Der Bärlauch ist in vielen Küchen des Landkreises der erste Frühlingsbote. Er ist beliebt und begehrt. Geschätzt wird seine dezente Knoblauchnote. Auch Umweltschützer wie Jens Weber von der Grünen Liga Osterzgebirge mögen ihn. Bei ihm gehört die Gewürz- und Salatpflanze zum Speiseplan, sagt Weber.
Ähnlich geht es vielen anderen auch. Vor 20 Jahren war der Bärlauch nicht so populär. Das es heute anders ist, liegt sicher auch an Medien. Ob sich das ändern wird? Wohl kaum: Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, wird immer wieder Bärlauch essen, sagt Ingolf Dachsel, der mit seinem Blankensteiner Heimatfreunden vor der Corona-Pandemie zu Bärlauch-Wanderungen eingeladen hat und damit an frühere Traditionen angeknüpft hat. Denn Bärlauch hat schon unseren Vorfahren geschmeckt.
Die Regeln sollte man beachten
Seit alters her ist Bärlauch für seine Heilwirkungen bekannt. Er hilft gegen Bluthochdruck, bei Verdauungsstörungen und Hautausschlag. "Und so ziemlich alles, woran man fest glauben möchte", sagt Jens Weber, der sich einen Seitenhieb auf die aktuelle Situation nicht verkneifen kann: "Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, Heilkraft gegen Corona zu postulieren!"
Viele holen den Bärlauch am liebsten frisch aus der Natur. Zu finden ist er in schattigen Laubwäldern und Talauen, wie dem Müglitztal, dem Lockwitzgrund oder dem Triebischtal. Dort kann er gesammelt werden. Dagegen ist aus Sicht von Dr. Birgit Hertzog, Leiterin des Umweltamtes im Landratsamt Pirna nichts einzuwenden. Der Bärlauch steht weder unter Naturschutz und noch ist er vom Aussterben bedroht. "Trotzdem sind für das Sammeln bestimmte Regeln zu beachten", sagt die Amtsleiterin.

Das Sächsische Waldgesetz erlaubt es grundsätzlich jedem, eine kleine Menge in der Größe eines Handstraußes für den Eigenbedarf ernten. Ingolf Dachsel weiß auch warum. Nimmt man zu viele Blätter mit, schwächt das die Pflanze. "Wer Bärlauch mit Einkaufsbeuteln und Säcken ernten möchte, muss das Einverständnis des Waldeigentümers und der Naturschutzbehörde einholen", so Hertzog.
Ein Tipp für Bärlauch-Vielesser
Anders sieht es in streng geschützten Gebieten wie zum Beispiel den Naturschutzgebieten oder kleineren Flächennaturdenkmalen aus. "Hier dürfen aus Gründen des Naturschutzes keinerlei Pflanzen oder Pflanzenteile entnommen werden", so die Amtsleiterin. In diesen Gebieten, die in der Regel mit einem Uhu-Schild ausgewiesen sind, dürfen auch die Flächen abseits der Wege nicht betreten werden.
"Das heißt, dass dort auch das Pflücken von Bärlauch für den privaten Verbrauch nicht erlaubt ist. Wer es trotzdem macht, riskiert Anzeigen und Verfolgung durch die Polizeibehörden sowie Bußgelder in Ordnungswidrigkeitsverfahren", erklärt Dr. Hertzog.
Weber hat für alle Bärlauch-Fans noch einen Tipp: Wer mehr Bedarf hat als mal ein paar Blättchen bei der Wanderung nebenbei zu pflücken, der sollte sich selbst welchen im Garten oder auf dem Balkon anziehen. Dieser wird sicher in jeder Gärtnerei angeboten. Das Ganze hat noch einen guten Nebeneffekt: "Da muss man nicht unsere recht überschaubaren Wildbestände plündern", so Weber.
Eine Übersicht über die Naturschutzgebiete in Sachsen hat der Freistaat im Internet veröffentlicht.
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