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SOE: Fitness-Center kämpfen sich zurück

Die Studios sind zumindest für einen Teil ihrer Kunden auch in Freital nach dem Lockdown wieder geöffnet. Die Betreiber hoffen und bangen zugleich.

Von Verena Schulenburg
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Daniela Müller vom "Rundum fit" in Freital freut sich, wieder Kurse anbieten zu können.
Daniela Müller vom "Rundum fit" in Freital freut sich, wieder Kurse anbieten zu können. © Egbert Kamprath

Es ist ordentlich Betrieb an diesem Morgen. Im Fitness-Studio "Rundum fit" in Freital strampeln schon in der Frühe die Ersten auf den Rädern. Nebenan startet gleich die Seniorengruppe mit der Gymnastik. Daniela Müller zieht sich noch fix um für ihre Kundschaft. Dann geht's los.

Daniela Müller betreibt gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Eiko Brückner das "Rundum fit" an der Dresdner Straße in Freital. Seit vier Wochen darf auch ihr Fitness-Studio wieder öffnen - zumindest vorerst für alle Kunden, die nachweislich gegen Corona geimpft und genesen sind und zusätzlich einen tagesaktuellen negativen Test vorweisen können. Wer 2G plus nicht erfüllt, darf laut der aktuellen Sächsischen Corona-Schutzverordnung nach wie vor kein Fitness-Studio aufsuchen. Es sei denn, es handelt sich um Reha-Sport.

Eigenes Testzentrum eingerichtet

Damit Daniela Müller niemanden mit der Sporttasche wegschicken muss, der zwar theoretisch hinein darf, aber zuvor das Testen versäumt hat, haben die Geschäftsinhaber im Haus ein Testzentrum eingerichtet, das sie selbst betreiben, quasi zusätzlich zu den täglichen Aufgaben in ihrem Fitness-Studio.

Seit 5 Uhr morgens ist Daniela Müller deshalb schon auf den Beinen. Den Stress nimmt die Freitalerin gern in Kauf. "Wir sind motiviert und froh, dass wir hier wieder loslegen können", sagt sie. Auch wenn sie einem Teil ihrer Kundschaft noch immer keinen Zutritt gewähren darf, so spürt sie doch: "Die Leute sind hungrig nach Bewegung und sozialen Kontakten."

Pause für Schulungen und Renovierung genutzt

Dreimal mussten seit dem Frühjahr 2020 alle sächsischen Fitness-Studios für mehrere Monate schließen. Für deren Betreiber war diese Zeit alles andere als einfach. "Zumindest der Reha-Sport hat uns etwas über Wasser gehalten", sagt Daniela Müller. Dankbar zeigt sich die Freitalerin gegenüber ihrem Vermieter, der Wohnungsgesellschaft Freital (WGF). In der Zeit, als quasi nichts lief, habe man dort "sehr sozial" reagiert.

Die verordneten Schließungen hat man im "Rundum fit" aber auch genutzt. Das Team habe sich mit Online-Kursen weitergebildet, Räume wurden revoviert und vorigen August wurde in 15 Trampoline investiert. "Im Sommer dachten wir noch, jetzt geht es endlich wieder richtig los", sagt Daniela Müller - bis im November der nächste Lockdown folgte.

Auch wenn Kunden verloren gegangen sind und es heute noch einige Stilllegungen von Mitgliedsverträgen gebe: Grundsätzlich gehe es wieder bergauf. Noch einmal dürfe es aber keinen Lockdown geben. Mittlerweile werden wieder alle Angebote gut nachgefragt - egal ob Kurse oder das Training an den Sportgeräten.

Einen leichten Aufwind verspürt auch Frank Fullert, der unter anderem auf der Mühlenstraße in Freital ein Fitness-Studio "Megafit" betreibt. "Von Friede, Freude, Eierkuchen sind wir aber weit entfernt", sagt Fullert. Selbst jetzt unter 2G-plus-Bedingungen (also geimpft oder genesen und zusätzlich getestet) könne von Normalität nicht die Rede sein. Die dreifachen Schließungen hätten nicht nur seinem eigenen Geschäft "sehr, sehr geschadet", sondern der gesamten Branche, reflektiert er.

Imageverlust für den Sport

Mit der Schließung sportlicher Einrichtungen sei eine falsche Botschaft in die Bevölkerung getragen worden. Nämlich, dass Sport nicht wichtig sei. Dabei sei doch klar, dass Bewegung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit hat und auch vor schweren Infektionserkrankungen schützen kann, erklärt Fullert. "Wir fühlen uns als Teil der Lösung im Kampf gegen Corona", sagt er. Alle Bemühungen, dies bei entsprechenden Entscheidungsträgern glaubhaft zu machen, liefen jedoch ins Leere.

Frank Fullert will endlich alle Lockdowns hinter sich lassen und nach vorn schauen. "Was wir jetzt brauchen, ist eine Gesundheitsoffensive von der Politik", sagt er. Die Wichtigkeit von Bewegung für die Gesundheit müsse wieder deutlich gemacht werden. Deshalb hofft Fullert, dass bald wieder alle - unabhängig vom G-Status - Zugang zum Fitness-Center haben.