Die Brücke ist unscheinbar, aber für viele Reinhardtsgrimmaer wichtig. Denn sie überquert den Folgenbach und schafft so eine Verbindung vom Dorf zum Sportplatz, zur Turnhalle, zu einigen Feldern und mehreren Kleingärten.
Nach Einschätzung des Glashütter Bauamtes ist der Zustand bedenklich. Das bestätigten auch Experten des Büros 2i². Vor knapp einem Jahr hat der Stadtrat beschlossen, hier zu handeln. Schließlich sollen auf dem Areal hinter der Brücke der neue Kindergarten und ein neues Wohngebiet entstehen. Die Stadt möchte vorsorgen.
Bürgermeister trifft Eilentscheidung
Wie Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) informiert, sollen die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen. Geplant ist, die Brücke zu erneuern. Den Auftrag dazu hat Dreßler mit einer Eilentscheidung getroffen, die er dem Stadtrat in einem Schreiben erläuterte. Demnach sollte der Auftrag eigentlich in der Stadtratssitzung Ende Januar vergeben werden. Weil diese und die am 9. Februar geplante Sitzung coronabedingt abgesagt wurden, hätte der Stadtrat erst am 24. Februar darüber entscheiden können. Damit hätte eine Terminkette nicht eingehalten werden können. Denn die Bindefrist für das Unternehmen ende am 28. Februar, aber der Bieter müsse mindestens zehn Tage vor Auftragserteilung informiert werden, so Dreßler.
Die Bindefrist könnte zwar verlängert werden, das sei "mit Blick auf den Aufwand und die Terminkette nicht zu empfehlen", so Dreßler.

Dreßler hätte zwar den Stadtrat zu einer Sondersitzung einberufen können. Doch aufgrund der "Geringfügigkeit der Entscheidung und der Coronalage" sei das nicht angemessen, so der Rathauschef. Deshalb hatte er eine Entscheidung im Umlaufverfahren vorgeschlagen. "Fast alle Stadträte haben sich fristgerecht zurückgemeldet und dem Verfahren sowie der Vorlage zugestimmt." Da ein Stadtrat dem Beschluss in diesem Verfahren widersprochen hat, konnte es nicht angewendet werden. "Mit Blick auf die breite Unterstützung der Vergabeentscheidung durch den Stadtrat ist die Eilentscheidung angemessen und zielführend", begründet Dreßler sein Vorgehen.
Zuschlag für Firma aus Rechenberg-Bienenmühle
Demnach wird das Bauunternehmen Hartmann Hoch-, Tief- und Ingenieurbau aus Rechenberg-Bienenmühle die Arbeiten für 177.200 Euro ausführen. Es hatte das wirtschaftlichste Angebot aller fünf Bieter eingereicht. Zudem liegt das Angebot im Rahmen der im November 2020 modifizierten Kostenschätzung, die bei 175.300 Euro lag. Für das Unternehmen spreche auch, dass es durch laufende Baumaßnahmen der Stadt und dem Büro bekannt sei und als qualifiziert und leistungsfähig eingeschätzt werde.
Finanziert wird das Vorhaben über das Geld, dass Glashütte aus dem Förderprogramm des Freistaates zur Straßenerneuerung und -instandhaltung 2020/2021 erhalten hat.
Alte Brücke wird abgerissen
In der Bauausführung folgt Glashütte einem Vorschlag des Planungsbüros 2i² aus Dresden. Dieser sieht vor, dass die alte Brücke komplett abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Die neue Brücke wird eine Fahrbahnbreite von 4,75 Meter haben und es möglich machen, dass dort zwei Autos aneinander vorbeifahren können. Außerdem wird es einen 1,50 Meter breiten Fußweg geben.
Die Vorarbeiten zum Brückenbau werden demnächst beginnen. In der Winterperiode sollen Bäume am Folgenbach gefällt werden. Die eigentlichen Arbeiten vor Ort sollen Anfang April starten und Ende Juli 2021 beendet sein. Gebaut wird unter Auflagen. So muss die Baufirma die Fischschonzeit berücksichtigen, Arbeiten mit Gewässereingriff dürfen demnach nur vom 1. Mai bis zum 30. September durchgeführt werden dürfen. Auch die Wanderung des Fischotters dürfe nicht gestört werden, so Dreßler. Deshalb dürfe von 22 bis 6 Uhr an der Baustelle nicht gearbeitet werden. Das sei eine Auflage der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt.
Während der Bauzeit wird dafür der Verkehr über eine Behelfsüberfahrt geführt.
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