannt. Die Brandursachenermittler der Kriminalpolizei ermitteln“, teilte ein Pressesprecher der Polizeidirektion Chemnitz mit.