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Die Qual der Wahl im Advent

So viel Weihnachtsmarkt wie nie in der Region – in Radebeul, Coswig, Radeburg und Weinböhla.

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In Coswig ist alles bereit für die Sterneweihnacht am Wochenende. René Chrobok (Betreiber der Hütte), Elvira Winter und Olaf Lier vom Ordnungsamt probieren schon Mal den Glühwein.
In Coswig ist alles bereit für die Sterneweihnacht am Wochenende. René Chrobok (Betreiber der Hütte), Elvira Winter und Olaf Lier vom Ordnungsamt probieren schon Mal den Glühwein. © Arvid Müller

Von Nina Schirmer, Sven Görner und Ines Scholze-Luft

An diesem Wochenende haben Weihnachtsmarktgänger die Qual der Wahl. Mit Radebeul, Coswig, Weinböhla und Radeburg gibt es gleich in vier Orten im Umkreis vorweihnachtliches Treiben. Wir haben wieder nach den Besonderheiten geschaut.

Zur Coswiger Sterneweihnacht verwandelt sich das Stadtzentrum in eine festliche Märchenlandschaft. Mit vielen Märchenfiguren von Schneekönigin bis Frau Holle. Auch der Weihnachtsmann bringt Märchengestalten mit. Die sich mit den Marktbesuchern auf Gesangsdarbietungen – auch mit der Chorgemeinschaft Coswig-Weinböhla – und Tanz, unter anderem mit der Gruppe Arriba vom Kiz, freuen können.

Auf dem Alt-Coswiger Weihnachtsmarkt, Ravensburger Platz, lassen sich Handwerker bei der Arbeit zuschauen. Und wer schon immer mal ein Frettchen streicheln wollte, hat zur Sterneweihnacht die Gelegenheit, auch zu einer Reitrunde auf einem Haflinger.

Ebenso einfallsreich präsentiert sich von Freitag bis Sonntag der Weinböhlaer Weihnachtsmarkt rund um die Kirche. Mit Markttreiben und Musik, vom Adventskonzert in der Kirche bis zum Weihnachtsliedersingen im Park. Mit Weihnachtsmarkterlebnis im historischen Weingut Peterkeller und mit der traditionellen Ausstellung im Heimatmuseum.

 Da sollen in erster Linie die Jüngsten auf ihre Kosten kommen, sagt Museumsleiter Reinhard Krönert. So drehen im Hauptausstellungsraum auf zwei Anlagen Modelleisenbahnen ihre Runden. Stimmungsvolle Bilder mit Winterszenen und kunstvolle Holzarbeiten erwarten die Besucher. Die sich auch im Klöppeln probieren können – was kompliziert aussieht, beim Selbstversuch unter kundiger Anleitung aber zunehmend Freude macht.

Gisela Pohl kann das gut nachvollziehen. Unter ihrer Leitung ist der örtliche Klöppelzirkel im Museum im Einsatz, zum 17. Mal. Jeweils zwei Klöpplerinnen erwarten die Gäste an den drei Nachmittagen. Auch Anna-Rosa Brogsitter zeigt mit viel Liebe und Geschick gestaltete Arbeiten. Das Schöne am Klöppeln: Dass sich gut abschalten lässt und die Hände beweglich bleiben. Nicht zuletzt erfreuen die zarten Kunstwerke Familie und Freundeskreis.

Auch diesmal sind die Klöpplerinnen gespannt, ob wieder der Herr aus Belgien auftaucht, der selbst klöppelt und sich regelmäßig über das Können der Weinböhlaerinnen informiert. Vor allem aber hoffen sie, dass sich unter den Handarbeits-Interessierten auch mal Verstärkung für ihren Zirkel findet.

Eine Sache darf natürlich auf keinem Weihnachtsmarkt fehlen: der Glühwein. Beim Lichterglanz und Budenzauber in Altkötzschenbroda ist in diesem Jahr auch die Winzergenossenschaft Meißen vertreten. In der Mitte des Angers, gegenüber von der Schwarzen Seele, verkauft Thomas Teubert roten und weißen Glühwein der Genossenschaft. Für den Glühwein werden keine fertigen Aromen verwendet, erklärt der Radebeuler Winzer. „Wir nehmen richtige Gewürze und machen daraus einen Sud.“ Der wird mit dem Wein vermischt und erstmalig auf dem Weihnachtsmarkt erwärmt. Wohl bekomm’s!

Noch eine Besonderheit: Der Glühwein enthält nur ungefähr halb so viel Zucker wie üblich und trifft damit den Geschmack vieler Kunden. „90 Prozent der Leute finden das richtig gut“, sagt Teubert. Für die restlichen steht vorsichtshalber ein Zuckerstreuer bereit. Der rote Glühwein der Winzergenossenschaft enthält einen klitzekleinen Hauch von Chili, verrät Teubert. Ihm gefällt, dass jeder Winzer seine Besonderheit mitbringt. „Das ist viel besser, als wenn alles gleich schmecken würde. Die Vielfalt hier ist wunderbar.“

In der Zille-Stadt dominieren die den Arbeiten des Pinsel-Heinrichs nachempfundenen lebensgroßen Figuren den Weihnachtsmarkt. Dass es sie gibt, ist dem Kultur- und Heimatverein zu verdanken. Der sorgt zudem für eine weitere Besonderheit. Auch in diesem Jahr werden auf dem Markt wieder ein neuer Band zur Heimatgeschichte und ein dazu passender Kalender mit historischen Postkarten angeboten. 

Die AG Stadtgeschichte des Vereins hat sich diesmal mit der Bahnhofssiedlung beschäftigt. Am Sonnabend öffnet zudem das neu gestaltete Heimatmuseum und auch die Bauarbeiten in der Kirche sind beendet.

>>> Lesen Sie dazu auch: Feinstes sächsisches Handwerk / Es gibt nicht nur besonderen Glühwein