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Berliner Polizei räumt Haus "Liebig 34"

Seit Tagen liefen die Vorbereitungen auf diesen Tag: Eines der letzten Symbolprojekte der linksradikalen Szene soll verschwinden.

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Polizisten betreten während der Räumung des Wohnprojekts «Liebig34» über eine Leiter das Haus.
Polizisten betreten während der Räumung des Wohnprojekts «Liebig34» über eine Leiter das Haus. © Paul Zinken, dpa

Berlin. Das einst besetzte Haus und Symbol der linken Szene, "Liebig 34" in Berlin-Friedrichshain, steht jetzt leer. Mehr als 50 Menschen, die seit Beginn der Räumung am frühen Freitagmorgen in dem Gebäude ausgeharrt hatten, seien nach draußen gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher. Dies sei weitgehend friedlich verlaufen, nur einige hätten Widerstand geleistet. Derzeit werde das Haus abschließend kontrolliert.

Unter dem Protest Hunderter auf der Straße hatten sich kurz nach 7 Uhr Einsatzkräfte Zutritt zu dem verbarrikadierten Gebäude verschafft. Im Innern stießen die Beamten nach eigenen Angaben auf weitere Hindernisse wie Betonelemente, Bretter und Metallteile. Eine Stahltür sei aufgeflext worden.

© Christian Juppe

"Liebig 34" gilt als eines der letzten Symbolprojekte der linksradikalen Szene in der Hauptstadt. Laut Polizei waren am Freitag rund 1.500 Beamte aus acht Bundesländern rund um die Liebigstraße im Einsatz. Das Gebiet war weitgehend abgesperrt. Die Demonstranten zerstreuten sich im Laufe des Vormittags weitgehend. In den angrenzenden Straßen seien Polizisten aber teils massiv angegriffen worden, twitterte die Polizei.

© Christian Juppe

Laut Polizei protestierten etwa 1.500 Menschen gegen die Räumung. Es kam auch zu Rangeleien zwischen Einsatzkräften und schwarz vermummten Demonstranten. Vereinzelt flogen Flaschen. Es herrsche eine sehr emotionalisierte Stimmung, sagte ein Sprecher. Er sprach aber von einem weitgehend störungsfreien Protest. Angaben zu Verletzten und möglichen Festnahmen lagen zunächst nicht vor.

Die Polizei leistet nach eigenen Angaben Amtshilfe bei der gerichtlich angeordneten Übergabe des Hauses. Der Gerichtsvollzieher wollte das freigeräumte Haus dem Eigentümer übergeben. In dem Haus "Liebig 34" war vor zwei Jahren ein zehnjähriger Gewerbemietvertrag für den Bewohner-Verein ausgelaufen, der sich selbst als "anarcha-queer-feministisch" bezeichnet. In einem langen juristischen Streit gab das Gericht dem Eigentümer Recht, dass die Bewohner das Haus verlassen müssen. (dpa)