Dippoldiswalde schaltet Polizei ein wegen Weihnachtsmarkt
In Dipps gibt es Probleme mit dem Weihnachtsmarkt. Darauf ging Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) auch in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwoch ein. Ihr Plan war eigentlich, dass sich die Stadt nur an dem Festival „Bimmelbahn und Lichterglanz“ beteiligt, das am ersten Adventswochenende stattgefunden hat. Die Stadt ist damit bei einem Großereignis mit dabei, das über 10.000 Besucher hat, betonte Körner.
Heftige Diskussion über die Kurzform des Markts
Mehr zu organisieren, sieht sie nicht als Aufgabe des Rathauses. Der traditionelle Weihnachtsmarkt auf dem Dippser Markt, der sich über zehn Tage vom zweiten bis zum dritten Adventswochenende zog, fand zuletzt 2019 statt. Dann musste er wegen Corona ausfallen. Dieses Jahr hat sich die Stadtverwaltung auf das erste Adventswochenende konzentriert.
Leute werden von Fehlinfo in die Irre geschickt
Doch darüber laufen in Dippoldiswalde und Umgebung heftige Diskussionen. „Wir bekommen viele E-Mails deswegen“, informierte die Oberbürgermeisterin. Ein Punkt ärgert sie aber besonders.
Im Internet kursiert die Fehlinformation, dass der Weihnachtsmarkt in Dipps vom 2. bis 11. Dezember stattfinden würde. „Es kommen auch immer wieder Leute nach Dipps und fragen nach dem Markt“, beobachtete beispielsweise Christiane Schwarz in ihrer Apotheke.
Rufschädigend für die Stadt
Die Oberbürgermeister hat sich bereits an den Betreiber der Seite gewandt, dass die Info rausgenommen wird. Aber sie tauchte wieder auf. „Offensichtlich macht sich da jemand einen Spaß daraus“, sagte Körner. „Für uns als Stadt ist das rufschädigend.“ Deswegen hat sie den Fall an die Polizei übergeben.
Als Stadtrat Michael Heyde (AfD) noch einmal anmerkte, dass eine Stadt wie Dippoldiswalde einen „richtigen Weihnachtsmarkt“ haben müsse, wurde Körner energisch. Sie machte klar, dass ein längerer Weihnachtsmarkt nur dann organisiert werden kann, wenn sich Händler finden, die auf dem Markt ein Angebot machen. Es sei keine Pflichtaufgabe der Stadt, so einen Markt auf die Beine zu stellen. Ihre Hoffnung ruhe jetzt darauf, dass der Handels- und Gewerbeverein einen neuen Vorstand gewählt habe und in Zusammenarbeit mit diesem etwas möglich werde.
Der Dippser Ortsvorsteher Dirk Massi (UB) wies noch einmal deutlich darauf hin, dass es im Jahr 2017 der Stadtrat Dippoldiswalde war, der beschlossen hat, als Stadt keinen Weihnachtsmarkt mehr durchzuführen. Damals ist er mit seinem Verein für Kulturraum- und Brauchtumspflege ehrenamtlich in die Bresche gesprungen und hat solange einen Markt organisiert, bis 2020 Corona einen Strich durch die Rechnung machte.
Private Runde trifft sich auf dem Markt mit Musik
Es gab aber schon letztes Jahr und dieses Jahr wieder eine private Initiative für etwas Weihnachtsstimmung vor dem Rathaus. Am 4. Dezember, dem zweiten Adventssonntag, um 19 Uhr erklangen weihnachtliche Lieder auf dem Dippser Markt. Ein Grüppchen hatte einen Lautsprecher und eine Thermoskanne mitgebracht und sich am Weihnachtsbaum hingestellt. Henri Thorn, einer der weihnachtlich Gestimmten, sagte: „Das ist jetzt unser kleiner Weihnachtsmarkt.“ So etwas hätte es im vergangenen Jahr schon gegeben, berichtete er weiter. Da haben sich im Laufe des Advents immer mehr Menschen getroffen, am Ende um die 160. „Wenn es schon keinen großen Weihnachtsmarkt gibt, machen wir eben unseren kleinen“, sagte Thorn. Nächsten Sonntag am 11. Dezember sei so ein Treffen am Dippser Weihnachtsbaum wieder geplant.