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Wenn der Traum von Afrika zerplatzt

Zweimal hatte ein Paar aus Döbeln den Anlauf zu einer Reise nach Südafrika unternommen. Aus dem Traum wurde ein Albtraum - aber mit Happy End.

Von Jens Hoyer
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Statt echte Löwen in Südafrika kann sich Winfried Renger die Raubkatzen nur im Internet ansehen. Zwei Versuche, in das ferne Land zu kommen, sind fehlgeschlagen.
Statt echte Löwen in Südafrika kann sich Winfried Renger die Raubkatzen nur im Internet ansehen. Zwei Versuche, in das ferne Land zu kommen, sind fehlgeschlagen. © Dietmar Thomas

Döbeln. Mit der Reise nach Südafrika wollten sich Evelyn Walter und Winfried Renger aus Döbeln einen Traum erfüllen. Weite Landschaften unter afrikanischer Sonne, Zebras, Giraffen. "Es war ein Herzenswunsch meiner Frau", erzählte Winfried Renger. Doch aus dem Traum wurde ein Albtraum. Ende Oktober vergangen Jahres sollte es losgehen.

"Wir waren voller Vorfreude. Doch dann kam der Dämpfer, als die Insolvenz des Reiseunternehmens Thomas Cook veröffentlicht wurde", erzählte Renger. Statt Urlaubsfreuden kamen viele Sorgen. Die Ruheständler hatte die volle Summe, mehr als 6.000 Euro, bereits bezahlt. "Da taucht natürlich die Frage auf: Wie bekommen wir unser Geld zurück."

Wenig Geld im Sicherungsfonds

Bald war klar, dass die Insolvenzabsicherung von 110 Millionen Euro bei weitem nicht ausreicht, um die Kunden voll auszuzahlen. Das Paar bekam das auch schnell schwarz auf weiß. "Der Insolvenzverwalter hat uns angeschrieben, dass wir 17,5 Prozent des Reisepreises zurückbekommen. Das Geld wurde auch anstandslos überwiesen", erzählter Renger.

Auch die Versicherungsgesellschaft habe angeboten, sich in einem Verfahren anzumelden. "Aber das war sehr kompliziert. Da hat uns das Reisebüro Przybilla aus Döbeln sehr unterstützt. Die haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um uns die Unterlagen zur Verfügung zu stellen."

Als sich später der Bund einschaltete und anbot, die Differenz zu bezahlen, gab es den gleichen Anmeldemarathon noch einmal. "Ich habe fünf Stunden gebraucht, um im Internet die Formulare auszufüllen", sagte Renger.

Westfriesland statt Südafrika

Dann hieß es warten. Ein Vierteljahr lang passierte wenig. "Man hörte nur, die arbeiten dran", sagte Renger. Aber dann stand fest: Die Mühe hat sich gelohnt, denn für das Paar gibt es ein Happy End. Es klingt wie ein missglückter Karnevalsspaß. Aber am 11.11. fand Renger die Überweisung der Restsumme auf seinem Konto. "Das war eine freudige Überraschung."

Die beiden sind viel in der Welt herumgekommen. Das Paar ist mit dem Wohnmobil durch Europa getourt, war in Südamerika und in Kanada. Renger, 70 Jahre alt, glaubt nicht mehr so recht daran, dass es die beiden noch einmal bis nach Südafrika schaffen. Ein zweiter Versuch, der im Januar gestartet wurde, ging ebenso schief. "Wir hatten uns gesagt: Wir fahren hin, das gönnen wir uns."

Doch dann kam Corona. "Wir haben bis September immer gebangt und gehofft. Dann kam die Absage." Das Geld gab es in diesem Falle anstandslos zurück. Es ging ebenfalls an besagtem 11.11. auf dem Konto ein. "Nur ein Cent hat zum Kaufpreis gefehlt", sagte Renger.

In diesem Jahr hatte das Paar reisetechnisch kleine Brötchen gebacken. "Wir waren an der Ostsee auf dem Darß. Dort waren wir noch nie." Im kommenden Jahr soll es mit dem Hausboot und der Familie durch Westfriesland gehen. Nur eines bedauert der reisefreudige Döbelner. "Wir hatten eine so tolle Unterstützung durch unser Reisebüro. Es tut mir in der Seele weh, wie gebeutelt die in der Krise sind."

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