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Flaute in Bädern und Wellness-Tempeln?

Die Bilanz für den Neustart in der Sächsischen Schweiz fällt unterschiedlich aus. Große Hoffnungen gibt es für die Ferien, aber auch nicht überall.

Von Anja Weber
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Die Azubis Florian Tischer (l.) und Florian Gündel nutzen die Sauna in der Mariba-Freizeitwelt in Neustadt.
Die Azubis Florian Tischer (l.) und Florian Gündel nutzen die Sauna in der Mariba-Freizeitwelt in Neustadt. © Steffen Unger

In reichlich einer Woche beginnen in Sachsen die Winterferien. Die Bäder und Wellnessoasen konnten sich in den letzten beiden Wochen schon einmal warm laufen. Ihre Bilanz könnte unterschiedlicher nicht sein. Die reicht von schaumgebremst bis richtig gut. Trotzdem sehen die Badbetreiber große Schwierigkeiten.

Badespaß, Wellnessvergnügen, Fitnesstraining - alles ist seit reichlich 14 Tagen wieder möglich, nach der 2G-plus-Regel, geimpft, genesen, getestet oder geboostert. Sächsische.de hat in den größeren Einrichtungen in der Sächsischen Schweiz nachgefragt, ob sich der Neustart überhaupt gelohnt hat und welche Prognosen die Betreiber für die nächsten Wochen haben.

Mariba-Freizeitwelt Neustadt gut angelaufen

In der Mariba-Freizeitwelt in Neustadt scheint 2G-plus für die Besucher eher kein Problem. Chef Frank Bergemann ist durchaus zufrieden. "Es ist relativ gut angelaufen. Letztes Wochenende waren richtig viele Gäste. Das Wetter spielt mit", sagt er. Allerdings würden die aktuellen Regeln dem Personal einen wahnsinnigen Mehraufwand abverlangen. Damit einher gehe ein weiteres Problem. Aufgrund der umfangreichen Kontrollen könne es zu Wartezeiten vor der Bade- und Saunalandschaft kommen. Das wiederum würden nicht alle Besucher gelassen sehen. Und in den Winterferien, bekanntlich der Hochzeit in allen diesen Einrichtungen, könnte sich die Lage noch zuspitzen. Trotzdem hofft Frank Bergemann, dass für die Freizeiteinrichtungen die Corona-Regeln doch noch weiter gelockert werden. Schließlich geht es trotz Wiedereröffnung bei den Freizeiteinrichtungen auch ums Überleben und um Einnahmen. Spaßbäder scheinen derzeit schon eher im Vorteil.

Toskana-Therme Bad Schandau schaumgebremst

Axel Hausmann, der Residenz-Manager in der Toskana World Bad Schandau kann für die Toskana-Therme bei weitem nicht so ein positives Resümee ziehen. Es seien zwar mehr Besucher gekommen, als er erwartet habe, aber im Verhältnis sei das wirtschaftlicher Blödsinn. "Das reicht nie und nimmer", sagt er. Die 2G-plus-Regel sie für viele ein Hinderungsgrund in die Therme zu kommen. "Man redet hier immer von Lockerungen. Die jetzt kommen sollen, nutzen vielleicht dem Einzelhandel, aber nicht der Tourismusbranche", sagt er mit Blick auf 3G ab 6. Februar. Doch in den Hotels bliebe es nach jetzigem Stand bei 2G-plus. Und dass die neuen Regelungen bis zum 6. März gelten sollen, ist aus seiner Sicht eine Katastrophe, weil da die Winterferien fast in allen Bundesländern wieder vorbei sind.

Besucher kommen zwar auch in die Toskana-Therme in Bad Schandau, aber zu wenig.
Besucher kommen zwar auch in die Toskana-Therme in Bad Schandau, aber zu wenig. © Archivfoto: Marko Förster

Mit der Corona-Schutzverordnung wurde in Sachsen auch ein Stufenplan beschlossen. Und für Axel Hausmann ist es ein Unding, weshalb dieser nicht angewendet werde. Er hatte sich extra beim Landratsamt und im Gesundheitsministerium schlau gemacht. Entsprechend der jetzigen Tendenz hätte die Stufe 3 in Kraft treten können. Diese ist erreicht, wenn nur noch 180 Intensivbetten (aktuell sind es 154) sowie 650 Normalbetten (aktuell sind es 419) landesweit belegt sind. "Und ich verstehe nicht, weshalb man den Plan so nicht umsetzt", sagt er.

Demnach hätten Bäder, Saunen, Wellnessbereiche, Hotels und Gaststätten unter 3G öffnen dürften. Das wäre aus seiner Sicht wenigstens ein kleiner Lichtblick, auch vor den Freien. Denn 2G-plus im Hotel sieht er weiter kritisch. Die Gäste kämen gar nicht miteinander in Berührung. Das könne doch alles so geregelt werden. Und trübe sind die Aussichten auch für die Gastronomie des Il Ristorante in der Toskana-Therme. "Wenn das Hotel nicht geöffnet hätte, hätte ich die Gaststätte längst geschlossen", sagt er.

Geibelt-Bad Pirna hält sich zurück

Das Geibelt-Bad in Pirna war das erste, welches wieder am Start war. Eine Einschätzung, ob sich der Neustart gelohnt habe, gibt es von dort nicht. Der Presssprecher sei krank und nur er könne informieren, heißt es.

Kräutervitalbad Sebnitz bleibt zu

In Sebnitz hatte man sich entschieden, sowohl das Kräutervitalbad als auch das Sport- und Freizeitzentrum SoliVital nicht zu öffnen. Und das wird auch vorerst so bleiben. Die Zugangsvoraussetzungen seien zu hart. Der Zutritt zum Fitnessstudio und zum KräuterVital-Bad sind mit 2G-plus am stärksten reglementiert. Die Schaumanufaktur dürfte nur noch Gäste mit 2G-Nachweis ins Objekt lassen. Dazu komme die Unsicherheit und ein ständiges Öffnen und Schließen sei unwirtschaftlich, heißt es aus der Stadtverwaltung.