Chemnitz. Das Land Sachsen unterstützt die Sanierung des Schmidt-Rottluff-Hauses in Chemnitz. Das Gebäude, in dem der Expressionist Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) nach dem Zweiten Weltkrieg einige Jahre lebte, soll bis spätestens 2025 saniert werden.
Sachsen stelle mehr als 350.000 Euro aus Mitteln des Mauerfonds sowie aus dem Sonderprogramm Denkmalpflege bereit, teilte das Regionalentwicklungsministerium am Mittwoch in Dresden mit.
Der Chemnitzer Stadtrat hatte die Sanierung des Landhauses im früheren Rottluff bei Chemnitz beschlossen. Die Kosten werden auf rund 2,2 Millionen Euro beziffert. Die Stadt Chemnitz trägt einen Eigenanteil von knapp 1,6 Millionen Euro. Das Gebäude ist eines von zwei Elternhäusern des Künstlers. In unmittelbarer Nachbarschaft steht das Mühlen-Wohnhaus, in dem Schmidt-Rottluff geboren wurde und aufwuchs. Sein Vater war Müller.
Die Konzeption des ehemaligen Landhauses in der Limbacher Straße am westlichen Stadtrand, die Einrichtung einer Ausstellung sowie den späteren Betrieb verantworten die Kunstsammlungen Chemnitz. Für die Sanierung will Sachsens Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU) am Montag die Förderbescheide in Chemnitz übergeben.
Das künftige Museum soll die Geschichte des Ortes vermitteln, der Familie, die Werkentwicklung des Autodidakten Schmidt-Rottluff sowie die Geschichte des Expressionismus in Chemnitz. Grundlage dafür sei die Sammlung Dr. Victor und Hedda Peters. Deren Sammlung aus Artefakten, Motivobjekten, Gebrauchsgegenständen, Dokumenten, Briefen, Zeichnungen und Druckgrafiken des Künstlers waren jüngst von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Chemnitz erworben worden.
Das Mühlenhaus wurde bereits in Verantwortung des Fördervereins Karl Schmidt-Rottluff Chemnitz saniert. Das Gebäudeensemble mit Mühle und Landhaus soll im Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025 eine zentrale Rolle spielen. Geplant ist ein Festival des Expressionismus.
Das Jugendstil-Gebäude in Chemnitz-Rottluff entstand 1913. Im Obergeschoss des Wohnhauses wohnte Schmidt-Rottluff mit seiner Frau Emmy vorübergehend von 1943 bis 1946, da sein Berliner
Atelier durch einen Bombenangriff zerstört worden war. Nach dem Krieg zog sein Bruder mit
seiner Familie von Dresden nach Chemnitz dorthin. (epd/ SZ/uwo)