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Dippser Feinmechanik-Betrieb wächst

Uwe Richter produziert nur Großserien. Unter 100.000 Stück fängt sein Unternehmen gar nicht an. Und nun baut er aus - hier seine Pläne.

Von Franz Herz
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Uwe Richter steht hier in seiner Dreherei im Industriegebiet Reichstädt. Er pachtet von der Stadt eine Fläche, um den Betrieb weiter zu entwickeln. .
Uwe Richter steht hier in seiner Dreherei im Industriegebiet Reichstädt. Er pachtet von der Stadt eine Fläche, um den Betrieb weiter zu entwickeln. . © Karl Ludwig Oberthür

Die Stadt Dippoldiswalde hat ein Grundstück mit 5.000 Quadratmeter im Industriegebiet Reichstädt an die Firma Feinmechanik Uwe Richter GmbH verpachtet. Der Vertrag läuft bis zu fünf Jahre. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, spätestens nach fünf Jahren die Fläche zu kaufen. Das hat der Finanz- und Verwaltungsausschuss des Stadtrats auf seiner jüngsten Sitzung entschieden, wie Linda Knetsch vom Büro der Oberbürgermeisterin informierte.

Erste Halle im Industriegebiet Reichstädt gekauft

Uwe Richter, Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens, baut damit seinen Firmenstandort in Reichstädt weiter aus. Die Wurzeln seines Betriebs liegen in Geising. Dort hatte sich der gelernte Zerspaner nach einigen Jahren Berufstätigkeit mit 23 Jahren selbstständig gemacht. Er ist mit seinem Unternehmen gewachsen, bis er in Geising an Grenzen stieß. Da er mit seiner Familie inzwischen in einen Ortsteil von Dippoldiswalde gezogen war, wollte er den Betrieb auch hier im Stadtgebiet erweitern. Die ersten Pläne vor rund zehn Jahren zielten auf eine Fläche im erweiterten Gewerbegebiet Reinholdshain. Da sich dieses Projekt immer weiter verzögerte, mietete er sich vor fünf Jahren eine Halle im Industriegebiet Reichstädt, die er inzwischen auch gekauft hat.

Hier stehen seine Mehrspindel-Drehmaschinen, mit denen er Großserien von Metallteilen herstellt, die dann im Maschinenbau, in Sanitär- oder Heizungsarmaturen eingebaut werden. Die Chancen, in einem Baumarkt der Umgebung Teile von Richter zu finden, stehen gut. Früher hat er auch viel für die Automobilindustrie gearbeitet. Das spielt heute nur noch eine Nebenrolle. Mit seinen Maschinen, die er in ganz Europa gebraucht kauft und im eigenen Betrieb herrichtet, spielt das Unternehmen eine Sonderrolle. Er bewegt sich in einer Nische, wo wenige unterwegs sind.

Schnellläufer liefern alle drei Sekunden ein Teil

Richter produziert nur Großserien ab 100.000 Stück. Von seinem wichtigsten Teil stellt der Betrieb 13 Millionen Stück im Jahr her. „Meine Maschinen sind Schnellläufer. Da wird alle drei Sekunden ein Teil fertig“, erzählt der Unternehmer. Damit ist er gut unterwegs. „Für dieses Jahr sind unsere Kapazitäten schon verplant. Ich kann keine Anfragen mehr annehmen“, sagt Richter. Das Unternehmen verarbeitet im Jahr 1.500 Tonnen Material und stellt daraus 30 Millionen Drehteile her.

In Reichstädt arbeitet der Feinmechanikbetrieb momentan in zwei Hallen. In der einen wird produziert, in der anderen lagern Material und Teile. Das Grundstück, das er jetzt von der Stadt pachtet, schließt sich auf der anderen Seite der Straße an. Richter will nun einen Teil des jetzigen Lagers so umbauen, dass er auch darin Maschinen aufstellen und produzieren kann. Das Lager soll dann auf der anderen Straßenseite erweitert werden.

Normalschichtbetrieb als Vorteil

Die räumlichen Beschränkungen für seinen Betrieb würden damit wegfallen. Ein Engpass ist derzeit die Suche nach Mitarbeitern. Richter beschäftigt in Geising und Reichstädt rund 20 Leute, darunter auch viele, die aus anderen Berufen kommen. „Wir bieten den Vorteil, dass wir im Normalschichtbetrieb arbeiten“, sagt er.

Im vergangenen Jahr hat er die Folgen von Corona sowohl positiv als auch negativ zu spüren bekommen. Einerseits sind Aufträge reduziert worden. Andererseits kamen Kunden zu ihm, die bis dahin in Italien eingekauft hatten, aber Probleme mit diesen Lieferungen bekommen hatten. Das glich die Verluste mehr als aus. So geht er davon aus, dass er dieses Jahr rund vier Millionen Euro Umsatz machen wird. Wenn dann die neue Halle in Reichstädt steht, will er diese Zahl noch einmal um zwei Millionen Euro steigern.

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