Corona: Drei neue Fälle in Mittelsachsen

Mittelsachsen. Die Zahl der Nachweise des Coronavirus in Mittelsachsen ist am Montag um drei gestiegen. Am Wochenende waren noch 66 neue Nachweise gemeldet worden.
Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes beträgt der aktuelle Inzidenzwert derzeit 49,3 Prozent. Damit kratzt der Landkreis nach wie vor am kritischen Grenzwert von 50. Jener ist bereits am Freitag erreicht worden. Seitdem gilt der Landkreis als Risikogebiet. Das Landratsamt arbeite daher nach Angaben von Kreissprecher André Kaiser an einer neuen Allgemeinverfügung.
Die Zahl der Nachweise des Virus im Landkreis beträgt derzeit 775. In jedem Altkreis gab es einen neuen Nachweis. In der Region Döbeln ist der Wert nach wie vor am geringsten (136), im Raum Freiberg am höchsten (378). In Mittweida haben sich seit Ausbruch der Pandemie 261 Personen mit dem Virus infiziert. Als Genesen gelten derzeit rein rechnerisch 471 Personen, als aktuell infiziert demnach 294 Mittelsachsen. In Quarantäne befinden sich derzeit rund 1.100 Personen.
„Laut Intensivregister wird eine positiv getestete Person im Landkreis intensivmedizinisch behandelt“, so Kaiser. Zehn Personen, bei denen das Virus nachgewiesen worden ist, sind nach Angaben des Landkreises seit Ausbruch der Pandemie im März verstorben. Betroffene Gemeinschaftseinrichtungen gibt es aktuell in Claußnitz (Grundschule), Eppendorf und Großhartmannsdorf (Pflegeeinrichtungen) sowie in Mohsdorf (Schule).
Bewohner von Mügelner Seniorenzentrum in Klinik
Stark getroffen hat es in Mügeln, das im Nachbarlandkreis Nordsachsen liegt, in einem Seniorenzentrum. Dort haben sich nach Angaben des DRK Ortsverbandes Torgau-Oschatz 19 von 25 Bewohnern eines Wohnbereichs mit dem Coronavirus infiziert. Vier der Bewohner mussten am Freitagabend ins Krankenhaus gebracht werden, weil sich ihr Zustand verschlechtert hatte, informierte der Verband auf seiner Facebook-Seite. Neun ehrenamtliche Kräfte der Schnelleinsatzgruppe Transportstaffel unterstützten das Team des Seniorenzentrums bei der Verlegung der Patienten in die Kliniken nach Oschatz, Grimma und Torgau, informierte Anne Lissner, Vorstandsvorsitzende des DRK Ortsverbandes. Für die Helfer war es der erste Einsatz dieser Art, so Lissner weiter.
Am Montag gab Kathy Heiden von der Geschäftsstelle der AWO Senioren- und Sozialzentrum gGmbH Sachsen-West bekannt, dass zwischenzeitlich zehn Bewohner des Seniorenzentrums in Mügeln in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. "Die ersten Bewohner/innen konnten allerdings heute schon mit deutlich verbessertem Allgemeinzustand wieder zurück in das AWO Seniorenzentrum Mügeln entlassen werden. Die übrigen Bewohner/innen kommen voraussichtlich in den nächsten Tagen zurück in die Einrichtung", so die Referentin
Unternehmenskommunikation.
Bis Dienstag soll es weitere Tests in der Einrichtung geben. Abstriche würden dabei von den Bewohnern sowie Mitarbeitern genommen. Neben den 19 Bewohnern seien bisher auch sechs Mitarbeiter positiv getestet worden. "Für die Bewohner/innen und uns, ist es eine schwere Zeit. Besonders die Isolierung von Angehörigen und anderen Bewohnern kann ein Problem für den Ein oder Andern bedeuten. Wir tun aber alles, damit es den uns Anvertrauten den Umständen entsprechend gut geht", erklärte Heiden. Seit dem 23. Oktober stehen die Bewohner der Einrichtung bereits unter Quarantäne.
Das Personal arbeite an seiner Belastungsgrenze. Mitarbeiter, die positiv getestet seien, aber keine Symptome zeigen, dürften in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt zumindest arbeiten gehen. Anschließend müssten sie sich jedoch in häusliche Quarantäne begeben.
Aktuell über 30 bestätigte Erkrankte in Mügeln
Die Stadt Mügeln ist derzeit trauriger Spitzenreiter in Nordsachsen, sagt Bürgermeister Johannes Ecke. Aktuell gebe es über 30 positiv getestete Infizierte in seiner Kommune. Mehr als 100 Personen befänden sich in Quarantäne. Die hohe Zahl hänge damit zusammen, dass viele Kindereinrichtungen und damit auch Eltern betroffen sind. So sei eine vierte Klasse in Quarantäne. Hier hatte sich das Virus über Geschwisterkinder ausgebreitet und andere Kinder sowie Erzieher, die in der Klasse aktiv waren, infiziert.
Zudem ist eine kleinere Kindereinrichtung nach mehreren Fällen sowohl bei den Kindern als auch bei den Erziehern geschlossen worden. "Die Schließung erfolgte vorsorglich, um die Gefahr nicht weiter nach außen zu tragen", äußerte sich Ecke. Darüber hinaus wurde am Montag eine weitere Krippengruppe in Quarantäne geschickt, nachdem der Test bei einer Erzieherin positiv ausgefallen war.
Im Landkreis Nordsachsen ist bereits der kritische Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen erreicht worden. Am vergangenen Donnerstag ist daher eine Allgemeinverfügung erlassen worden. Nach dieser sind nun unter anderem von den Betreibern von Gaststätten personenbezogene Daten zu erheben. Außerdem gibt es unter anderem auf Wochenmärkten eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung.
Dieser Beitrag wurde am Montag, 26. Oktober, um 16.40 Uhr aktualisiert.
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