Im Kirnitzschtal wecken die Sonnenstrahlen neue Kräfte. Auch bei den Mitgliedern des Fördervereins Technisches Denkmal Neumannmühle. Wer Zeit hat, nimmt Werkzeug, Besen oder Schaufel in Hand, denn am Karfreitag öffnet die Schauanlage über Ostern. Und so ganz nebenbei kreieren die Vereinsmitglieder einen neuen Werbespruch: „Die Neumannmühle bringt den Keller auf den Boden.“ Schwer vorstellbar. Denn wie sollen die schweren Maschinen aus dem Keller unters Dach? Schon ihr Gewicht verhindert das.
Hinter dem Slogan steckt ein Coup, den Manfred Heerlein, der Vorsitzende des Fördervereins, und seine Mitglieder gelandet haben. Es geht um Friedrich Gottlob Keller, den Erfinder des Holzschliffs, dem die Neumannmühle ein Denkmal setzt. Seit das einstige Keller-Museum im Bad Schandauer Ortsteil Krippen aufgelöst wurde, sind einige Ausstellungsstücke im Nationalparkbahnhof eingelagert. Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister und der Museumsleiterin steht nun fest, dass der Förderverein Teile des Museumsbestandes als Leihgabe ausstellen darf.
Dazu gehört der Nachbau einer Holzschleifmaschine von Gerd Englick. Der Krippener hatte einst das kleine Museum für einen der bedeutendsten Erfinder Deutschlands, Friedrich Gottlob Keller, maßgeblich mit aufgebaut. Außerdem sollen Plaketten und Urkunden in Vitrinen gezeigt werden, und zwar auf dem Boden des Technischen Denkmals. Und so kommt der Keller auf den Boden. Das wird aber nicht die einzige Neuerung sein, die die Besucher erwartet.
Der Eingangsbereich konnte in den vergangenen Wochen umgestaltet werden. Die alten Gehwegplatten wurden entsorgt und dank des Bauunternehmens Preusche durch Natursteinplatten ersetzt. „Ohne die Unterstützung hätten wir das finanziell nie so hinbekommen“, sagt Manfred Heerlein. In solchen Momenten sei der Verein stolz darauf, was sich alles so entwickelt hat.
Denn die Existenz der Schauanlage im Kirnitzschtal stand auf der Kippe. Erst setzte das Hochwasser dem Denkmal zu, dann der Straßenbau, weil die Besucher ausblieben. Doch inzwischen sei man recht gut aufgestellt. Nicht zuletzt, weil die Stadt Sebnitz den Verein jährlich mit 5 000 Euro unterstützt. „Damit können wir langfristig planen“, sagt der Vereinsvorsitzende.
Doch er weiß auch, ganz über den Berg ist die Schauanlage nicht. „Wir brauchen im Verein dringend jüngere Leute. Unser Altersdurchschnitt liegt bei 60 Jahren. Zum Glück halten alle durch und packen mit an“, sagt er. Dass sich die Arbeit lohnt, zeigen die Besucherzahlen. 5 000 Gäste ließen sich im vergangenen Jahr über die Anfänge der Papierherstellung und der Flößerei auf der Kirnitzsch informieren. Die Monate Mai, September und Oktober zählen dabei zu den besucherstärksten. Etwa 70 Prozent auswärtige Gäste registrierte der Verein, darunter auch aus dem Ausland, vor allem aus Tschechien und den Niederlanden.
Dort bekam die Schauanlage mit einem Beitrag in einer Mühlenzeitung sogar ein Denkmal gesetzt. „Eine bessere Werbung können wir für unsere Schauanlage in den Niederlanden nicht bekommen“, sagt Manfred Heerlein. Nach Ostern schließt das Denkmal erst einmal wieder. Letzte Arbeiten sind zu erledigen. Dann wird offiziell am 1. Mai bis Ende Oktober geöffnet.
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