Pirna
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Der geflochtene Misthaufen

Mit ihrem siebenten Buch haben die Autoren drei weiteren Dörfern und ihren Einwohnern im Osterzgebirge ein Denkmal gesetzt.

Von Heike Sabel
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© Repro: SZ

Es sind die kleinen Dörfer, die Rikarda und Günter Groß groß rausbringen. In ihrem siebenten Band haben sie sich Waltersdorf, Döbra und Berthelsdorf gewidmet.

Das Buch ist wieder eine Fleißarbeit. Erstaunlich wie die Familien bereitwillig ihre Fotoalben öffnen und ihre Geschichten erzählen. Sie haben offenbar darauf gewartet, dass sie jemand danach fragt. Das Buch bleibt nicht in der Geschichte hängen, sondern schreibt sie bis in die Gegenwart weiter. Manchmal klingt ein bisschen Nostalgie mit. Schwerpunkt der Groß‘ sind die veränderten Lebensweisen in den vergangenen rund 100 Jahren, mit denen sie die Leistungen der Vorfahren im Osterzgebirge würdigen wollen. Vielleicht ist das der Schlüssel zu den Menschen.

Zur Darstellung der Veränderungen gehören auch die Erinnerungen an ausgestorbene Traditionen. Zum Beispiel die des „geflochtenen Misthaufens“. Der Berthelsdorfer Werner Kirsten hat sie den Autoren erzählt, die sie aufgeschrieben haben. Als das Stroh noch mit der Sense oder dem Mähbinder gehauen wurde, war das Stroh lang. Der Bauer errichtete mit der Mistgabel einen Wall um den Misthaufen. Die langen Strohhalme wurden dabei so gelegt, dass es wie geflochten aussah. Mit Beginn der genossenschaftlichen Landwirtschaft und dem Bau großer Ställe verschwanden diese Misthaufen aus dem Bild der Dörfer.

Rikarda und Günter Groß haben mit ihren Büchern den Dörfern eine Chronik geschenkt. Besonders interessant die Geschichten von Häusern, wie sie wohl eben nur in Dörfern möglich sind. Trotzdem soll das siebente Buch das letzte sein. „So ist“, sagt Günter Groß, der ehemalige Leiter des Dippoldiswalder Museums und gebürtige Dohnaer.

Er hat es schon einmal gesagt…

Buchvorstellung, 6. Juli, 11 Uhr, Gasthof Berthelsdorf, Eintritt frei, Verkaufsstart, Preis: 15 Euro