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Teresas gutes Herz

Warum eine Landkarte von Thüringen ein Haus in Santiago de Cuba schmückt. Und eine Kubanerin von Niederschmalkalden träumt.

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Trotz schwieriger Zeiten: Wenn Teresa (links) ihre Freundin Hortensia besucht, gibt es viel zu erzählen und auch zu lachen. Besonders wenn sie sich an ihre Jahre in der DDR erinnern.
Trotz schwieriger Zeiten: Wenn Teresa (links) ihre Freundin Hortensia besucht, gibt es viel zu erzählen und auch zu lachen. Besonders wenn sie sich an ihre Jahre in der DDR erinnern. © Yadiris Garcia

Von Yadiris Garcia

Kommen Sie herein. Ich spreche Deutsch. – Mit weißer Kreide stehen diese beiden Sätze auf dem braunen Holz der vielfach geflickten Tür. Wer anklopft, hört aufgeregtes Hundegebell, und schon strecken sich ihm feuchte Hundeschnauzen entgegen.

Ich klopfe nicht an, sondern fasse durch den Türspalt nach der eisernen Kette und taste nach dem Schloss. Wenn Teresa da ist, ist es nur eingehakt. Die Hunde sind harmlos. Irgendwelche armen Tiere, die Teresa aufgelesen hat oder die ihr zugelaufen sind. Wie auch die Katze, die gerade Junge geworfen hat. Oder die Nichte, die aus der Trostlosigkeit ihres Elternhauses auf dem Land geflüchtet ist, um sich in Santiago de Cuba eine Arbeit zu suchen. Oder Valeria, die es bei ihrem Mann nicht mehr ausgehalten hat. Selbst ihrem Ex-Mann, der sie doch mit den Zwillingen hat sitzen lassen, hat Teresa das Tor geöffnet, als er krank und schwach Einlass begehrte. Jetzt liegt er in einem Bretterverschlag neben der Küche und lässt sich pflegen.

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