Wo Dippoldiswalde Einwohner dazugewinnt

Statistik ist ein schwieriges Feld. Das zeigt die Zusammenfassung der Einwohnerentwicklung in den Ortsteilen der Stadt Dippoldiswalde. Aus Oberpöbel, dem kleinsten Ortsteil, ist im vergangenen Jahr ein Mensch weggezogen. Das schlägt bei den 19 Einwohnern in Oberpöbel ins Kontor, ist es doch ein Rückgang um über fünf Prozent. Die Kernstadt Dippoldiswalde hat hingegen 54 Einwohner verloren im vergangenen Jahr, ein Rückgang um rund ein Prozent.
Neun Ortsteile haben zugewonnen, elf verloren
Neun Ortsteile haben Einwohner hinzugewonnen, elf haben Einwohner verloren. Und hier ist die Kernstadt dabei, die schwer ins Gewicht fällt. Insgesamt hatte Dippoldiswalde nach den Zahlen des Einwohnermeldeamts zum Jahreswechsel 91 Bürger weniger als vor einem Jahr, ein leichter Rückgang.
Oberbürgermeisterin Kerstin Körner (CDU) hat das Ziel ausgegeben, dass die Stadt wieder über die Schwelle von 15.000 Einwohner kommt. Dafür muss sie die Trendwende schaffen und die leichte Abwärtsbewegung, die seit Jahren anhält in eine positive Entwicklung umdrehen. Dafür gibt es durchaus positive Ansätze. Kleine, ländliche Orte, auch im oberen Stadtgebiet, haben dazugewonnen: Berreuth, Schönfeld, Elend, Ammelsdorf, Paulsdorf und Schmiedeberg sind auf der Gewinnerseite.
Das Wohnen nahe der Natur gewinnt an Reiz
Diese Orte hatten in den letzten Jahren durchweg eine sinkende Einwohnerzahl. Es sieht so aus, als ob Corona hier eine Trendwende bedeutet. Mit der Entwicklung hin zur Arbeit im Homeoffice, Bewegungseinschränkungen und der Einschränkung des öffentlichen Lebens in der Stadt, gewinnt das Wohnen nahe der Natur an Reiz.
In Paulsdorf hat sich der Trend zum Positiven gedreht
Ein Beispiel dafür ist Paulsdorf. Dieser Ortsteil hat in zurückliegenden Jahren Einwohner verloren. Ursache war, dass er Mitte der 1990er-Jahre enorm gewachsen ist durch den Zuzug junger Familien. Als deren Kinder flügge geworden sind, zogen sie weg zum Studium oder zur Ausbildung teilweise bis in die alten Bundesländer. Das hatte in den letzten Jahren einen Einwohnerrückgang zur Folge. Jetzt sieht das wieder anders aus.
Der Trend hat sich gedreht. „Wir hatten es mehrfach, dass ältere Eigentümer ihre Wohnhäuser verkauft haben an junge Familien, die dort mit ihren Kindern eingezogen sind“, sagt Ortsvorsteher Mario Kretschmann (Freie Wähler). „Außerdem ist zu beobachten, dass wir wieder größere Familien haben mit mehr als drei Kindern. So entwickelt sich unsere Einwohnerzahl positiv.“
Alte Häuser neu belebt in Schönfeld
Auch Schönfeld hat eine positive Einwohnerentwicklung in den vergangenen Jahren. Ortsvorsteher Hans-Jürgen Czwink (Unabhängige Bürger) führt das darauf zurück, dass von Dresden aus viele Menschen auch Wohnraum im Umland suchen. Nun sind in Schönfeld zwar keine neuen Häuser entstanden, aber vorhandene sind neue belebt worden. Und der Ortsvorsteher weiß auch von Fällen, in denen junge Familien in die Häuser ihrer Eltern oder Großeltern eingezogen sind. „Zu einem solchen Haus hat man eine andere Beziehung“, sagt er. Das Wohnen auf dem Dorf ist zum einen billiger als in der Großstadt. Es bietet aber auch eine bessere Wohnqualität. Natur oder jetzt im Winter der Schnee beginnen vor der Haustür.
So schön solche Entwicklungen in einzelnen Ortsteilen sind, verliert die Stadt insgesamt immer noch Einwohner. Hier ist es vor allem die Kernstadt, die in absoluten Zahlen die meisten Verluste aufweist. Bis Dippoldiswalde das Ziel der Oberbürgermeisterin von 15.000 Einwohnern erreicht, liegt noch eine Menge Arbeit vor der Stadt.