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Wie Hennersdorf wieder im Dorfwettbewerb siegen will

1994 und 2008 war der Dippser Ortsteil Hennersdorf schon mal Kreissieger im Dorfwettbewerb. Jetzt nimmt er zum dritten Mal teil. Wo seine Chancen liegen.

Von Franz Herz
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Der Hennersdorfer Ortsvorsteher Henry Krenz (FW) geht mit seinem Dorf erneut in den Wettbewerb. Zweimal waren die Hennersdorfer schon erfolgreich.
Der Hennersdorfer Ortsvorsteher Henry Krenz (FW) geht mit seinem Dorf erneut in den Wettbewerb. Zweimal waren die Hennersdorfer schon erfolgreich. © Egbert Kamprath

Der Dippser Ortsteil Hennersdorf hat schon zweimal den Dorfwettbewerb auf Kreisebene gewonnen. 1994 holte der Ort den Sieg im Landkreis Dippoldiswalde. Damals hieß der Wettbewerb noch „Unser Dorf soll schöner werden.“ 2008 war es der letzte Dorfwettbewerb im Rahmen des Weißeritzkreises, den Hennersdorf wieder als Kreismeister abschloss. Und jetzt tritt das Dorf wieder an. Es ist ein typisches erzgebirgisches Waldhufendorf, einer von zehn Orten, die im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in den Wettbewerb gehen.

Es kommt zum Derby: Hennersdorf gegen Obercarsdorf

„Wer weiß, ob wir mitgemacht hätten, wenn wir gewusst hätten, dass Obercarsdorf auch antritt“, sagt Hennersdorfs Ortsvorsteher Henry Krenz (Freie Wähler). Hennersdorf hat sich dieses Jahr erst spät entschieden, an dem Wettbewerb unter dem Motto „Unser Dorf hat Zukunft“ teilzunehmen. In der Corona-Zeit war der Fluss der Informationen etwas gestört. Die Hennersdorfer haben gedacht, das niemand aus Dipps dabei sei. Jetzt sind zwei Ortsteile vertreten.

Der Platz hinter der Kita Hennersdorf ist ein allgemeiner Spielplatz, wo sich Kinder und Eltern treffen. Für die Jugend ist noch eine Fahrrad-Cross-Strecke in der Planung.
Der Platz hinter der Kita Hennersdorf ist ein allgemeiner Spielplatz, wo sich Kinder und Eltern treffen. Für die Jugend ist noch eine Fahrrad-Cross-Strecke in der Planung. © Karl-Ludwig Oberthür
Die Einheimischen nennen das Dorfgemeinschaftshaus wegen seiner Fassade auch das braune Haus.
Die Einheimischen nennen das Dorfgemeinschaftshaus wegen seiner Fassade auch das braune Haus. © Frank Baldauf
Seit Jahrzehnten war die alte Schmiede ein Sorgenkind für den Ort. Jetzt hat sich ein einheimischer Investor gefunden, der hier Ferienwohnungen einrichten will.
Seit Jahrzehnten war die alte Schmiede ein Sorgenkind für den Ort. Jetzt hat sich ein einheimischer Investor gefunden, der hier Ferienwohnungen einrichten will. © Egbert Kamprath
Als vor Jahren das Hennersdorfer Bad für Dreharbeiten genutzt wurde, hat die Feuerwehr Wasser reingepumpt, weil der Damm nicht dicht hielt. Das Problem besteht heute wieder.
Als vor Jahren das Hennersdorfer Bad für Dreharbeiten genutzt wurde, hat die Feuerwehr Wasser reingepumpt, weil der Damm nicht dicht hielt. Das Problem besteht heute wieder. © Egbert Kamprath

Hennersdorf will dieses Jahr wieder mit dem Engagement seiner Bürger punkten. „Dafür wollen wir Aufmerksamkeit und Anerkennung schaffen“, sagt der Ortsvorsteher. Hennersdorf ist momentan in einer Phase, in der im Ort viele Aktivitäten angeschoben sind. Das wollen die Einwohner vorzeigen und hoffen, dafür das Interesse der Jury zu gewinnen. Die Hennersdorfer haben Pläne für ihr Dorfgemeinschaftshaus, ihren Badeteich, die Jugend im Dorf, die alte Schmiede und das leerstehende Erbgericht.

