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Corona in Dresden: Mit Herbstbeginn steigen die Zahlen rasant

Mit dem Herbst kehrt das Coronavirus nach Dresden zurück. Viele gehen fälschlicherweise von einer Erkältung aus - ein Nährboden für das Virus, das sich wieder rasant ausbreitet. Wie schätzen Kliniken die Lage ein?

Von Julia Vollmer
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Die Corona-Tests könnten im Herbst und Winter wieder öfter zum Alltag der Dresdner gehören. Denn die Zahlen steigen wieder.
Die Corona-Tests könnten im Herbst und Winter wieder öfter zum Alltag der Dresdner gehören. Denn die Zahlen steigen wieder. © Archivbild: dpa/Jens Kalaene

Dresden. Bin ich "nur" erkältet oder hat mich das Corona-Virus erwischt? Diese Fragen stellen sich dieser Tage einige Dresdnerinnen und Dresdner. Husten, Halsschmerzen, Schnupfen und Gliederschmerzen - diese Symptome könnten eine Erkältung, aber auch das Coronavirus sein. Doch wie ist der Stand in Dresden? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie viele Corona-Fälle gibt es aktuell in Dresden?

Seit rund fünf Wochen listet das Gesundheitsamt der Stadt die Fälle wieder im Corona-Dashboard auf. Hier wird deutlich: Die Fallzahl steigen rasant. Seit Anfang Oktober wurden demnach 533 Corona-Fälle in Dresden gemeldet, 196 davon neu in den vergangenen sieben Tagen.

Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Das Problem: Zu wenige Menschen testen sich derzeit auf Corona, weshalb sich das Virus schnell ausbreitet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 25,4. Wie viele Fälle es in den Schulen und Kitas gibt, können die Behörde nicht sagen, da es kein Monitoring dazu mehr gibt, heißt es.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) spricht in seinem aktuellen Wochenbericht davon, dass neben den für die Jahreszeit typischen Atemwegsinfektionen durch Erkältungsviren eine "kontinuierlich steigende Zahl von Sars-CoV-2-Infektionen und Covid-19-Erkrankungen" zu sehen sind. Der Anstieg schwerer Atemwegserkrankungen zeichne sich aber nicht in vergleichbarem Ausmaß ab. Ältere Menschen hätten weiterhin ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf nach einer Corona-Infektion, so das RKI.

Müssen wieder Menschen in Dresdens Kliniken behandelt werden?

Ja, es gibt wieder schwere Verläufe. Es gibt auch wieder Todesfälle. Es seien "weniger als fünf" in den letzten drei Wochen, so die Stadt. Krankenhaus-Einweisungen aufgrund des Coronavirus nennt die Stadt 53 seit Anfang Oktober, zehn neue in der vergangenen Woche.

In der Uniklinik werden zur Zeit Patientinnen und Patienten mit Covid oder wegen Covid behandelt. "Erstere sind in der Überzahl. Derzeit gibt es 30 Covid-positive Patientinnen und Patienten im Uniklinikum, drei befinden sich auf der Intensivstation", so die Pressestelle auf Anfrage. "Schwere Verläufe sind nur bei schwer vorerkrankten Patientinnen und Patienten zu beobachten."

Auch im Joseph-Stift müssen Menschen stationär mit einer Corona-Infektion versorgt werden. "Derzeit sind im St. Joseph-Stift neun Patientinnen und Patienten auf Station, die zum Teil mit, zum Teil aber auch wegen Corona behandelt werden. Einige wenige haben Lungenbefall", so Sprecherin Claudia Weinhold.

Dr. Hans Bödeker, Chefarzt der Fachabteilung für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie und Kardiologie am St. Joseph-Stift beobachtet: "Wir haben einzelne Covid-19-Pneumonien mit unterschiedlichem Grad des Lungenbefalls gesehen. Ein Patient mit sehr schwerem Verlauf wurde ans Uniklinikum verlegt." Todesfälle musste er in den letzten Monaten nicht verzeichnen.

"Mit der derzeitigen Variante von Sars-CoV-2 sehen wir im Gegensatz zur Delta-Variante nur wenige schwere Verläufe mit Lungenentzündung", so Bödeker. Bei den erkrankten Personen handele es sich mehrheitlich um ältere und mehrfach-erkrankte Patientinnen und Patienten.

"In den vergangenen Wochen hat die Zahl der Corona-Infektionen deutlich zugenommen", sagt auch Victor Franke, Sprecher des Diakonissenkrankenhauses. Die Verläufe seien allerdings relativ leicht, es gab während dieser Welle keine Todesfälle aufgrund von Corona. Aktuell werden im Diakonissenkrankenhaus Dresden zehn Personen mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Auch im städtischen Klinikum beobachtet man leicht steigende Zahlen. "Die Anzahl der zu behandelnden Patienten mit einem positiven Corona-Befund liegt bei 50 und steigt zurzeit aber weiter an", heißt es.

Wo kann man sich in Dresden impfen lassen?

Die Dresdner Kliniken bieten für ihre Mitarbeiter Impfungen an. Die Dresdnerinnen und Dresdner können sich beim Hausarzt impfen lassen, Kinder beim Kinderarzt. Außerdem ist das Impfen bei der Impfstelle der Stadt am Brauhaus oder in ausgewählten Apotheken möglich. "Die verfügbaren Impfstoffe verringern die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung und schweren Verläufen. Auch das Risiko, Andere zu infizieren, ist reduziert", so das Gesundheitsamt. So würden auch Menschen geschützt, die (noch) nicht geimpft werden können.