Bautzen
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Der besondere Bücherschrank im Herrenhaus

Auf Initiative des Seniorenvereins können sich Leser ab sofort in Purschwitz mit Literatur versorgen – und zwar kostenfrei.

Von Carmen Schumann
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Am Mittwoch stellten Veronika Lehradt und Roland Voigt die ersten Bücher in den öffentlichen Bücherschrank von Purschwitz.
Am Mittwoch stellten Veronika Lehradt und Roland Voigt die ersten Bücher in den öffentlichen Bücherschrank von Purschwitz. © Carmen Schumann

Purschwitz. Bedenken, dass sie die neuen Bücherregale nicht voll bekommen, haben Veronika Lehradt und Roland Voigt vom Seniorenverein Purschwitz nicht. Eher im Gegenteil. Schon bei der ersten Einräum-Aktion füllten sich die Fächer rasch mit gespendeter Literatur. Und weitere Bücherfreunde haben Spenden zugesagt. Nachdem Mitarbeiter des Bauhofes Kubschütz vor einigen Tagen die Regale im Foyer des Purschwitzer Herrenhauses aufgebaut hatten, konnte die Idee, einen sogenannten Öffentlichen Bücherschrank nun auch in Purschwitz einzurichten, Wirklichkeit werden. „Wir hatten dazu als Seniorenverein Fördermittel beim Landratsamt beantragt“, sagt dessen Vorsitzender Roland Voigt.

Im Gegensatz zu anderen Dörfern, wo es ähnliche Einrichtungen in ausgemusterten Telefonzellen oder Buswartehäuschen gibt, ist der Purschwitzer Bücherschrank nicht täglich geöffnet, sondern nur, wenn Veranstaltungen im Herrenhaus stattfinden. Das sei aber relativ häufig der Fall. Denn oft werden der Saal oder die Vereinsräume für Veranstaltungen gemietet, wie zum Beispiel Geburtstags- oder auch Trauerfeiern. Der Seniorenverein selbst bittet einmal im Monat zu seinen beliebten Treffs. Dabei werden unter anderem Reiseberichte gezeigt oder es gibt Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern. Auch Vorträge zu Gesundheitsthemen sind sehr gefragt. Zweimal im Jahr, jeweils zum Saisonbeginn, werden Modenschauen organisiert, bei denen die Models aus den eigenen Reihen stammen. Die nächste Modenschau findet am 12. Februar statt.

Bucher zu schade zum Wegwerfen

Wenn das Herrenhaus geöffnet ist, kann sich jedermann aus den Regalen bedienen. Die Bücher können zurückgebracht, aber auch behalten werden. Und wer seine eigenen Regale von überflüssigem Ballast befreien möchte, kann auch Bücher hineinstellen. „Unsere Motivation ist, dass Bücher einfach zu schade zum Wegwerfen sind“, sagt Roland Voigt. Außerdem könne sich nicht jeder teure neue Bücher kaufen. Auf diese Weise könnten auch Menschen mit schmalem Geldbeutel ihre Leselust befriedigen – und zwar völlig kostenfrei.

Die Palette der Literatur, die momentan die Regale füllt, reicht von Kochbüchern über Reiseberichte, Sachbücher und Romane bis hin zu Kinderbüchern. Eventuell sollen für die Kinder noch Stifte und Malbücher hinzukommen. Denn erfahrungsgemäß wird es den Kleinen bei Familienfeiern schnell langweilig. „Schön wäre es, wenn ein Lesesessel und ein Maltisch die kleine öffentliche Bücherei in Purschwitz ergänzen könnte“, sagt Roland Voigt.

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