Lösung für das braune Haus gesucht

Mitte der 1990er-Jahre, als Hennersdorf im Förderdorfprogramm war, hat die Gemeinde das ehemalige Büro der LPG zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Heute wird es im Volksmund auch das "braune Haus" genannt wegen seiner Holzverschalung. Hier finden Vereine, Ortschaftsrat, der Jugendclub und Familienfeiern Räume. Der Ortschaftsrat verhandelt aber mit der Stadt über die Zukunft des Hauses.

Eine Fahrrad-Cross-Strecke für die Jugend

Im Untergeschoss des Dorfgemeinschaftshauses hat der Jugendclub seine Räume. Der besteht seit vielen Jahren kontinuierlich im Ort. So finden auch junge Leute ein Angebot. Das soll aber noch erweitert werden, wie Krenz berichtet. Hennersdorf ist zusammen mit Pro Jugend an dem Projekt „Jugend bewegt Kommune“ beteiligt. „Unsere Idee ist, für die Jugend eine Fahrrad-Cross-Strecke aufzubauen“, sagt der Ortsvorsteher.

Am Badeteich ein Treffpunkt und Wanderziel

Hennersdorf hat etwas oberhalb vom Ort seinen Badeteich. Es ist kein offizielles Bad, sondern ein kleiner angestauter Teich, in dem man aber durchaus mal schwimmen kann -- wenn auch auf eigenes Risiko. Vor Jahren war dies sogar die Kulisse für einen Film über die Augustflut 2002.

„Aber der Damm hält nicht mehr dicht“, nennt der Ortsvorsteher das Hauptproblem, das der Ort im Moment dort hat. Nun gibt es die Idee, das ganze Badgelände neu zu gestalten. Das hieße, den Teich in Ordnung zu bringen, aber auch Bänke und Tische aufzustellen. „Das könnte der Ausgangspunkt werden für Wanderungen in der Umgebung der Talsperre Lehnmühle", sagt Krenz. Diese Trinkwassertalsperre gehört halb zu Hennersdorf. Die Grenze zwischen den Gemarkungen Hennersdorf und Hartmannsdorf verläuft mitten in dem Gewässer.

Neues Projekt für die alte Schmiede

Hennersdorf hat wenig Probleme mit ruinösen Gebäuden, mit zwei Ausnahmen. Die alte Schmiede steht seit über 20 Jahren leer. Schon die Gemeinde Schmiedeberg musste sich kümmern, damit dort keine Dachziegel auf die Straße fallen. Jetzt hat sich ein einheimischer Investor gefunden, der das denkmalgeschützte Haus wieder aufmöbeln und für Ferienwohnungen nutzen will. Damit hätte der Ort eines seiner größten Probleme gelöst. Allerdings steht auf der anderen Seite der Kreuzung noch das Erbgericht. Der ehemalige Gasthof ist auch schon seit Jahren geschlossen. Im Stadtentwicklungskonzept von Dippoldiswalde ist das Erbgericht aufgenommen. „Vielleicht ist eine Sanierung möglich“, sagt Krenz.

Jeder Vierte ist Mitglied in der Sportgemeinschaft

Er will jetzt mit dem Ortschaftsrat und anderen engagierten Einwohnern alle Hennersdorfer Projekte und Ideen zusammenfassen und eine Präsentation ausarbeiten für die Jury im Dorfwettbewerb. Dabei wollen die Hennersdorfer auch ihr Engagement in den Vereinen herausstreichen. „Jeder vierte Einwohner ist Mitglied in der Sportgemeinschaft. Sobald es wieder möglich wird, soll unser Rentnertreff wieder loslegen. Und im Verein Dorfleben haben wir Fachleute, die sich um Förderanträge kümmern“, erzählt der Ortsvorsteher.

So ist der Ortsteil von Dippoldiswalde gut aufgestellt, um womöglich zum dritten Mal nach 1994 und 2008 den Dorfwettbewerb auf Landkreisebene zu gewinnen - auch wenn das Feld der Wettbewerber groß ist. Aus Dippoldiswalde tritt noch Obercarsdorf an, aus Glashütte Hirschbach, aus Rabenau Oelsa, aus Wilsdruff Helbigsdorf und aus Pirna Birkwitz-Pratzschwitz. Gohrisch ist viermal vertreten: Gohrisch selbst, Cunnersdorf, Kleinhennersdorf und Papstdorf.