Gib der Damenwelt ein Ballmotto, und die Frauen halten sich daran. In diesem Jahr hieß es „Der Semperopernball strahlt in die Welt“ und die Besucherinnen funkelten um die Wette. Glitzersteinchen, farbenfrohe Perlen, schillernde Pailletten. So manches Ballkleid hatte üppig davon zu bieten. Auf Platz zwei der beliebtesten Must-Haves für die Abendrobe: die Spitze. Die sorgte vor allem an manchem Rücken für raffinierte Effekte. An hinten lang ausgeschnittenen Kleidern ließen zart gewirkte Spitzen das Darunter vornehm erahnen. Für den Hin- und Rückweg durchs winterliche Dresden ideal waren die langen Ärmel, die an so manchen Kleidern zu sehen waren.
Die schönsten Kleider
Für feuriges Rot entschied sich Su Yeon Min Hilbert, die Gattin von Dresdens Oberbürgermeister, in diesem Jahr. Die Beziehungen in ihre Heimat Südkorea halfen ihr bei der Kleiderwahl. Designerin ist Frau Song aus Seoul, bei der die Opernsängerin ihre Robe persönlich kaufte.
Ihre Tochter hatte den richtigen Riecher. Mit diesem Kleid schafft es Mama Claudia Glüer in die Ballzeitung. Die Regenbogenfarben unter dem hellgrünen Tüll waren aber auch einfach unübersehbar.
Ein eigener Entwurf war das roséfarbene Kleid von Jennifer Wegat. Geschneidert wurde es bei Myrelle Couture in Dresden. Zart: Die Stickereien an der rechten Schulter.
Mit 18 sah Linda Boden erstmals ein Kleid des Labels Pronovias in Barcelona und verliebte sich. 14 Jahre später führte sie ein blaues Kleid mit Tattoospitze zum Ball aus – natürlich von Pronovias.
Bauchfrei zum Ball. Das führte im Vorfeld zu Diskussionen. Luise Weiß ließ sich trotzdem nicht beirren. Den Zweiteiler von Sherry Hill entdeckte sie in Berlin. Das Oberteil war mit winzigen Rocailles-Perlen bestickt, den Rock veredelte eine raffinierte Schleppe.
Ein Traum in Hellblau mit kleinen Röschen . Für Ramona Röming aus München ist es schon der siebente Ball in Dresden. Ihr Kleid aus New York hat 1 000 Euro gekostet.
Ulrike Kühne aus Dresden war auf der Suche nach einem frühlingshaften Kleid. Bei Uwe Herrmann ist sie fündig geworden. Den Zweiteiler zieren Mohnblumen.
Ein schöner Rücken kann auch entzücken, dachte sich Petra Vogel aus Freiberg. Das schwarz-weiße Kleid hat sie bei Pronovias am Ku’damm in Berlin gekauft.
Die einzige Frau im Dirndl. Die elegante Tracht von Anne-Marie Schipporeit aus Bayern ist eine Maßanfertigung für 3 000 Euro. Passendes Detail: ein geflochtener Zopf.
Als hätte ein Maler mit seinen Pinseln den Stoff veredelt. Brit Jacob probierte das Kleid im Dresdner Geschäft von Kerstin Deckwer-Schwabe an – und war hingerissen.
Es ist schon toll, wenn die Schwester Designerin ist. Das hatte sich wohl auch Franziska Brech (r.) gedacht. Ihre jüngere Schwester ist die Dresdner Modeschöpferin Dorothea Michalk. Die hatte zweieiige Zwillinge für den gemeinsamen Ballbesuch geschaffen. Sie trug das klassische Kleid mit fast 10 000 aufgenähten kleinen Perlen in Weiß, ihre Schwester in Schwarz.
Das sonnengelbe Kleid mit silbernen Glitzersteinen hat Ines Spitale von ihrem Mann geschenkt bekommen. Er hat es in Berlin gekauft. Die 48-jährige Dresdnerin war sofort begeistert.
Blumen, Vierecke, Kreise – Maren Detmers hat sich für auffällige Prints in Blau- und Brauntönen entschieden. Gekauft hat das Kleid ihr Mann in Dubai.
