Dauercamper an der Malter müssen deutlich mehr zahlen
Die Dauercamper in Paulsdorf scheinen in diesem Sommer das große Los gezogen zu haben. Mittagssonne, Siesta-Stimmung, ein paar Stimmen schallen leise vom Strand herüber. Zwischen den Wohnwagen ist es still. Eine Rentnerin sitzt mit ihrem Sohn am Klapptisch im Schatten eines Baumes. Doch richtig entspannen können sie sich nicht.
"Wir haben auch schon so einen Brief bekommen", sagt die Frau. Und natürlich habe sie schlucken müssen: "Jetzt zahlen wir etwas mehr als 800 Euro im Jahr. Daraus werden im nächsten Jahr rund 1.300 Euro." Denn die Weißeritztal-Erlebnis GmbH, die die Strandbäder und Campingplätze an der Malter für die Stadt Dippoldiswalde bewirtschaftet, hat die Preise fürs Dauercampen erhöht.
Erhöhung um ein Drittel
Den Löwenanteil macht die gestiegene Gebühr pro Person aus: Bisher mussten Erwachsene in Paulsdorf 270 Euro für die Jahreskarte zahlen. Jetzt sind es 500 Euro. Weniger heftig fällt der neue Quadratmeterpreis für die Stellfläche aus: Er lag bisher bei 6 Euro, ab 2023 werden 7 Euro fällig. Der Preis fürs Fahrzeug steigt von 65 auf 80 Euro.
"2019 gab es schon einmal eine Erhöhung um 50 Euro", sagt die Rentnerin. Das habe sie verschmerzen können. Für die rund 500 Euro, die sie und ihr Sohn im nächsten Jahr mehr aufbringen müssen, wird sie auf anderes verzichten müssen. "Wahrscheinlich werde ich nicht mehr für ein Wochenende nach Prag fahren", sagt sie.
Im Grunde sehen die beiden ein, dass die Weißeritztal-Erlebnis GmbH höhere Kosten hat als noch vor drei Jahren. "Die Löhne sind gestiegen und die Baustoffpreise - ist ja klar, dass es hier teurer wird." Doch dass es nun gleich über ein Drittel mehr ausmacht, versteht sie nicht. "Meine Rente steigt sowieso nicht in dem Ausmaß."
Auch in Malter steigen die Preise
Geschäftsführerin Marlen Kadner dagegen hat viele Kosten im Blick, die sie unter anderem über die Stellplatzmieten refinanzieren muss: "Da sind Versicherungen, Baumfällungen, Sanierungen, Schneepflüge", sagt sie. "Erst letztens haben wir die Dächer der Sanitäranlagen neu gemacht und neue, energieeffiziente Heizungsanlagen eingebaut."
Deshalb steigen auch die Preise für die Dauercamper in Malter - für die ohne eigenen Wasseranschluss von 230 auf 400 Euro, für die mit eigenem Wasseranschluss von 210 auf 350 Euro. "Bei ihnen wird das Wasser separat abgerechnet und sie zahlen es extra", erklärt Kadner. Insgesamt sind die Plätze in Malter günstiger, weil es dort keinen direkten Strandzugang gibt. "Deshalb ist dort keine Dauer-Freibadkarte im Preis inbegriffen."
Kostenaufwendiger Ganzjahresbetrieb
Einige Camper beschwerten sich, dass keine großen Modernisierungen auf den Campingplätzen geplant wären. "Aber schon die laufende Pflege ist ja teurer geworden", sagt Kadner. Das Personal bekommt zwar mehr Geld, arbeitet aber genau so viel wie vorher.
Dazu kommt, dass die beiden Campingplätze in Paulsdorf und Malter Ganzjahresstellplätze bieten. Das heißt, der gesamte Service vom gereinigten Sanitärtrakt über warmes Wasser zum Duschen bis hin zu schneegeräumten Wegen wird auch dann geboten, wenn nur wenige Camper den Platz nutzen. "Aber für jeden einzeln nachzuvollziehen, wann er was nutzt, und entsprechend zu berechnen, wäre viel zu aufwendig", sagt Kadner.
Trotz Erhöhung liegen die Preise im Durchschnitt
Es gibt tatsächlich Plätze, die im Winter ganz schließen. "Da bekommt man in der nächsten Saison nicht unbedingt seinen alten Stellplatz wieder." Überhaupt wäre die durchschnittliche Stellplatzgebühr von 1.500 Euro, die in Paulsdorf ab 2023 für zwei Personen und eine Fläche von 60 Quadratmetern zusammenkommen, im Vergleich zu anderen Campingplätzen in Deutschland absoluter Durchschnitt.
Beim Campingplatz am Galgenteich in Altenberg werden aktuell 990 Euro für zwei Erwachsene plus Stellplatz fällig. "Das werden wir auch nicht so halten können", sagt Campingplatz-Betreiber Marcel Gundel: "Sanierungen sind viel teurer als früher." Ende des Jahres wird er seine Preise auch anpassen müssen, so viel sei sicher. "Aber es wird nicht so ein großer Sprung sein."