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Zwischen menschlicher Nähe und Isolation

Alten- und Pflegeheime in Sachsen wollen trotz Corona weiter für Angehörige öffnen. Doch sie fühlen sich von der Politik und einigen Besuchern im Stich gelassen.

Von Kornelia Noack
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Zur Sicherheit im Freien: Edeltraut Mittrach besucht ihren Mann Wolfgang jeden Tag im Pflegeheim „Zur Heimat“ in Bischofswerda – und hofft, dass sie das weiterhin darf.
Zur Sicherheit im Freien: Edeltraut Mittrach besucht ihren Mann Wolfgang jeden Tag im Pflegeheim „Zur Heimat“ in Bischofswerda – und hofft, dass sie das weiterhin darf. © Daniel Schäfer

Wenn seine Edeltraut nachmittags vorbeikommt, um mit ihm in den Garten zu gehen, ist das immer ein Lichtblick für Wolfgang Mattrich. Seit rund zwei Jahren lebt der 67-Jährige im Pflegeheim „Zur Heimat“ in Bischofswerda. Seine Frau hat ihn täglich besucht – bis Mitte März, als Corona das Land in einen Ausnahmezustand versetzte. Acht Wochen lang durfte Edeltraut Mattrich ihren Mann nur aus der Entfernung sehen. Er stand auf dem Balkon, sie winkte zu ihm hoch. Oder sie telefonierten miteinander. Acht lange Wochen, ohne einander die Hand zu halten, ohne dem Menschen, der einem am nächsten steht, über den Kopf streicheln, ihm in die Augen sehen zu können. „Das war für uns alle eine harte Zeit“, erinnert sich auch Robert Geburek, der Leiter der Bischofswerdaer Diakonie-Einrichtung. Die Stimmung sei gedrückt gewesen. Angehörige hätten versucht, Eltern und Großeltern zu trösten und kleine Geschenke an der Pforte abgegeben: Schokolade, Kuchen, Blumen.

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