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Corona-Teststation an der Autobahn

Reiserückkehrer bekommen den Gratis-Check ab sofort direkt an der A17. Für manche ist ein solcher Test verpflichtend.

Von Domokos Szabó
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Testkandidatin Anila mit ihrer Mutter Agerdita Vigoka, Ärztin Annelie Ölschläger. Nach spätestens zwei Tagen gibt es ein Ergebnis.
Testkandidatin Anila mit ihrer Mutter Agerdita Vigoka, Ärztin Annelie Ölschläger. Nach spätestens zwei Tagen gibt es ein Ergebnis. © Daniel Schäfer

Ruhig sitzt die kleine Anila auf dem Schoß ihrer Mutter und macht ihren Mund ganz weit auf, während Ärztin Annelie Ölschläger mit einem Wattestäbchen einen Abstrich nimmt. Die Dreijährige gehörte mit ihrer Familie zu den Ersten, die am Freitag im neuen Testcenter auf dem Rastplatz "Am Heidenholz" an der A17 Richtung Dresden haltmachten.

Kurzfristig hat die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen die Praxis nahe der tschechischen Grenze eingerichtet. Es soll eine Ergänzung zu den Teststationen an den Flughäfen Dresden und Leipzig sein, wo bereits einige Corona-Ansteckungen festgestellt wurden. Geöffnet ist die Einrichtung an der Autobahn täglich von 10 bis 20 Uhr. Nach den Worten von Katharina Bachmann-Bux von der Ärztevereinigung seien sowohl medizinisches Personal als auch Helfer vor Ort. In der Regel sind es die niedergelassenen Ärzte aus der Region, die sich freiwillig melden, um die Einreisenden bei der Abgabe der Proben zu betreuen. Als Helfer sind zum Beispiel Krankenschwestern, Arzthelfer, DRK-Angehörige und Medizinstudenten mit dabei. 

Die provisorische Praxis ist so eingerichtet, dass die Ärzte und Helfer mit potenziell Infizierten nicht direkt in Berührung kommen. Grundsätzlich könne sich während der Öffnungszeiten jeder Einreisende testen lassen - bis auf Fernfahrer. Der Check erfolgt stets anhand einer Speichelprobe und ist kostenlos. Finanziert wird die Einrichtung aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds. Der Freistaat Sachsen bezahlt die Infrastruktur mit, nicht nur an der A17, sondern auch an den beiden Flughäfen und an der A4 bei Görlitz, wo am Freitag ebenfalls ein Testcenter in Betrieb ging.

Warten auf den Corona-Test an der A17 nahe Bad Gottleuba-Berggießhübel. Wer aus einem Risikogebiet kommt, muss sich zwingend in Quarantäne begeben.
Warten auf den Corona-Test an der A17 nahe Bad Gottleuba-Berggießhübel. Wer aus einem Risikogebiet kommt, muss sich zwingend in Quarantäne begeben. © Daniel Schäfer

Für die meisten Einreisenden ist der Test freiwillig - anders sieht es aber für jene aus, die zuvor ein Risikogebiet besucht haben. Dazu zählen in Europa die spanische Hauptstadt Madrid und die Regionen Aragón, Baskenland, Katalonien und Navarra, die belgische Provinz Antwerpen, die rumänische Hauptstadt Bukarest und zahlreiche Regionen, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina sowie Serbien. Die komplette Liste wird vom Robert-Koch-Institut fortlaufend aktualisiert. Wer aus einem Risikogebiet kommt, muss sich zwingend, unverzüglich und ohne besondere Aufforderung in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Vorgeschrieben ist auch ein Corona-Test, der spätestens 72 Stunden nach Übertritt der Bundesgrenze erledigt werden muss. 

Sollte jemand die Grenze außerhalb der Öffnungszeiten des Testcenters erreichen, muss er von der Quarantäne aus seinen Hausarzt oder das Gesundheitsamt kontaktieren, die einen Test veranlassen. Diese Option besteht auch, wenn etwa vor dem Testcenter eine lange Schlange steht, sagt Katharina Bachmann-Bux von der Kassenärztlichen Vereinigung. Jeder sei gut beraten, sich schon an der Grenze testen zu lassen, um die Dauer der Quarantäne - im Falle eines negativen Ergebnisses - zu verkürzen. 

Um das Ergebnis zu bekommen, müssen die Einreisenden ihre Adresse hinterlassen. Dem Vernehmen nach liegt das Resultat nach ein bis zwei Tagen vor. Oft seien aber nicht mehr als zwölf Stunden nötig. Wer die Corona-Warnapp des Robert-Koch-Institutes nutzt, kann sein Ergebnis auch mit seinem Smartphone abrufen. Der Vorteil der App ist: Auch Kontaktpersonen des positiv Getesteten werden über die Risikobegegnung informiert, ohne dass aber dabei die Identität des Covid-19-Patienten preisgegeben wird. 

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