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Die Sachsen werden immer älter

Der Anteil der Senioren an der Bevölkerung steigt stetig. Statistiker haben untersucht, wie sie leben – und wovon.

Von Andrea Schawe
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© Stephan Scheuer/dpa

Dresden. Die Menschen in Sachsen leben immer länger. Die Lebenserwartung eines jetzt geborenen Jungen beträgt 77,6 Jahre, bei Mädchen sogar 83,6 Jahre. Immer mehr Sachsen werden sogar 100 Jahre und älter. Zum Stichtag Ende 2017 waren das 694 Menschen im Freistaat. „600 davon sind Frauen, nur 94 sind Männer“, sagt Carolin Schreck, die Präsidentin des Statistischen Landesamtes. Sie stellte am Donnerstag das Statistik-Jahrbuch für das Jahr 2018 vor.

Mittlerweile ist jeder vierte Einwohner in Sachsen 65 Jahre und älter. Der Anteil der Senioren an der Bevölkerung werde in den kommenden Jahren noch steigen, sagt Carolin Schreck. 2025 kommen die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1960ern ins Alter. In manchen sächsischen Städten und Gemeinden ist sogar mehr als ein Drittel der Einwohner älter als 65 Jahre. Das trifft etwa auf Oybin und den Kurort Jonsdorf bei Zittau zu, auch in Klingenthal, Hoyerswerda oder Bad Elster leben besonders viele Senioren. Anders sieht es zum Beispiel in Nebelschütz und Ralbitz-Rosenthal bei Kamenz aus: das sind Gemeinden, in denen weniger als 20 Prozent der Einwohner älter als 65 Jahre sind.

57 Prozent der Sachsen über 65 sind Frauen. Von den Menschen über 90 Jahre sind sogar 77,5 Prozent weiblich. Frauen leben in diesem Alter häufiger als Männer allein. „Bei den 55- bis 65-Jährigen ist der Anteil der allein lebenden Männer und Frauen nahezu gleich bei etwa 22 Prozent“, sagt Schreck. Danach geht die Schere auseinender: Während nur ein Drittel der Männer über 85 allein lebt, sind es bei den Frauen 73 Prozent. Drei Viertel der alleinstehenden Frauen sind verwitwet, 17 Prozent sind geschieden oder getrennt. Nach Daten des sächsischen Sozialberichts sind Männer gesundheitlich gefährdeter, auch durch eine hohe Arbeitsbelastung sowie vermehrten Tabak- und Alkoholkonsum.

Die meisten Senioren finanzieren ihren Lebensunterhalt mit der Rente. Der Anteil der erwerbstätigen 65- bis 70-Jährigen steigt aber seit Jahren. 2017 arbeiteten 15 Prozent der Männer (2009: 8,5 Prozent) und etwa jede zehnte Frau (2009: 3,2 Prozent). Allerdings erhalten nur wenige Senioren finanzielle Hilfe vom Staat. „Sachsen hat im Bundesvergleich nach Thüringen die zweitniedrigste Grundsicherungsquote im Alter“, sagt Carolin Schreck.

Für Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) gehört die Alterung der Gesellschaft „zu den größten Herausforderungen der kommenden Jahre“. Die medizinische Versorgung und der Pflegebereich müssten deutlich ausgebaut werden, fordert sie. Die Zahl der Pflegebedürftigen in Sachsen hatte 2017 mit 204 000 einen neuen Höchststand erreicht. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor.