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Bürger-Demo für Geld

Die Sparkasse schließt die Filiale in Hohnstein. Das Sparkassenmobil soll künftig den Service einmal pro Woche ersetzen. Dagegen gibt es Proteste.

Von Anja Weber
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Seit Monaten ist die Sparkasse personell nicht mehr besetzt. Aber einen Geldautomaten gibt es noch.
Seit Monaten ist die Sparkasse personell nicht mehr besetzt. Aber einen Geldautomaten gibt es noch. © Steffen Unger

Hohnstein ist in Aufruhr. Der Grund: Die Ostsächsische Sparkasse Dresden plant, die Filiale auf dem Marktplatz aufzugeben. Persönlich besetzt ist die seit Corona sowieso nicht mehr. Doch wenigstens gab und gibt es noch Geld am Automaten. Auf persönliche Beratung in der Filiale könne man in Hohnstein ja noch verzichten. Die Sparkasse plant jedoch, auch den Automaten abzubauen. Stattdessen soll einmal pro Woche für etwa eine Stunde das Sparkassenmobil in der Burgstadt halten. Das wollen die Hohnsteiner so nicht hinnehmen. 

Aus diesem Grund haben die Bürgerinitiative zur Rettung der Burg Hohnstein und der Ortschaftsrat zu einer Demonstration auf dem Hohnsteiner Markplatz aufgerufen. Diese findet am 20. Oktober, 17.30 Uhr, statt.  Es müsse zumindest möglich sein, Geld abzuheben oder einzuzahlen, sagen die Vertreter beider Gremien. Sie verweisen auf die offenbar auch wegen Corona gestiegenen Zahlen bei Tagestouristen, die Hohnstein besuchen.  

Bürgermeister Daniel Brade (SPD) hatte sich  vor wenigen Tagen an den Verwaltungsrat und den Zweckverband der Sparkasse sowie an den Vorstand gewendet, mit der Bitte um Unterstützung. Der Vorschlag des Bürgermeisters: Hohnstein soll weiter Standort  für einen Sparkassenautomaten bleiben. Dies solle vorerst über einen längeren Zeitraum getestet werden.

Man wisse, dass die kleine Stadt Hohnstein nicht übermäßig viele Einwohner hat, auch dass eine Filiale nicht so stark frequentiert sei wie in Dresden oder anderen Städten. Hohnstein habe jedoch viele ältere Einwohner, welche nicht online sind. Der Sparkassenbus sei für sie ein Ersatz und könne akzeptiert werden. Aber es gibt in Hohnstein auch andere Bevölkerungsgruppen. Zum Beispiel dürften Gewerbetreibende oder Vereine schon ein Problem haben, da sie sicherlich nicht just zum Halt des Sparkassenmobiles Zeit haben. Die nächsten Filialen beziehungsweise Geldautomaten befinden sich in Lohmen, Stolpen, Neustadt und Sebnitz.

Ein weiteres Problem sehen die Hohnsteiner für die Tagestouristen. Vor allem in den Sommermonaten kämen Hunderte Touristen in die Stadt. "Diese würden sicherlich nicht auf den Sparkassen-Bus warten können, um Geld abzuheben, um Essen zu gehen, Touren und Events zu buchen oder die Übernachtung beim kleinen Vermieter einer Ferienwohnung zu bezahlen", sagt Daniel Brade.  Denn nicht jeder Vermieter verfügt über Kartenlesegeräte und kann sich diese auch gar nicht anschaffen.    

Alternative Sparkassenbus - aber für alle?

Die Hohnsteiner Ortschaftsrätin Heike Krause hat unlängst die Kreisräte zum Thema Sparkasse in Hohnstein sensibilisiert. Mit Nachdruck hat sie den Erhalt des Geldautomaten in Hohnstein gefordert. "Wir sind ein staatlich anerkannter Erholungsort, der von vielen Urlaubern und Tagegästen besucht wird", sagt sie.  Ob der Automat nun in dem jetzigen Haus stehen bleibe oder woanders aufgebaut werde, darüber könne man noch beraten. Es komme natürlich darauf an, ob die erforderlichen Sicherheitsstandards dann dort  erfüllt werden können  "Wir möchten, dass damit auch in Zukunft die Attraktivität unserer kleinen Stadt für Einwohner und Besucher erhalten bleibt und nicht weiter verringert wird", so Bürgermeister Brade.  Der Ausgang ist noch offen. 

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden steht derzeit im Strukturwandel und bereitet sich nach eigenen Aussagen auf die Zeit nach der Coronakrise vor. Das Unternehmen begründet seine Entscheidung zur Schließung einiger Filialen unter anderem mit einem veränderten Kunden-Verhalten. Immer weniger Kunden würden die Filialen nutzen. Die Kosten für das Geldinstitut aber steigen. Auch die Sparkasse stehe durch Corona unter massiven Entwicklungsdruck, dass hieße auch, Maßnahmen zu ergreifen, um schlechte Betriebsergebnisse zu verhindern und so das Geld der Sparer zu schützen.

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