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Der wilde Keiler zieht aus

Fast 12 Jahre gab es das urige Lokal von Mario Günther. Doch der Keilerwirt erhielt ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte.

Von Kathrin Krüger
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Dieser Wildschweinkopf ist das Erkennungszeichen der Jagdhütte „Zum wilden Keiler“ am Speicher. Doch Ende März ist hier Schluss.
Dieser Wildschweinkopf ist das Erkennungszeichen der Jagdhütte „Zum wilden Keiler“ am Speicher. Doch Ende März ist hier Schluss. © Brühl/SZ

Großenhain. Der Valentinsabend mit der bekannten DDR-Schlagersängerin Maja-Catrin Fritsche war am Freitag gut besucht. Und die „Russenparty des Jahres“ am 8. März wird es bestimmt auch. Dann spielt das Nikolais Balalaika-Trio, von der Berliner Philharmonie, wie Wirt Mario Günther anmerkt.

 Und der Armee-Spaß-Verein von Königsbrück ist auch dabei. Doch das wird dann wohl die letzte öffentliche Veranstaltung in der beliebten Jagdhütte „Zum wilden Keiler“ am Speicher. Ende März ist nämlich Schluss in dem Lokal mit 25 Plätzen und uriger Atmosphäre.

Wirt Mario Günther geht nach Radeberg. Visitenkarten vom dortigen AA-Ra-Hotel liegen schon in der Jagdhütte zum Mitnehmen. „Es war ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte“, sagt der bald 50-Jährige. In Radeberg hat er bis zu 150 Gäste, und Livemusik machen kann er auch.

Ganz leicht fällt dem Keilerwirt, der in Ponickau zu Hause ist, der Abschied aber nicht. „Ich wollte eigentlich bleiben und noch mal umbauen“, sagt Mario Günther. Doch das Jahr, in dem der Speicherhof wegen der Umgestaltung gesperrt war, habe ihm finanziell sehr zugesetzt. 

Außerdem sei er sowieso als Mietkoch auch in den alten Bundesländern im Einsatz. Noch stünden einige Familienfeiern im „wilden Keiler“ am Speicher an. Doch auf ein zwölfjähriges Jubiläum kommt die Gaststätte nicht mehr. Das Mittagsangebot ist sowieso schon lange abgeschafft.

Wirt Mario Günther hatte am Freitag erneut Sängerin Maja-Catrin Fritsche zu Gast. 
Wirt Mario Günther hatte am Freitag erneut Sängerin Maja-Catrin Fritsche zu Gast.  © Brühl/SZ

Es war im Mai 2007, als die Jagdhütte die Großenhainer Gastronomie bereicherte. Unterm Kopf des mächtigen Keilers, des Hausmaskottchens, stiegen vor allem jene in die Gaststube hinauf, die Wildgerichte lieben. Mario Günthers Onkel ist Jäger.

Von ihm stammen die Geweihe, Trophäen und ein Fell. Das Wildbret allerdings bezog der Koch aus dem Großhandel. Für dessen Zubereitung ließ sich Günther damals extra bei einem Spitzengastronomen aus Dresden schulen.

Nicht nur für die gute Küche ist der „Keiler“ fortan beliebt. Von vielen Gästen, die hier Familienfeiern veranstalteten, wird die urige Einrichtung gelobt. An der Jagdhütten-Bar hat Inhaber Günther selbst mit gewerkelt. Auch die Erdnuss-Schrift auf der Tür wurde von Mario Günther eigenhändig geklebt. Keilers Kräuterlikör, Sperrholz-Schweine als Serviettenhalter und die vielen Shows mit DDR-Schlagersängern – unter anderem auch Regina Thoss – fanden ein dankbares Publikum.

Wenn Mario Günther Ende März ausgezogen ist, will eventuell die „Advita“ das Haus übernehmen. Die bietet am Speicher Betreutes Wohnen, Tagespflege und eine Pflege-Wohngemeinschaft an.

Genaue Details stünden aber noch nicht fest, heißt es bei der Advita. Doch bevor alles vorbei ist, lassen die Russen noch mal die Sau raus. Für den 8. März gibt es noch Restkarten. Weitermachen wird Günther allerdings mit Gastronomie im Offizierskasino Königsbrück – mit dem Armee-Spaß-Verein.

8. März ab 19 Uhr, Eintritt: 29,90 Euro incl. Essen