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Dippser hilft im Auftrag der Vereinten Nationen

Lars Werthmann ist THW-Chef in Dipps und zurzeit nach zwei Wirbelstürmen im Katastrophengebiet in Madagaskar, wo er einen Spezialauftrag bekommen hat.

Von Franz Herz
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Lars Werthmann bei einem früheren Einsatz vergangenen Sommer in Griechenland, als Waldbrände das antike Olympia bedrohten.
Lars Werthmann bei einem früheren Einsatz vergangenen Sommer in Griechenland, als Waldbrände das antike Olympia bedrohten. © Foto: THW

Der Dippser THW-Chef Lars Werthmann ist zurzeit schwierig zu erreichen. Er ist auf Madagaskar im Katastrophengebiet, wo in den letzten Wochen zwei Wirbelstürme das Küstengebiet verwüstet und über 100.000 Menschen obdachlos gemacht haben. „Meistens gibt es nur die Möglichkeit, über Satellitentelefon zu kommunizieren“, sagt er, als ein Gespräch mit ihm zustande kommt.

Wie die Menschen wieder sauberes Wasser bekommen

Der THW-Helfer hält sich seit der vergangenen Woche an der Südküste von Madagaskar auf, arbeitet dort aber hauptsächlich für das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Die deutsche Regierung hat den Spezialisten dorthin abgeordnet. Seine Aufgabe ist es, sich um die Wasserversorgung zu kümmern und Wege zu finden, wie Hilfsgüter in betroffene Orte gebracht werden können. Am Dienstag war er dafür sechs Stunden auf einem Boot unterwegs, um solche Möglichkeiten zu erkunden.

„Wir haben inzwischen eine Trinkwasseraufbereitungsstation aufgebaut. Nun geht es aber darum, das saubere Wasser auch zu den Menschen zu bringen“, berichtet Werthmann. Parallel zur eigenen Wasseraufbereitung kümmern sich die Helfer auch darum, die bestehenden Brunnen wieder sauber zu bekommen. Sie wurden bei den Wirbelstürmen mit Salzwasser überflutet und verunreinigt. „Teilweise trinken die Menschen das jetzt, mit entsprechenden gesundheitlichen Folgen“, sagt Werthmann.

Salzwasser verunreinigt die Brunnen

Die Helfer pumpen das Salzwasser heraus. Sie haben Kärcher-Reiniger dabei, um die Brunnen sauberzumachen. Dann kann wieder reines Wasser nachfließen. Dabei unterstützen sie auch zusammen mit der Organisation Ärzte ohne Grenzen ein Krankenhaus, damit dieses hygienisch einwandfreies Wasser bekommt. Wenn Menschen schlechtes Wasser trinken, ist das eine Ursache für Krankheiten. So wird ihre ohnehin schon schwierige Situation noch einmal verschlimmert.

Orte immer noch von der Außenwelt abgeschnitten

Werthmann unterstützt das Welternährungsprogramm bei der Logistik. Obwohl der letzte tropische Wirbelsturm über zwei Wochen her ist, sind immer noch einige Ortschaften komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Hier gibt es nur die Möglichkeit, Lebensmittel, Wasser, Medikamente und andere Hilfsgüter mit Hubschraubern hinzufliegen. Straßenverbindungen müssen erst wiederaufgebaut werden. Das organisiert er derzeit zusammen mit Kollegen vom französischen Zivilschutz.

Mit dem Boot entlang der Küste von Madagaskar, das klingt exotisch. Lars Werthmann freut sich aber, wenn das bald wieder vorbei ist. Er wird voraussichtlich Ende dieser Woche zurück nach Deutschland fliegen. „Ich bin froh darüber. Es ist ein außergewöhnlich anstrengender Einsatz“, sagt er. Grob geschätzt ist er die letzten Tage rund 4.000 Kilometer unterwegs gewesen.