Eine Komposition mit Fledermaus. Die geflügelten Tattoos auf den Schultern von Peggy Evers bildeten eine perfekte Einheit mit dem Kleid, das raffinierte Einblicke gewährte.
Das trägerlose, beigefarbene Kleid mit durchsichtigen Streifen hat die Dresdnerin Heidi Hermann bei einer Shoppingtour in ihrer alten Heimat Kanada gekauft.
Fast ein bisschen lässig sah es aus, wenn Jasmin Grafe die Hände in ihre Rocktaschen steckte. Das hat nicht jedes Kleid zu bieten und fiel auf jeden Fall auf.
In Schwarz hatte Victoria Schauer das Kleid bei Calesco Couture gesehen. Natürlich erfüllte Designerin Sylvia Klos ihr den Wunsch und schuf einen Traum in Royalblau.
Es war ihre Hommage an das Grüne Gewölbe: Jacqueline Pojer aus Hamburg kam im smaragdgrünen Couturekleid von Liz Malraux. Verziert mit edlen Pfauenfedern.
Im Stil der Zwanziger Jahre war das Kleid von Susann Notheis gehalten. Für ihre Ballpremiere hatte sie es beim Designer-Onlinehandel Net-A-Porter gefunden.
Ein Tausch unter Freundinnen. Weil ihrer Begleiterin das Kleid zu lang war, durfte Ana Grote aus Augsburg die mit Blumen bestickte Terani-Robe ausführen.
Für ihren dritten Besuch beim Semperopernball hat sich Annett Popov aus Chemnitz für ein schwarzes Kleid mit goldenen Pailletten-Ornamenten entschieden.
Mutter und Tochter fast im Partnerlook. Das war aber nicht abgesprochen, erzählen Heike und Victoria Arendt aus Glashütte. Für die 16-jährige Victoria ist es der erste Semperopernball, bei dem sie wie eine Prinzessin aussehen möchte. Ihre goldene Robe hat sie bei Uwe Hermann für 400 Euro gekauft. Es ist eines der Debütantinnenkleider vom Jubiläumsjahr 2015.
Mehrfach war Rosemarie Amos-Ziegler an dem Schaufenster des türkischen Designers vorbeigefahren. Als sie ein Kleid für den Semperopernball suchte, schaute sie in sein Atelier hinein. Gute Entscheidung. Die ausladende Robe bestach durch weinrote Spitzenelemente. Das miederartige Oberteil schmückten Kragen und Schößchen. Fast wie bei einer Königin.
Erst war Simone Teichert unsicher, als ihr Mann sie mit der pinkfarbenen Robe überraschte. Angezogen aber hat sie sich in das Kleid mit feinen Blümchen verliebt.
Ein Netz bildeten die silbrigen Pailletten auf dem Kleid von Solveig Pinkert. Gekauft hatte sie es bei Zingarelli Couture in Radebeul. Das Team fand auch die perfekte Stola dazu.
Sophia Schmidt und ihre Freundin Anja Arts sind Ballfans. Ob Semperopernball, Hope Gala oder Wirtschaftsball in Berlin. Die beiden tauchen gern gemeinsam auf. In Sachen Outfit stimmten sie sich diesmal perfekt aufeinander ab. Sophia Schmidt kam in Beige, Anja Arts in Schwarz. Der perfekte Gegensatz. Dabei sind die beiden ein Herz und eine Seele.
Aber auch Damen im bauchfreien Look zeigten sich. Ansonsten eroberte die Farbe den Ballsaal. Viel mehr als in den vergangenen Jahren trugen die Frauen Kleider mit bunten Drucken. Von großen Blüten, über grafische Muster bis hin zu wilden Farbklecks-Orgien. So mancher Herr dürfte angesichts der Farbfreude etwas traurig gewesen sein. Für sie gilt schließlich schwarzer Frack oder Smoking als Dresscode. Nur wenige verließen diesen Stil-Pfad. Ein echter Hingucker: ein Herr im schwarz-weiß karierten Smoking.
