Heime im Rödertal setzen auf Schnelltests

Radeberg. Wattestäbchen im Rachen abstreichen. Dann die Probe auf den Testblättchen auftragen. Schon nach einigen Minuten ist das Ergebnis sichtbar. Diese Schnelligkeit machen sich jetzt Heime im Rödertal zunutze, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.
Bereits fast 700 Tests sind im Epilepsiezentrum Kleinwachau angewandt worden. „Bewohner, Klienten und Mitarbeiter werden gleichermaßen getestet“, sagt Alexander Nuck, Leiter Unternehmenskommunikation. „Dabei konnten wir etliche Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt hatten, erkennen.“ Ziel ist es, schnell mögliche Infektionsketten zu unterbinden.
Nach seinen Angaben sind mit Stand Freitag 28 positiv getestete Mitarbeiter in Quarantäne. Das Gleiche gilt für 19 positiv getestete Patienten, Schüler oder Klienten. Aus Datenschutzgründen macht das Epilepsiezentrum keine genaueren Angaben. Zwei Bewohner des Heims werden derzeit im Krankenhaus behandelt.
Lieferschwierigkeiten bei Schnelltests
Auf Empfehlung des Gesundheitsamtes sind ab sofort die Werkstätten des Epilepsiezentrums geschlossen, in denen Bewohner aber auch Menschen umliegender Orte arbeiten. Betroffen sind Standorte in Kleinwachau und in Radeberg mit insgesamt 250 Menschen. „Wir haben eine Notbetreuung eingerichtet. Wer also auf unsere Betreuung angewiesen ist, der bekommt sie auch.“
Die Regelung gilt vorerst bis Freitag, 18. Dezember. „Es handelt sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Es geht um den Schutz unserer Bewohner, Klienten und Mitarbeiter. Die Ausbreitung des Virus müssen wir stoppen.“
Schwierig ist es jetzt offenbar an weitere Tests heranzukommen. „Wir hatten ja 10.000 Stück bestellt. Erst etwa 200 sind bei uns eingetroffen. Es gibt Lieferschwierigkeiten. Glücklicherweise konnte uns die Löwenapotheke in Radeberg helfen. Sie hat uns 600 Tests zur Verfügung gestellt. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Alexander Nuck.
Jetzt gehen die Vorräte im Epilepsiezentrum zur Neige. „Wir haben noch gut einhundert Stück. Wir hoffen, dass demnächst wenigstens ein Teil der von uns bestellten Menge eintrifft.“
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Eine große Anzahl von Schnelltests wird auch im „Haus am Karswald“ in Arnsdorf verwendet. „Unsere Mitarbeiter werden einmal wöchentlich einem Test unterzogen“, sagt Thomas Fink-Schurig, Leiter der Einrichtung. „Bei den Bewohnern testen wir alle, die Kontakt nach außen haben, entweder weil sie in einer Behindertenwerkstatt arbeiten oder Praktika absolvieren.“
Ein entsprechendes Konzept ist vom Gesundheitsamt bestätigt worden. 3.200 dieser Schnelltests werden angewendet. Wegen Symptomen einzelner Bewohner ist ein Wohnbereich vorbeugend unter Quarantäne gestellt worden. Insgesamt hat sich die Lage in dem Heim offenbar entspannt. „Tests des Gesundheitsamtes haben keine neuen positiven Fälle ergeben“, sagt Fink Schurig.
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Anfang November hatte es in dem Heim mehrere Corona-Fälle gegeben. 22 Bewohner und 19 Mitarbeiter waren positiv getestet worden. Im Haus am Karswald werden geistig behinderte Menschen und psychisch Kranke betreut. Insgesamt gehören zu der Wohnstätte „Haus am Karswald“ in Arnsdorf fünf Häuser mit 166 Bewohnern. Sie werden in den Wohnbereichen von 134 Mitarbeitern betreut.
Hunderte dieser Schnelltests wurden am Freitag in der Gemeinde Räckelwitz angewandt. Alle Einwohner waren zu einem Corona-Massentest aufgerufen. Die Infektionszahlen gehören zu den höchsten im Landkreis.
Von dem Test erhofft sich das Landratsamt Erkenntnisse über eine Dunkelziffer bei den Corona-Infektionen. Nach Angaben des Landratsamtes haben sich bis 15 Uhr 220 Personen testen lassen. Bei fünf Personen fiel das Ergebnis positiv aus. Sie wurden unmittelbar danach einem PCR-Test unterzogen, der am Wochenende in einem Labor ausgewertet wird.
Der Freistaat Sachsen unterstützt die Landkreise mit der Anschaffung von Schnelltests. „Sie sind wichtig, um einen möglichst exakten Überblick zu bekommen. Nur so können wir die Infektionsketten wirksam unterbrechen und eine weitere Ausbreitung des Virus verhindern“, begründet Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) die Maßnahme.
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